Sonntag, 31. Dezember 2017

[Rezension] Geständnisse - Kanae Minato

[Rezension] Geständnisse - Kanae Minato


Titel: Geständnisse
Autor: Kanae Minato 
Seitenzahl: 272
Verlag: C. Bertelsmann
ISBN-10: 3570102904
ISBN-13: 978-3570102909
Erscheinung Erstausgabe: 27.03.2017

Genre: Psychodrama, Belletristik
Handlungsort: Japan


Inhalt:

Manami, die kleine erst 4 jährgie Tochter der alleinerziehenden Lehrerin Moriguchi wird tot im Schulschwimmbad aufgefunden. Zunächst scheint es so, als ob es sich um einen Unfall handelt und das Mädchen beim Spielen ins Wasser gefallen und dort ertrunken ist. Doch an ihrem letzten Arbeitstag tritt die Lehrerin vor ihre Klasse und offenbart, dass es sich um Mord handelt und sie die zwei Verantwortlichen Schüler dafür kennt, die sich in dieser Klasse befinden. Damit setzt sie ein tödliches und unaufhaltsames Drama in Gang.....



Cover und Gestaltung:


Das Cover ist in hellem grau mit einem blutenden roten Apfel in der Mitte einfach, aber dennoch optisch sehr ansprechend gestaltet. Erinnert der Apfel zunächst etwas an eine Adaptation von Schneewittchen, wird man beim Lesen feststellen, dass er symbolisch auch wunderbar in diese Geschichte passt. 

Auch den deutschen Titel "Geständnisse" fand ich sehr passend gewählt.


Meine Meinung:

Das Buch steigt direkt ins Geschehen ein. Die kleine Tochter der Lehrerin Moriguchi ist bereits einige Wochen tot. Der erste Abschnitt handelt am letzten Arbeitstag der Lehrerin in dieser Schule. Sie offenbart ihren Schülern, die bis jetzt von einem Unfall ausgegangen sind völlig überraschend, dass ihre Tochter ermordet wurde und sich die 2 Schuldigen in dieser Klasse befinden. 

Alles was zuvor geschehen ist, erfährt man als Leser in Rückblenden von ganz unterschiedlichen Personen. Denn das Buch ist in 6 Abschnitte unterteilt, die jeweils aus der Sicht von unterschiedlichen Personen in Monologform erzählt werden. So erlebt man auch die verschiedenen Sichtweisen zu diesem Fall und die Puzzleteile setzen sich immer weiter zusammen. Allerdings gibt es neben anderen Perspektiven auf bestimmte Situationen auch in jedem Abschnitt eine Fortführung der Geschichte, so dass nie Langeweile beim Lesen aufkam. 

Was ich an diesem Buch einfach genial fand, ist dass man am Anfang und auch während der Geschichte immer wieder glaubt genau zu wissen was denn nun passiert ist. Aber am Ende der Abschnitte werden immer wieder neue Details offenbart und es sind so radikale Wendungen eingebaut, dass man einsehen muss eigentlich gar nichts zu wissen.

Es ein Buch, dass sich sehr stark mit der Frage nach Schuld und Moral auseinandersetzt ohne dabei in die typische Schwarz/Weiß-Malerei zu verfallen. Denn es gibt hier eigentlich kein Schwarz und kein Weiß, kein Alleinschuldigen und niemanden den man völlig frei von Schuld sprechen könnte. Und so wird man hier wahrscheinlich auch keinen Charakter als Symphatieträger empfinden. Denn jeder trägt einen gewissen Teil dazu bei, dass das Drama in dem Buch immer mehr eskaliert und irgendwann einfach unaufhaltsam wird.

Am Anfang war die Geschichte noch ein wenig gemächlich und ich hatte etwas Probleme mit dem doch sehr nüchternen, gefühlskalten Schreibstil zurecht zu kommen. Aber je weiter man in dem Buch liest, desto mehr wird man in den Sog dieses Psychodramas hinein gezogen und man will einfach nur noch wissen wohin die Geschehnisse mit diesen vielen Wendungen eigentlich noch führen sollen.

Ebenfalls hoch interessant sind die Einblicke in die japanische Kultur. Denn das Buch unterscheidet sich nicht nur durch den sehr nüchternen und kühlen Schreibstil von Büchern dieses Genres aus dem englisch- bzw. deutschsprachigen Raum. Auch die leistungsorientierte Gesellschaft in Japan und besonders die Werte Vorstellungen dort, die sich doch sehr stark von unseren unterscheiden, sind natürlich tragend für diese Geschichte..


Fazit:


Geständnisse ist ein psychologisch ausgereiftes düsteres Drama mit vielen Wendungen und geschicktem Aufbau. Eine intelligente Erzählung über Schuld, Rache, Selbstjustiz und gespickt mit interessanten Einblicken in die japanischen Moralvorstellungen, führt es den Leser nüchtern, aber dennoch gnadenlos bis in die psychischen Abgründe von Menschen. Das Buch erschüttert und lässt einen nicht so schnell wieder los.




   Originalität     

   Umsetzung      

    Schreibstil      

     Charaktere     


        Tempo        

          Tiefe         


        Lesespaß      




Vielen Dank an den Bertelsmann Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!



3 Kommentare:

  1. Huhu Julia,

    ich habe letztes Jahr den Film dazu gesehen und fand ihn echt genial. Echt eine erschreckende Geschichte, sehr psychologisch und echt krass! Ich glaube, das Buch muss ich auch echt mal lesen! :D

    Liebe Grüße
    Jessi

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Huhu Jessi,
      ja das solltest du tun :D Und ich werde mir den Film auch sehr bald mal anschauen.

      Viele Grüße, Julia

      Löschen
  2. Freut mich, dass dir der Autor und sein Buch gefallen hat :D
    [Ich fand das Cover jetzt nicht sonderlich passend, aber das ist Geschmackssache)
    Ich mochte auch sehr, dieses Ungewisse. Geht einem im Film nicht anders.

    AntwortenLöschen