Mittwoch, 10. Februar 2016

[Rezension] Winter der Welt - Ken Follett

[Rezension] Winter der Welt - Ken Follett


Titel: Winter der Welt
Autor: Ken Follett
Seitenzahl: 1040
Verlag: Bastei Lübbe
ISBN-10: 3785724659
ISBN-13: 978-3785724651
Erscheinung Erstausgabe: 18.09.12

Genre: Historischer Roman





Inhalt:

Der 1. Weltkrieg ist vorbei, doch schon wieder sitzt Europa auf einem Pulverfass. Es herrscht die Weltwirtschaftskrise, in Deutschland verspricht der Führer den Menschen eine bessere Zukunft und in Russland wandelt sich die Revolution zum Terror der Bolschewisten. "Winter der Welt" erzählt die Geschichte der nächsten Generation der Familien aus "Sturz der Titanen", wie ein neuer Krieg über Europa aufzieht und sich einige blenden lassen, während andere sich dem Widerstand gegen das Unmenschliche, dass im Namen der Ideologie geschieht anschließen.



Cover und Gestaltung:

Das Cover zeigt eine Frau mit ihren Koffern auf dem Bahnsteig und einen einfahrenden Zug. Es ist wie der erste Band im Vintage Look gestaltet und passend zum Titel in winterlichem weiß gehalten. Gerade als Hardcover eine Bereicherung für jedes Bücherregal. 



Meine Meinung:

Nachdem ich vom ersten Teil der Reihe "Sturz der Titanen" so begeistert war, musste ich gleich mit dem 2. Teil der Jahrhundert Trilogie weiterlesen. Die Bände sind in sich abgeschlossen und man könnte durchaus auch nur mit diesem Band anfangen ohne den ersten Teil gelesen zu haben, da die Personenkonstellationen am Anfang nochmal kurz in Nebensätzen erläutert werden. Da es jedoch in diesem Teil noch mehr Personen werden, würde ich dennoch empfehlen mit "Sturz der Titanen" anzufangen, da man dann wenigstens schon mit den Charakteren aus dem ersten Teil vertraut ist.

"Sturz der Titanen" endete 1923 und nun überspringt man 10 Jahre und die Handlung setzt in "Winter der Welt" Anfang 1933 wieder ein. Dies fand ich etwas schade, da die Weimarer Republik fast ganz übersprungen wird. Aber auch vor allem die Zeit von 1928 mit der Weltwirtschaftskrise und dem langsamen Aufstieg Hitlers, des Überwechseln der Wähler zur NSDAP bis hin zur Machtergreifung hätte mich interessiert. Man steigt aber erst nachdem Hitler Reichskanzler ist, am Tag des Reichstagsbrandes ins Geschehen ein und ist dann gleich komplett drin im Nazi Regime. Ken Follett legt mehr den Schwerpunkt auf den Machtausbau Hitlers, indem er Medien und anders Gesinnte ausschalten lässt bis hin zur Entstehung und dem Verlauf des zweiten Weltkrieges. Die Zeit von 1945 bis 1949 kam dann mit einigen wenigen Seiten für meinen Geschmack auch etwas zu kurz.

Wie aus dem ersten Teil gewohnt, erzählt der Autor die historisch realen Begebenheiten anhand von einzelnen Familien aus den Großmächten England, Deutschland, Russland und den USA und lässt die Handlung gekonnt und spannungsfördernd zwischen diesen Schauplätzen hin und her springen.
Man trifft die bekannten Charaktere aus "Sturz der Titanen" wieder, was mich sehr gefreut hat. Diese spielen immer noch tragende Rollen, aber hinzu kommt nun auch die nächste Generation der vielen Kinder, die in Band 1 fleißig gezeugt wurden. Diese sind zu Anfang des Buches im Jugendalter und dann zu Ausbruch des 2. Weltkrieges natürlich im Erwachsen. Was mir gefehlt hat, war ein Charakter, der sich wirklich dem Nazi Regime anschließt. Zwar gibt es am Anfang eine Figur, die dieser Gesinnung nicht gerade abgeneigt ist, aber dieser ändert dann für meinen Geschmack seine Gesinnung auch zu plötzlich. Ansonsten sind die Charaktere alle anti-nationalistisch eingestellt, was ich etwas einseitig fand.
Wie bereits in Band 1 schreibt Follett aber ansonsten auch aus sehr kritischer Sichtweise über die Rolle von England und Amerika vor und im Krieg beleuchtet, sowie das Russland unter Stalin. Er begibt sich also nicht in die typische Schwarz/Weiß Malerei.



Fazit:

"Winter der Welt" ist wie schon der erste Teil eine Familiensaga, die die Schicksale einzelner Familien aus verschiedenen Ländern in die Zeit des Nazi Regimes und des 2. Weltkrieges einbettet. Wieder hervorragend recherchiert mit großem Lerneffekt, aber auch Unterhaltungswert. Wegen einiger kleinerer Kritikpunkte bei der Figurenauswahl und des zeitlichen Rahmens vergebe ich diesmal gute 4 Sterne und kann das Buch jedem, der etwas geschichtliches Interesse hat weiter empfehlen.




   Originalität     

   Umsetzung      

    Schreibstil      

     Charaktere     

        Tempo        

          Tiefe         

        Lesespaß      




Die Reihe:

Ken Folletts Jahrhundert Trilogie handelt von Krieg und Frieden im 20. Jahrhundert und beschreibt die riesigen politischen und gesellschaftlichen Umwälzungen dieser Zeit in mehreren Ländern anhand einer Familiensaga. "Sturz der Titanen" behandelt dabei die Epoche um den 1. Weltkrieg, während sich "Winter der Welt" mit dem 2. Weltkrieg und "Kinder der Freiheit" schließlich mit dem Kalten Krieg bis hin zum Mauerfall beschäftigt.


                                               
                                                                  
                                                   



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