Freitag, 19. Juli 2024

[Rezension] Jetzt und hier und vielleicht für immer - Emily Gillmor Murphy

[Rezension] Jetzt und hier und vielleicht für immer - Emily Gillmor Murphy


Titel: Jetzt und hier und vielleicht für immer
Autor: Emily Gillmor Murphy
Seitenzahl: 368
Verlag: Droemer Knaur

ISBN-10: 3426512327
ISBN-13: 978-3426512326
Erscheinung Erstausgabe: 01.04.2014
Genre: New Adult, Liebesroman
Handlungsort: Dublin, Irland


Klappentext:

Tom weiß allzu gut, dass man mit einem gewissen Alkoholpegel leichter durch den Tag kommt. Dann treffen ihn die Worte seiner Mutter nicht so sehr, und dass sich sein Vater nur noch für seine neue Familie interessiert, ist auch besser auszuhalten. Olive hingegen ist in einer intakten Familie aufgewachsen, die sie über alles liebt. Als sie nach Dublin zum Studieren geht, erlebt sie eine ganz neue Welt. Ihr Leben scheint perfekt – bis ein schreckliches Ereignis alles verändert.
Als Olive und Tom sich auf einer Party kennenlernen, ist Olive ge­nervt von dem bekanntesten Frauenheld der Stadt. Er hingegen erblickt etwas in ihren Augen, das er so noch nie bei einem Mädchen gesehen hat und beginnt, nach allen Regeln der Kunst um sie zu werben. Als sein wahres Motiv allerdings ans Tageslicht gerät, bricht er nicht nur Olives Herz, sondern fürchtet, selbst daran kaputtzugehen.


Cover und Gestaltung:

Das Cover zeigt die Protagonisten Hand in Hand als Silhouetten gegen die aufgehende Sonne, was ich sehr schön finde und besser gestaltet als andere Cover mit Personen darauf.
Der Titel, wenn auch ziemlich lang, passt auch sehr gut zur Geschichte.


Meine Meinung:

Am Anfang hatte ich etwas Probleme in das Buch zu kommen und auch mich mit den Charakteren anzufreunden. Bei ihrem ersten Treffen ist da wenig Sympathie zwischen Olive und Tom und das was wie im Klappentext angedeutet später zum Problem zwischen den beiden werden wird, nimmt seinen Lauf. Als ich gelesen habe, wobei es sich dabei handelt, habe ich aber nur mit den Augen gerollt, weil es einfach so typisch und zu ausgelutscht ist.
Als ich dann jedoch gemerkt habe, dass es keine reine "Bad Boy-Good Girl"-Liebesgeschichte herkömmlicher New Adult Art ist, sondern wieviele ernste Themen und Hintergründe die Protagonisten sonst noch mit sich rum schleppen, hat mich das Buch doch noch in einen Lesesog gezogen und mir sehr gut gefallen. Das künstlich aufgebaute Drama hätte es daher eigentlich gar nicht benötigt und das Buch wäre ohne dieses noch besser gewesen.

"Jetzt und hier und vielleicht für immer" ist eine sehr gegensätzliche Liebesgeschichte von Tom und Olive. Tom stammt aus ärmlichen Verhältnissen. Seine Familie lebt nahe der Sozialhilfegrenze. Er ist ein absoluter Frauenschwarm, eingebildet, zynisch, ein Draufgänger und Partymensch, der Alkohol und Drogen gegenüber nicht abgeneigt ist. Ihn lernt der Leser aber in den Passagen mit seiner Familie besser kennen und verstehen. Seine Mutter ist depressiv, sein Vater hat eine neue Frau und will nichts mehr von ihm wissen. Sein Elternhaus vermittelt ihm so das Gefühl nutzlos und ungeliebt zu sein, wodurch man sich in ihn hineinversetzen und gut verstehen kann, warum er so geworden ist.

Olive beginnt gerade ihr Studium in Dublin und kommt aus einer mittelständischen scheinbar intakten Familie, aber nach und nach sieht man, dass der Schein trügt und es auch innerhalb ihrer Familie Probleme zu bewältigen gibt. Diesen Handlungsstrang um Olive's Bruder Andy fand ich einen der besten im Buch: unglaublich berührend, aber auch sehr bedrückend.


„Ich war nur ein Mensch. Menschen machten Fehler, und zwar viele! Wir lassen uns von unseren Gefühlen leiten, wir tun und sagen Dinge, die wir nicht so meinen, und manchmal stolpern wir aber die, die uns lieben, werden uns immer wieder aufhelfen.“ (Seite 256)

Die Kapitel werden abwechselnd von Olive und Tom, aber auch teilweise von deren Freunden in der Ich-Perspektive erzählt. Dieser Aufbau hat mir sehr gut gefallen, da man dadurch viele verschiedene Blickwinkel erhält. Man lernt die unterschiedlichsten Charaktere kennen, die alle ihren Platz im Leben erst noch suchen müssen und dabei mit sich selbst und ihren Entscheidungen und Ängsten zu kämpfen haben, wodurch die Geschichte lebensnaher wirkt. 

Die Liebesgeschichte von Olive und Tom steht somit nicht total im Mittelpunkt des Buches. Es spricht viele ernste Themen an: den Weg des Erwachsenwerdens und in die Selbstständigkeit, Verantwortungsgefühl, Desinteresse der Eltern, Krankheit, Depressionen, Trauer und Freundschaft. Teilweise hat das Buch dadurch auch eine sehr bedrückende Stimmung und regt zum Nachdenken an. Aber der lockere, flüssige Schreibstil der Autorin macht es trotz der mitunter schweren Themen wieder zu einem leichten Buch, bei dem die Seiten nur so dahin fliegen.


Fazit:

"Jetzt und hier und vielleicht für immer" ist eine sehr gegensätzliche und berührende Liebesgeschichte, die sich durch die ernsten Hintergründe der Charaktere und den eigenwilligen Aufbau, der auch viele Nebenprotagonisten mit ihren Sorgen und Träumen zu Wort kommen lässt, von der Masse abhebt und dadurch wie aus dem Leben gegriffen wird. Nur das noch zusätzlich geschaffene künstliche Drama hat mir nicht gefallen und wäre bei der Fülle an ernsten Themen auch überhaupt nicht nötig gewesen.




Originalität    
  
 Umsetzung    

 Schreibstil     

 Charaktere    

    Tempo        
      
    Tiefe          
  
  Lesespaß      


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