[Rezension] Töte mich - Jon Osborne

Titel: Töte mich
Autor: Jon Osborne
Seitenzahl: 352
Verlag: Bastei Lübbe
ISBN-10: 3785760655
ISBN-13: 978-3785760659
Erscheinung Erstausgabe: 22.07.2011
Genre: Thriller
Handlungsort: mehrere Orte in den USA
Klappentext:
Sei bereit. Sei schnell. Sei gnadenlos. Nathan Stiedowe hat einen Plan: Er will der perfekte Killer sein. Seine Vorbilder sind "Meister" ihres Fachs, kaltblütige Monster wie Charles Manson. Nathan ahmt ihre Taten nach und begeht die grausamsten Morde der Geschichte ein zweites Mal, jedoch ohne die Fehler zu machen, derentwegen seine Idole geschnappt wurden. Sein Meisterwerk soll eine Frau werden, die ihm vor vielen Jahren entkommen ist. Sie ist ein schwieriges Ziel, denn ihr Job ist es, Serienkiller zur Strecke zu bringen.
Cover und Gestaltung:
Das Cover ist sehr schlicht in weiß gestaltet. Durch das vom oberen Rand tropfende Blut und den Titel in roten Kästen ist es aber trotzdem ein echter Blickfang.
Meine Meinung:
Ich hab mir das Buch damals gekauft, da ich die Idee dahinter, dass Morde bekannter Serienmörder kopiert werden, sehr faszinierend fand. Besonders, dass der Täter hier diese perfektionieren will, indem er die Fehler ausbessert, die damals zur Verhaftung der Täter führten.
Man steigt in das Buch ein, als der "Cleveland Clasher" mit der achtjährigen Jacinda Halloway bereits sein 5. Opfer forderte. Die Ermittlungen dazu führt die FBI-Agentin Dana Whitestone. Diese hat es in ihrer jungen Karrier schon weit gebracht. Doch diesmal tappen sie und ihr Ermittlerteam im Dunkeln, da sie immer einen Schritt zu spät kommen und der Täter keinerlei Spuren am Tatort hinterlässt.
Dass hier die Taten realer berühmter Serienkiller wie Richard Ramirez, Dennis Rader, Richard Speck, David Berkowitz und John Wayne Gacy eingeflossen sind war sehr interessant. Allerdings hätte man diese vielleicht auch für Leser, die sich mit Serienkillern nicht so auskennen, noch etwas näher einführen können. Gut veranschaulicht wurde, welche Fehler Nathan bei seiner Nachstellung vermeiden will. Allerdings blieben auch Fragen offen, z.b. warum er manchmal die Taten am Schauplatz des originalen Mordes begeht und andere wiederum nicht, was meiner Meinung nach nicht zu einem detailverliebten Serienkiller, als der Nathan dargestellt wird, passt.
Der Rest des Plotz sowie der Charaktere konnten mich allerdings nicht überzeugen. Denn die Figuren strotzen nur so vor bekannten Klischees und Sterotypen, die man schon aus hunderten Thrillern gleicher Art kennt: eine Ermittlerin, die durch ein traumatisches Ereignis in ihrer Kindheit zu diesem Beruf kam, in dem sie aber hochbegabt und nun natürlich die absolut Beste ist. Gebrochen wie sie durch die Traumata ihrer Kindheit ist, greift sie auch hin und wieder zur Flasche. Und natürlich hat sie eine Verbindung zum aktuellen Täter, der es auf sie abgesehen hat. Dazu kommt noch eine völlig unpassende Anbahnung einer kleinen Liebesgeschichte nebenbei.
Besonders stark erinnerte es alles an Smoky Barrett, die Ermittlerin von Cody Mc Fadyen.
Die Kapitel aus der Sicht von Nathan fand ich noch spannender als den Rest des Buches. Allerdings hatte auch er nicht wirklich etwas Besonderes, wodurch er im Gedächtnis bliebe. Vieles wirkte einfach wie schon einmal gelesen und auch sein Motiv wurde meiner Meinung nach nicht richtig herausgearbeitet.
Mit keinem der Charaktere konnte ich irgendwie mitfiebern, weil sie alle so blass oder klischeehaft blieben und Spannung wollte auch nicht so richtig aufkommen. Die Morde der Serienkiller sind ja im Prinzip schon bekannt und außer diesem Punkt blieb der Plot leider ziemlich vorhersehbar und platt. Es fehlte an überraschenden Wendungen, die falschen Fährten waren zu offesichtlich gelegt und wahrscheinlich sollte der uninspirierte Plot durch die Brutalität und Blutigkeit der Taten raus gerissen werden. Zart besaitete Leser sollten wissen, dass diese hier schon sehr explizit bechrieben werden.
Die Auflösung wurde dann relativ überstürzt abgehandelt. Am Ende stapelten sich die Leichen nur noch so, wobei man als Leser nicht mal mehr Zeit hatte Mitleid mit den Opfern zu empfinden, bevor es die nächste gab. Und Überraschungen blieben bei der Auflösung auch aus, was ich ebenfalls als zu einfach, unspektakulär und unbefriedigend empfand.
Fazit:
"Töte mich" ist ein Serienmörder Thriller mit leider zu vielen altbekannten Zutaten und Klischees. Das Alleinstellungsmerkmal, nämlich die Nachahmung real existierender Serienkiller, ist zwar sehr interessant, konnte aber den Rest des uninspirierten und vorhersehbaren Plots leider nicht ausgleichen. Und so war es für mich eine ziemliche Thriller Enttäuschung und eine Geschichte, die nicht lange im Gedächtnis bleibt.

Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen