Montag, 8. Juli 2024

[Rezension] Höllental - Andreas Winkelmann

[Rezension] Höllental - Andreas Winkelmann


Titel: Höllental
Autor: Andreas Winkelmann
Seitenzahl: 352
Verlag: Goldmann

ISBN-10: 3442475619
ISBN-13: 978-3442475612
Erscheinung Erstausgabe: 18.02.2013
Genre: Psychothriller
Handlungsort: Bayern, Deutschland


Klappentext:

Im ersten Schnee des Winters steht eine junge Frau auf einer Eisenbrücke hoch über der Höllentalklamm. Sie ist fest entschlossen, sich in die Tiefe zu stürzen. Roman Jäger, Mitglied der Bergwacht, versucht noch sie aufzuhalten, doch vergeblich. Was ihm bleibt, ist ihr letzter Blick – ein Blick voll entsetzlicher Angst, der ihn bis in seine Träume verfolgt. Er macht sich daran, die Hintergründe dieses Selbstmords herauszufinden. Und stößt auf ein schreckliches Geheimnis, das sein Leben für immer verändern wird ...


Cover und Gestaltung:

Das Cover zeigt einen Ausschnitt einer dunklen Höhle mit lila Pilzen im Vordergrund. Diese sind nicht nur ein richtiger Eyecatcher, sondern haben auch eine glatte, glänzende, etwas erhabene Oberfläche, wodurch mir das Cover richtig gut gefällt. Mit der Geschichte haben die Pilze aber gar nichts zu tun, zumal diese ja im Dezember statt findet und viel Schnee liegt. Der Titel hingegen passt sehr gut, da die Geschichte um die Höllentalklamm herum spielt.


Meine Meinung:

Ich hab vor Jahren mal "Blinder Instinkt" von Andreas Winkelmann gelesen, was mich nicht überzeugen konnte. Deswegen lag dieses Buch nun 10 Jahre auf meinem SUB ohne Bedürfnis es zur Hand zu nehmen. Da es nun in der Rache des SUB auftauchte, war es jetzt aber dran zumindest angelesen zu werden.
Und ich war angenehm überrascht wie gut ich in diese Geschichte hinein gefunden habe. Wir erleben gleich zu Beginn wie Laura Waider im Schneesturm auf einen Berg über der Höllentalklamm aufsteigt und ihrem Leben ein Ende setzen will. Roman Jäger von der Bergwacht verfolgt ihre Spuren im Schnee, kann sie bei ihrem Sprung von einer Brücke zwar noch packen, aber schließlich nicht mehr retten, da sie sich angstgetrieben in seinem Griff wand. Diese Szene ist sehr atmosphärisch geschrieben und hat eine solch beklemmende Stimmung, dass man unbedingt weiter lesen muss und wissen will, was Laura dazu getrieben hat.

Im folgenden lernen wir Lauras ehemalige Clique kennen, die aus 4 ganz unterschiedlichen Charakteren besteht. Mit ihnen ist sie früher oft Bergsteigen gegangen. Aber im letzten Sommer ist bei einem Aufstieg scheinbar etwas passiert, wodurch sich Laura immer mehr von ihren ehemaligen Freunden zurück gezogen hat, was aber von diesen zunächst immer nur vage angedeutet wird.

Die Geschichte ist zunächst äußerst spannend geschrieben, da alles noch recht undurchsichtig erscheint. Sie wird aus vielen abwechselnden Perspektiven erzählt. Oft von Roman, aber zwischendurch lesen wir auch immer wieder aus der Perspektive der einzelnen Freunde von Laura, ihrer Eltern, einem Polizisten oder dem Täter. Zwischendurch sind auch Kapitel aus der Vergangenheit u.a. von einem Militäreinsatz in Afghanistan eingestreut, wo man noch gar nicht genau weiß, wie das in die Geschichte rein passen soll.
Diese sich abwechselnden Perspektiven, die das ganze zunächst recht rätselhaft machen, generieren eine ziemliche Sogwirkung, da man wissen möchte, wie dies alles zusammenhängt und dadurch immer weiter liest.

Im Verlauf der Geschichte wird es dann stellenweise auch doch recht blutig, denn dem Selbstmord folgen diverse Morde. Mich stört sowas nicht, aber wer Probleme mit blutigen Thrillern hat, für den ist dieses Buch daher vielleicht eher weniger etwas.

Ab der Hälfte erahnte ich so langsam, wer der Täter ist. Soviele Möglichkeiten gab es auch nicht. Und etwa 100 Seiten vor Schluss bestätigte sich dieser Verdacht dann schon, was ich sehr früh für einen Thriller finde. Natürlich kommt danach noch der Showdown, der durchaus wieder atmosphärisch geschrieben und packend zu lesen ist, aber den Sog vom Anfang hatte das Buch für mich dann etwas verloren.
Am Ende gibt es nochmal eine kleinere Überraschung, um alle Fäden zusammenzuführen, die man aber auch schon erahnte. Die Spannung konnte das Buch also leider nicht bis ganz zum Schluss aufrecht erhalten, auch wenn ich die Geschichte insgesamt sehr gut fand.


Fazit:

"Höllental" ist eine unterhaltsamer Thriller, der sich von anderen abhebt, da es hier zunächst um die Aufklärung eines Selbstmords geht und die Morde erst später folgen. Die Geschichte ist sehr atmosphärich und zunächst äußerst spannend mit Sogwirkung geschrieben. Leider wird der Täter etwas zu früh entlarvt, so dass der Spannungsbogen nicht bis zum Schluss aufrecht erhalten werden kann.

 



Originalität    
  
 Umsetzung    

 Schreibstil     

 Charaktere    

   Tempo         
      
    Tiefe          
  
  Lesespaß     




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