Montag, 26. August 2024

[Rezension] Menschenjagd - Stephen King

[Rezension] Menschenjagd - Stephen King


Titel: Menschenjagd
Autor: Stephen King
Seitenzahl: 384
Verlag: Heyne

ISBN-10: 345343580X
ISBN-13: 978-3453435803
Erscheinung Erstausgabe: Mai 1982
Genre: Dystopie, Science Fiction, Thriller
Handlungsort: "Co-op-City", USA


Klappentext:

Reality-TV im Jahr 2025: In der Gameshow Running Man werden die Kandidaten zu Freiwild – gejagt von einem Killerkommando und der ganzen Nation. Wer überlebt, gewinnt eine Milliarde Dollar – und wird er dabei selbst zum Mörder, gibt es einen Bonus obendrauf. Benjamin braucht das Geld, um seine todkranke Tochter zu retten. Er weiß, dass es noch nie einen Überlebenden gab …


Cover und Gestaltung:

Das Cover ist schlicht gehalten und passt vom Stil her sehr gut in die Reihe der Heyne Neuauflagen von Stephen King.
Der blutige Gegenstand auf dem Cover passt zwar sehr gut zur Geschichte, verrät aber eigentlich auch schon etwas zu viel. Von daher führe ich jetzt hier nicht weiter aus, worum es sich handelt.


Meine Meinung:

Das Buch ist eine Dystopie, die Stephen King 1982 veröffentlicht hat und die in den USA im Jahre 2025 spielen soll. Insofern ist es interessant es jetzt im Jahre 2024 zu lesen.
King entwirft hier eine 2 Klassengesellschaft zwischen den Arbeitenden und den Arbeitslosen, die von der Gesellschaft komplett ausgestoßen sind und in Slums zusammenleben. Etwas, das es aber für alle gibt, ist das sogenannte "Free Vee", ein Fernsehen mit dem sich täglich Millionen über das Leid anderer ergötzen und sich so von ihrem eigenen leeren Leben ablenken. So gibt es dort menschenverachtende Spielshows wie "Mühle zum Zaster" an der chronisch Lungen- und Herzkranke teilnehmen oder eben "Running Man", in dem die Kandidaten zu Freiwild erklärt werden und jeder der Tips zum Aufenthaltsort des Kandidaten gibt oder diesen sogar tötet, Geld gewinnt.

Ben Richards hält im Gegensatz zu den meisten Anderen nichts vom "Free Vee", aber als seine Tochter schwer erkrankt meldet er sich für die TV Show "Running Man" an, um Geld für Medikamente zu verdienen, wohlwissend, dass noch keiner diese 30 Tage lange Jagd überlebt hat.
Im Folgenden begleiten wir Richard zuerst durch das Auswahlverfahren für die TV-Show und dann auf seiner Flucht, die im Mittelpunkt des Buches steht.

Das Buch ist in einem rasanten Tempo geschrieben. Die Kapitel sind kurz und werden runtergezählt bis zum Showdown. Trotz der zunächst ausweglos erscheinenden Situation gelingt es Ben Richards immer wieder die Jäger zu täuschen, angetrieben davon so lange wie möglich zu überleben, denn jede Stunde, die er überlebt bringt 100 Dollar mehr für seine Familie zu Hause.

Aber "Menschenjagd" ist viel mehr als ein Action Thriller. Es ist ein düsterer Gesellschaftsentwurf einer Zukunft voller sozialer Sprengstoff, Chancenlosigkeit und Lethargie. Es ist voll mit Medienkritik am Trash TV und Gameshow Entertainment, mit dem die Regierung hier die Menschen durch Verdummung gefügig machen will. So hat sie sogar ein Gesetz ins Parlament eingebracht, dass den Bürgern eine bestimmte Anzahl von Stunden vor dem Fernseher vorschreibt.
Wenn man sich das Buch also heute (in der Zeit in der es spielen soll) durchliest und mal wieder den Fernseher anschaltet, stellt man fest dass wir mit Dschungelcamp, Big Brother, Frauentausch etc. auf dem besten Weg in die Dystopie von King sind.
Außerdem greift King die Umweltverschmutzung und Gesundheitsrisiken auf, die man in einigen der wenig vorhandenen Arbeitsplätzen eingeht und die die Regierung ebenso zu vertuschen versucht.

Was andere Details, wie z.b. die Technik angeht, hat man aber schon eher noch das Gefühl ein Buch aus den 80ern zu lesen. Es werden noch Röhrenfernseher verwendet und Ben muss jeden Tag eine Videokassette aufnehmen und per Post ans Fernsehen schicken, die dann den Zuschauern vorgespielt wird. Da hatte King also nicht so hellseherische Fähigkeiten, wie weit sich die Technik in über 40 Jahren weiterentwickeln würde. Aber das tut dem Buch und der Prämisse keinen großen Abbruch. 

Das Ende des Buches ist übrigens meiner Meinung nach sehr passend und gut gewählt. Ich glaube aber er könnte es aufgrund von Ereignissen in der Zwischenzeit heute nicht mehr so schreiben.


Fazit:

"Menschenjagd" ist eine rasante Dystopie, in der King eine skrupellose Welt voller Menschenverachtung schafft, wie er sie sich im Jahr 2025 vorstellte. Bezüglich der Prämisse ist es eine sehr glaubhafte Dystopie, wenn wir sehen wie weit wir z.b. mit Reality TV inzwischen schon gekommen sind.
Eine sehr lesenswerte kurzweilige Gesellschaftskritik, die ich auf jeden Fall empfehlen kann.

 



Originalität     
  
 Umsetzung    

 Schreibstil      

 Charaktere     

   Tempo          
      
    Tiefe           
  
  Lesespaß      




2 Kommentare:

  1. Hallo,

    das Buch von King kenne ich gar nicht, obwohl ich noch einige auf meiner Liste habe von ihm. Spannend, dass es so alt ist und im nächsten Jahr spielt.

    Liebe Grüße

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    1. Hallo,
      es ist damals unter seinem Pseudonym Richard Bachman rausgekommen, aber nachdem das Pseudonym aufgeflogen ist wird es schon seit Anfang der 90er wie die anderen Bachman Romane unter Stephen King verkauft.
      Es ist aber kein Horror, wie viele seine anderen Bücher, sondern eher eine actionreiche Dystopie. Ich kann es in jedem Fall empfehlen.

      Vg Julia

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