[Rezension] Die Einladung - Sebastian Fitzek
Titel: Die Einladung
Autor: Sebastian Fitzek
Seitenzahl: 384
Verlag: Droemer HC
ISBN-10: 3426281589
ISBN-13: 978-3426512326
Erscheinung Erstausgabe: 25.10.2023
Genre: Psychothriller
Handlungsort: in den Alpen (Bayern) und in Berlin
Klappentext:
In Vorfreude auf ein verlängertes Wochenende in den Alpen folgt Marla Lindberg der Einladung zu einem Klassentreffen. Doch schon kurz nach der Ankunft wird ihr klar: Es gibt nur eins, was tödlicher ist, als das abgeschiedene Berghotel nachts im eisigen Schneetreiben wieder zu verlassen. Es nicht zu tun …
Cover und Gestaltung:
Die Covergestaltung bei Fitzek Büchern war ja zuletzt immer etwas besonderes und sehr passend. Hier ist das Cover ebenfalls wieder gut gemacht und stellt einen Briefkasten dar, wo die Einladung gerade in den Schlitz eingeworfen wird. Es ist auch haptisch so gemacht, in dem die Oberfläche in der oberen Hälfte des Briefkastens etwas rauer ist. Dort wo normalerweise das Namenschild reinkommt, steht das Genre des Buches drin.
Meine Meinung:
Meistens sagt ja bei Sebastian Fitzek der Klappentext nicht wirklich viel zur eigentlichen Handlung im Buch aus. Bei "Die Einladung" ist es so, dass die Situation im Klappentext, nämlich die Einladung und Ankunft beim Klassentreffen erst nach knapp 100 Seiten eintritt. Davor haben wir einen 9 Jahre vorher spielenden Prolog, ein einschneidendes traumatisches Ereignis für Marla, dass 5 Jahre vor diesen Ereignissen stattfindet, sowie Einblicke, wie sie mit diesen Erinnerungen zurecht kommt die 2 Jahre in der Vergangenheit spielen.
Dieser lange "Vorspann" hat mich jedoch nicht weiter gestört, da die Ereignisse vor dem Klassentreffen auch sehr spannend zu lesen waren und man als Leser die ganze Zeit rätselt, wie diese mit den späteren Ereignissen in Verbindung stehen.
Aber man sollte wissen, dass es sich durch die vielen Zeitsprünge schon um einen der komplexeren Thriller Fitzeks handelt und man diesen ziemlich zügig ohne viel Unterbrechungen lesen sollte, um nicht zu verwirrt zu werden.
Besonders in dem ersten Teil schafft Fitzek auch einige ziemlich gruselige Szenen und bedient sich schon fast eines subtilen Horrors.
Nachdem Marla dann nach 100 Seiten in der Hütte angekommen ist, wendet Fitzek das in Thrillern beliebte Looked-Room Element an. Eine Gruppe von Menschen, die an einem Ort feststeckt, von dem sie nicht weg kommt und sich gegenseitig mißtraut. In diesem Buch sitzen Marla und ihre ehemaligen Klassenkameraden in einer verschneiten Berghütte fest und bekommen anscheinend von einem Psychopathen Aufgaben gestellt, was dem Ganzen noch einen Escape Room Touch verleiht. Die Stimmung und Situation in der Gruppe eskaliert dabei zusehends immer mehr. Keiner weiß, wem er vertrauen soll und auch als Leser weiß man es nicht.
Die Charaktere ihrer Klassenkameraden sind sowohl interessant, als auch sehr unterschiedlich. Da Marla an Gesichtsblindheit leidet, ist sie besonders aufmerksam bei anderen Merkmalen von Personen, was sowohl deren Mimik und Sprache angeht, als auch deren Gewohnheiten. In einer Szene analysiert sie die leeren Zimmer ihrer Klassenkameraden in der Berghütte und schließt anhand der Dinge, die sie dort vorfindet auf die verschiedenen Charaktere und ordnet ihre Eigenschaften für sich im Kopf in Verbindung mit Tieren ab, was ich einen interessanten Aspekt fand.
Die Kapitel sind wie von Fitzek gewohnt sehr kurz und der Schreibstil außer in dem Abschnitt, wo sie sich erstmal allein in der Berghütte befindet, meist sehr rasant gehalten. Da man unbedingt wissen möchte, wie all diese Handlungsstränge zusammen hängen, entfaltet es auch wieder den typischen Fitzek Sog beim Lesen, so dass man immer denkt eines der kurzen Kapitel geht schon noch.
Was den Schluss angeht, ist man von Sebastian Fitzek ja gewohnt, dass das erste Ende noch nicht das eigentliche Ende ist, sondern meist noch eine Wendung und ein weiteres Ende kommen. Aber bei diesem Buch habe ich echt 4 große Wendungen am Schluss gezählt und ich finde er hätte es bei 2 belassen sollen: dem Ende auf der Hütte und der ersten Wendung danach. Dann wäre das Buch auch rund gewesen und man wäre trotzdem überrascht. Aber schon die dritte Wendung ist viel zu abgedreht und die vierte Wendung bzw. das letzte Kapitel dann einfach nur noch absurd.
Ich weiß nicht, warum seine Enden immer zu übertrieben werden müssen. Bei dem Vorgängerbuch Mimik war es besser. Da konnte man zwar schneller erahnen, wer der Täter ist, aber dafür war das Ende nicht völlig abgehoben (obwohl auch dort ein von mir kritisiertes plot hole aufgetreten ist, dass es nicht ganz rund gemacht hat).
Fazit:
"Die Einladung" ist ein unterhaltsamer Thriller rund um die Themen Identität, Missbrauch, Mobbing und Suizid in üblicher ransanter Fitzek Schreibweise und Spannung. Leider wird es aber auch hier am Ende wieder viel zu abgehoben. Die 3. und 4. Wendung am Schluss waren zu absurd und haben dem Buch wieder den letzten Stern gekostet. Aber Lesespaß hat man an den Fitzek Büchern halt trotzdem immer wieder.
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