Samstag, 28. Juni 2014

[Rezension] Jetzt und hier und vielleicht für immer

[Rezension] Jetzt und hier und vielleicht für immer




Titel: Jetzt und hier und vielleicht für immer 
Autor: Emily Gillmor Murphy 
Seitenzahl: 368
Verlag: Knaur TB
ISBN-10: 3426512327
ISBN-13: 978-3426512326
Erscheinung Erstausgabe: 01.04.2014





Lesezeitraum:

01.06.2014 - 03.06.2014



Inhalt:

Olivia und Tom könnten unterschiedlicher nicht sein. Als sie sich auf einer Party das erste Mal treffen, ist Olivia einfach nur genervt von dem aufdringlichen, eingebildeten Frauenheld und erteilt ihm eine Abfuhr. Tom kann dies aber nicht auf sich sitzen lassen und versucht Olivia rum zukriegen. Langsam entwickeln sich zwischen den beiden echte Gefühle. Doch dann erfährt Olivia von seinen wahren Motiven und stößt ihn weit von sich, woran Tom droht kaputt zu gehen.



Cover und Gestaltung:

Auf dem Cover sieht man ein Pärchen Hand in Hand im Sonnenaufgang. Ich mag das Cover im Silhouettenstil sehr. Es vermittelt aber fälschlicherweise das Gefühl eines reinen Liebesromans, was es jedoch für mich nicht war. Den Titel finde ich sehr passend gewählt für diese Geschichte voller Auf und Abs.


Meine Meinung:

„Ich war nur ein Mensch. Menschen machten Fehler, und zwar viele! Wir lassen uns von unseren Gefühlen leiten, wir tun und sagen Dinge, die wir nicht so meinen, und manchmal stolpern wir aber die, die uns lieben, werden uns immer wieder aufhelfen.“


Hier und jetzt und vielleicht für immer ist eine sehr gegensätzliche Liebesgeschichte von Tom und Olive.
Tom stammt aus ärmlichen Verhältnissen. Seine Familie lebt nahe der Sozialhilfegrenze. Er ist ein absoluter Frauenschwarm, eingebildet, ein Draufgänger und Partymensch, der Alkohol und Drogen gegenüber nicht abgeneigt ist. Ihn lernt der Leser aber in den Passagen mit seiner Familie besser kennen und verstehen. Seine Mutter ist depressiv, sein Vater hat eine neue Frau und will nichts mehr von ihm wissen. Sein Elternhaus vermittelt ihm das Gefühl nutzlos und ungeliebt zu sein, wodurch man sich in ihn hineinversetzen und gut verstehen kann, warum er so geworden ist.
Olive beginnt gerade ihr Studium in Dublin und kommt aus einer mittelständischen scheinbar intakten Familie, aber nach und nach sieht man, dass der Schein trügt und es auch innerhalb ihrer Familie Probleme zu bewältigen gibt. 
Bei ihrem ersten Treffen ist da wenig Sympathie zwischen den beiden. Erst langsam nach und nach nähern sie sich und entwickeln Gefühle füreinander. Anschließend muss ihre junge Beziehung aber durch viele Höhen und Tiefen gehen.

Die Kapitel werden abwechselnd von Olive und Tom, aber auch teilweise von deren Freunden in Ich-Perspektive erzählt. Dieser Aufbau hat mir wirklich sehr gut gefallen, da man dadurch viele verschiedene Blickwinkel erhält. Man lernt die Charaktere und das Leben der verschiedensten Personen mit sehr interessanten Hintergründen kennen, wodurch die Geschichte so lebensnah wird. Die Charaktere sind allesamt überaus natürlich und realistisch gezeichnet, so dass man sich gut in jeden hinein versetzen und sich mit ihren Sorgen und Träumen identifizieren kann. 
Die Liebesgeschichte von Olive und Tom steht somit nicht total im Mittelpunkt des Buches. Es spricht viele Themen an: den Weg des Erwachsen Werdens und in die Selbstständigkeit, Verantwortungsgefühl, Probleme mit bzw. Desinteresse der Eltern, Krankheit, Freundschaft.
Teilweise hat das Buch dadurch auch eine sehr bedrückende Stimmung und regt zum Nachdenken an.
Aber der lockere, flüssige Schreibstil der Autorin macht es trotz der mitunter schweren Themen wieder zu einem leichten Buch, bei dem die Seiten nur so dahin fliegen.


"Die Trauer fühlt sich an, als würde jemand mit einem Messer ein Riesenloch in deinen Bauch schneiden. Der erste Schnitt tut höllisch weh, aber die Wunde, die bleibt, schmerzt noch viel, viel schlimmer. Das klaffende Loch wächst einfach nicht mehr zu, und man spürt es, wo immer man ist, was immer man tut - immer."


Fazit:

"Jetzt und hier und vielleicht für immer" ist eine sehr gegensätzliche Liebesgeschichte, die sich durch ihren eigenwilligen Aufbau von der Masse abhebt und dadurch wie aus dem Leben gegriffen wird. 

Insgesamt erhält dieses Buch von mir 4 Sterne.





      Originalität     

      Umsetzung     

       Schreibstil      

       Charaktere     

            Tempo      

             Tiefe         

           Lesespaß      






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