Autor: Victoria Aveyard
Dauer: 819 min (ungekürzte Version)
Verlag: Silberfisch
Sprecher: Britta Steffenhagen
ISBN-13: 978-3867421959
Erscheinung Erstausgabe: 28.05.2015
Genre: Jugendbuch, Fantasy, Dystopie
Inhalt:
In einer nicht näher definierten Zukunft ist die Welt unterteilt in ein 2 Klassensystem: Die Roten sind die niederen Arbeiter und die Soldaten die im Krieg zuerst verbrannt werden, während die Silbernen die adlige Elite darstellen. Sie tragen ihre Namen nach der der Farbe ihres Blutes (rot oder silbern), an dem sie sich unterscheiden. Außerdem haben die Silbernen alle eine bestimmte übernatürliche Kraft entwickelt und sehen sich daher als die Elite an.
Mare wächst als Rote auf und kämpft täglich um ihr Überleben und das ihrer Familie. Doch da sie keine Lehre gefunden hat und stehlen das Einzigste ist, was sie kann, steht sie kurz davor an ihrem 16. Geburtstag zum Wehrdienst einberufen zu werden. Doch dann geschieht etwas Unfassbares. Als sie in tödliche Gefahr gerät, entwickelt auch sie, die immer geglaubt hat zu den Roten zu gehören eine besondere Fähigkeit, um sich aus dieser Situation zu retten. Da dies vor den Augen der versammelten Silber-Elite geschieht, ist der König gezwungen, die Tatsache zu vertuschen, dass in Mare rotes Blut fließt.
Das Cover ist mit einer roten und einer silbernen Hälfte sehr passend gestaltet und sieht mit dem Tuch auch sehr elegant aus. Allerdings stört es mich, dass auf gefühlt jedem Jugendbuch eine Frau auf dem Cover abgebildet sein muss. Deswegen gefällt mir das englische Original Cover viel besser.
Meine Meinung:
Das Buch ist eine Mischung aus Dystopie und Fantasy.Natürlich kann man besonders in diesem Genre das Rad nicht mehr neu erfinden, aber ich fand es anfangs schon ziemlich auffällig, dass die Welt in der Mare lebt viele bekannte und typische Elemente dystopischer Romane aneinander reiht. Angefangen natürlich von dem 2 Klassensystem über die Rebellion im Untergrund, die Machtkämpfe in der Arena wie in Panem bis hin zu einer Prinzessinenwahl ala Selection. Was ich aber dennoch toll fand und die Geschichte auch meines Erachtens spannend gemacht hat, war die Verknüpfung der Silbernen mit den übernatürlichen Kräften. Dies war zumindest für mich, die normalerweise so gut wie kein Fantasy liest eine neue Idee, die eingebracht wurde. Auch fand ich die Kräfte an sich, die beschrieben wurden interessant und einfallsreich.
Leider wurde die Welt an sich nicht ausreichend beschrieben. In einem Geschichtsunterricht kamen immer wieder Andeutungen vor, dass sich diese wohl irgendwann mal aus unserer entwickelt Welt hat, es sich also um eine dystopische Welt handelt. Es wird aber leider nie drauf eingegangen, wie es zur Trennung von Roten und Silbernen kam und wie sich diese besonderen Fähigkeiten der Silbernen heraus bilden konnten.
Auch hatte ich keine richtige bildliche Vorstellung von der Welt in der Mare lebt, da sie einerseits erschien wie ins Mittelalter zurück gefallen, aber andererseits auch über hochmodernste Technik verfügte. Oft hatte ich das Gefühl etwas überhört haben zu müssen. Insgesamt haben mir da die Hintergrundinformationen doch erheblich gefehlt und ich hätte mir hier mehr Liebe zum Detail gewünscht. Ich hoffe das man in den Folgebänden etwas mehr weg vom Mittelpunkt Mare und hin zu der Welt in der sie lebt kommt.
Den Plot voller Intrigen fand ich ganz unterhaltsam und er hält am Ende nochmal einen ziemlich heftigen Twist parat. Teilweise habe ich schon geahnt, was kommen würde. Diese Ahnung beruhte jedoch nur auf der Erfahrung mit anderen Büchern des Genres. Trotzdem fand ich diese 180 Grad Wendung nicht unbedingt glaubhaft, da die Autorin vorher so gar keine kleinen Hinweise darauf eingebaut hat.
Dies liegt aber auch daran, dass die Nebencharaktere meiner Meinung nach nicht ganz so gut ausgearbeitet waren. Sie blieben auf Kosten der Plotentwicklung ziemlich undurchschaubar und so konnte ich leider auch keine emotionale Bindung zu irgendwem aufbauen. Der Leser wusste wie Mare selbst nie, wem man trauen kann und wem nicht. Wie Mares Geschichtslehrer es einmal formuliert hat: "Jeder kann jeden verraten". Dies wurde definitiv zum Leitfaden dieses Buches.
Mare selbst erzählt die Geschichte aus der Ich-Perspektive und steht somit im Mittelpunkt dieser, gerade weil man über die Nebencharaktere nicht viel erfährt. Am Anfang fand ich sie ehrlich gesagt eine ziemlich nervige und selbstgerechte Protagonistin. Auch konnte ich es nicht verstehen, warum sie immer ihren besten Freund Killorn beschützen und bevormunden will. Im Verlauf der Geschichte empfand ich sie nicht mehr als ganz so schlimm, konnte aber viele ihrer Handlungen nicht so nachvollziehen, so dass ich zu ihr trotz der Ich-Perspektive ebenfalls keine wirkliche Bindung aufbauen konnte.
Was ich ihr allerdings zu Gute halten muss ist, dass sich nicht ständig liebeskrank durch die Gegend gelaufen ist, obwohl sie ganz andere Probleme hat. Auch die Liebesgeschichten waren trotz dass es mehrere davon gab (ein Liebesdreieck bis -viereck) dezenter dargestellt als in anderen Jugendbüchern und erschienen auch realistischer, da die Protagonisten zumindest nicht gleich wegen der angeblichen Liebe auf den ersten Blick alles andere was ihr Leben ausmacht über Bord geschmissen haben.
Fazit:
"Die rote Königin" ist eine spannende Mischung aus Fantasy und Dystopie, mit vielen altbekannten Elementen, aber auch neuen Ideen wie den übernatürlichen Kräfte der Silbernen. Leider wurde das Potential nicht so gut ausgeschöpft, da man recht wenig über die Hintergründe von Mares Welt erfährt und etwas mehr Detailverliebtheit hätte dem Buch sicher gut getan. Es ist aber dennoch ein spannender und unterhaltsamer Auftakt voller Intrigen und Wendungen.
Originalität
Umsetzung
Schreibstil
Charaktere
Tempo
Tiefe
Lesespaß
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