Titel: Das stumme Kind
Autor: Michael Thode
Seitenzahl: 384
Verlag: Bastei Lübbe
ISBN-10: 3404169883
ISBN-13: 978-3404169887
Erscheinung Erstausgabe: 15.08.2014
Inhalt:
Der Kinderarzt Andreas Joost wird ermordet in seinem Haus aufgefunden. Seine 13 jährige Tochter Anna, die an Autismus leidet und in ihrem ganzen Leben noch kein Wort gesprochen hat ist seitdem spurlos verschwunden. Kurz darauf wird auch Joosts befreundeter Anwalt Thomas Wilke auf ähnliche Weise getötet aufgefunden. Schnell stellt man einen Zusammenhang zwischen den beiden Mordfällen her, doch noch keiner ahnt welch schreckliches Geheimnis wirklich hinter diesen steckt.
Cover und Gestaltung:
Das Cover finde ich sehr schön. Ein Mädchen von hinten welches im Nebel steht. Es wirkt düster, geheimnisvoll und macht auf jeden Fall neugierig. Wobei ich sagen muss, dass das Cover eher einen Thriller erwarten lässt, obwohl es sich meiner Meinung nach hier mehr um einen Krimi handelt.
Meine Meinung:
Angesprochen hatte mich dieses Buch durch das Thema Autismus. Ich habe noch keinen Krimi mit einem Protagonisten, der unter diesem Syndrom leidet gelesen. Nun steht das autistische Mädchen in diesem Buch, zumindest was die Handlung angeht, gar nicht so sehr im Vordergrund, wie ich zunächst vermutet hatte.
Dafür befasst sich dieses Buch mit einer anderen Thematik, mit der man vor dem Lesen nicht rechnen konnte. Diese ist für mich sehr interessant, brisant, aktuell und wird vor allem nicht in jedem zweiten Krimi/Thriller behandelt. Verraten wird an dieser Stelle natürlich nicht worum es geht, denn man sollte sich natürlich selbst auf das Buch einlassen.
Ich würde das Buch allerdings nicht wie vorn drauf betitelt als Thriller einordnen, sondern eher als Ermittlungskrimi bezeichnen. Dies war für mich jedoch kein Problem, da ich die Polizei- und vor allem die Tatortarbeit, die hier sehr gut erklärt wird, interessant dargestellt fand.
Man bekommt es hier mal nicht mit einem einzigen Ermittler zu tun, sondern Michael Thode wartet gleich mit einem ganzen Ermittlungsteam auf. Und auch wenn nicht alle eingehend charakterisiert werden, ist auch dies doch einmal eine gelungene Abwechslung.
Besonders im Vordergrund stehen für die Geschichte Hauptkomissar Degenhardt und die Polizeianwärterin und Praktikantin Jana Liebisch. Degenhardt ist wieder einmal ein im Privatleben gescheiterter Ermittler mit einem Trauma im Gepäck, der sich nun voll in der Arbeit vergräbt. Interessanter fand ich da Jana Liebisch, die sehr gut als junge, aufstrebende, aufgeweckte und toughe Frau dargestellt wird und frischen Wind mit in die Geschichte bringt.
Das Buch ist durchweg spannend geschrieben. Die relativ kurzen Kapiteln halten das Tempo hoch. Eingestreut wurden auch Auszüge aus Briefen, SMS oder Emails aus der Vergangenheit, die beim Leser zunächst für einen Wissensvorsprung sorgen, mit dem man aber nicht allzu viel anfangen kann. Ebenfalls wird ein zweiter Handlungsstrang eingeführt, der die Geschichte zusätzlich dynamisch macht und zunächst für Verwirrung beim Leser sorgt. Der Autor streut geschickt einige falsche Fährten ein und das komplette Ausmaß der Geschichte wird erst kuz vor Ende des Buches offenbart.
Im letzten Viertel des Buches überschlagen sich die Ereignisse förmlich, für meinen Geschmack war das Tempo hier dann schon wieder etwas zu hoch. Das Ende an sich hat mir, auch wenn es vielleicht nicht jedermanns Geschmack ist, sehr gut gefallen.
Ein kleinerer Kritikpunkt ist, dass ich die Trennung der Ermittlungsarbeit etwas unlogisch bzw. unrealistisch fand und es lieber gesehen hätte, wenn diese durch das gesamte Team in Döhle koordiniert worden wäre.
Fazit:
"Das stumme Kind" ist ein Krimi, der mir besonders aufgrund einer Thematik sehr gefallen hat, die man auf den ersten Blick noch nicht erahnen kann. Ein Motiv, dass nicht in jedem zweiten Krimi verarbeitet wird und dabei doch sehr aktuell und heikel ist. Von mir gibt es insgesamt 4 Sterne und auf jeden Fall eine klare Leseempfehlung.
Charaktere
Tempo
Tiefe
Tiefe
Lesespaß
Vielen Dank an Bastei Lübbe für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars und Lovely Books und Michael Thode für die tolle Leserunde.
Vielen Dank an Bastei Lübbe für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars und Lovely Books und Michael Thode für die tolle Leserunde.
Sehr cool, wir haben das Buch wirklich ganz ähnlich aufgenommen, sowohl was das Kernthema als auch die aufgeteilte Ermittlungsarbeit betrifft! :D Gehe bei deiner Rezension auch absolut mit, das Ende war gut gemacht!
AntwortenLöschenDann warten wir mal gespannt auf das nächste Buch von ihm! :)
Schöne Rezension. Ich bin schon durch Lovelybooks auf das Buch aufmerksam geworden. Und danke, dass du nicht spoilerst :D Jetzt bin ich voll neugierig, welche Thematik das Buch beinhaltet.
AntwortenLöschenLiebe Grüße