Dienstag, 15. Dezember 2015

[Rezension] Acht Wochen verrückt - Eva Lohmann

[Rezension] Acht Wochen verrückt - Eva Lohmann



Titel: Acht Wochen verrückt 
Autor: Eva Lohmann
Seitenzahl: 224
Verlag: Piper
ISBN-10: 3492274684
ISBN-13: 978-3492274685
Erscheinung Erstausgabe: 16.07.12

Genre: Roman, Belletristik





Inhalt:

Milena Winters, genannt Mila führt eigentlich ein ganz normales sorgenfreies Leben. Sie ist jung, gerade erst befördert worden und hat einen gut bezahlten Job sowie einen festen Freund, mit dem sie eine harmonische Beziehung führt. Doch sie fühlt sich immer antriebsloser, kommt morgens nicht aus dem Bett, hat zu nichts mehr Lust, zieht sich immer mehr aus ihrem Freundeskreis zurück und vergräbt sich stattdessen auf der Couch vor dem Fernseher oder im Bett. Und eines Tages ist es soweit, sie funktioniert nicht mehr und wird mit der Diagnose Burn-Out mit einhergehender Depression in eine psychosomatische Klinik eingewiesen.



Cover und Gestaltung:

Das Cover zeigt ein Kalenderblatt mit der Zahl 8, welches in 8 Streifen zerrissen und dann mit einem Klebeband, auf welchem der Titel des Buches steht wieder zusammen geklebt wurde. Es passt sehr gut zum Inhalt und ist trotz seiner Schlichtheit ein Blickfang.



Meine Meinung:

Der Roman beginnt direkt am Tag von Milas Ankunft in der Klinik. Hat Mila am Anfang noch das Gefühl gar nicht richtig in dieser Klinik zu sein und nicht dorthin zu gehören, ist sie jedoch schon bald froh die Verantwortung endlich einmal abgeben zu können, weinen zu dürfen und ernst genommen zu werden. Sie schließt bald auch langsam Freundschaften mit ihren Mitpatienten, die alle einen anderen Hintergrund haben, durch welchen sie in die Klinik eingewiesen wurden. 
Der Roman hat eigentlich nicht sehr viel Handlung. Er erzählt einfach von den 8 Wochen, die Mila in der Klinik verbringt, wobei vor allem das Innenleben der Hauptfigur und ihr langsames Umdenken, die sozialen Beziehungen innerhalb der Klinikinsassen und die Vorbehalten von Außenstehenden im Vordergrund stehen. Der Klinikalltag was die einzelnen Therapien angeht wird leider nur angerissen, was ich etwas schade fand. Diesbezüglich hätte ich mir hier und da ein bisschen mehr Ausführlichkeit gewünscht.

Trotz der eigentlichen Handlungsarmut ist der Roman sehr unterhaltsam geschrieben und kommt ohne Längen aus. Man hat ihn, auch da er nur aus knackigen 200 Seiten besteht ganz flott durchgelesen.
Die Autorin hat es sehr gut geschafft die richtige Mischung zwischen psychologischer Tiefe und Nachdenklichkeit auf der einen Seite, aber auch allerhand Humor und Selbstironie auf der anderen Seite zu finden. 
Der ganze Roman wirkt sehr authentisch. Es ist nicht allzu viel schief gelaufen in Milas Leben. Es gleicht viel mehr sicherlich dem Leben vieler Leser, aber in einer Welt, in der jeder und alles zu funktionieren hat, kann man es sich nicht erlauben Schwäche zu zeigen. Eine der zentralen Fragen: "Was ist eigentlich normal?" und die Erkenntnis, dass dies wohl nicht allzu weit vom vermeintlich Verrückten entfernt liegt, zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch. 
Milas Gedanken und Gefühle sind nachvollziehbar und man findet sich des öfteren selber darin wieder. Hier merkt man ebenso wie in den treffenden Dialogen, dass doch einiges an Autobiographischen im Roman verarbeitet wurde. 

"Wie verrückt muss man sein, um in dieser Welt nicht verrückt zu werden?"

Das Ende ist eher offen gehalten, was aber meiner Meinung sehr gut passte, denn wie auch Milas Therapeut erwähnte kann in 8 Wochen kein ganzes Leben umgekrempelt, sondern nur ein Anfang gemacht werden. Das Buch macht nachdenklich, gibt aber auch Hoffnung und macht Mut auch mal Hilfe anzunehmen und endlich mal wieder auf sein eigenes Herz zu hören und nicht auf irgendwelche fremden Ansprüche.

"Am Ende, glaube ich, lernen wir hier alle das Gleiche. Am Ende lernen wir hier alle, wieder auf unser Herz zu hören."


Fazit:

"Acht Wochen verrückt" widmet sich dem in der Öffentlichkeit immer noch wenig ernst genommenen Krankheitheitsbild "Depression" und versucht die gesellschaftliche Akzeptanz dieser Krankheit zu erhöhen und gleichzeitig mit Vorurteilen gegenüber psychisch Kranken aufzuräumen. Dieses doch sehr ernste Thema wird aber sehr humorvoll verpackt und hat mich sehr gut unterhalten. Insgesamt bekommt das Buch von mir 4 Sterne.




   Originalität     

   Umsetzung      

    Schreibstil      

     Charaktere     

        Tempo         

          Tiefe          

        Lesespaß      





4 Kommentare:

  1. Hallöchen,
    von dem Buch hatte ich bisher noch gar nichts gehört und dabei finde ich das Thema so interessant. Danke, dass du es hier vorgestellt hast. Ich werde es mir definitv mal merken und mir auf die Wunschliste setzen. Es ist ein echt wichtiges Thema, das man nicht unterschätzen sollte.

    Liebst, Lotta

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    1. Huhu,
      ja das Buch ist auch schon etwas älter und lag schon gute 2 Jahre auf meinem SUB. Man hat es aber mit seinen 200 Seiten ganz schnell weggelesen. Kann man also gut mal zwischendurch einschieben.

      Viele Grüße, Julia

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  2. Antworten
    1. Vielen Dank, ich hoffe du hattest auch schöne Weihnachten und wünsche dir dann mal einen guten Rutsch.

      Viele Grüße, Julia

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