Montag, 20. März 2017

[Rezension] Im Auge des Leuchtturms - Antonia Michaelis

[Rezension] Im Auge des Leuchtturms - Antonia Michaelis



Titel: Im Auge des Leuchtturms
Autor: Antonia Michaelis
Seitenzahl: 312
Verlag: Emons
ISBN-10: 3954516756
ISBN-13: 978-3954516759
Erscheinung Erstausgabe: 16.07.2015
Genre: Psychothriller
Handlungsort: Deutschland (Nimmerogg in der Nordsee) 


Inhalt:

Nada Schwarz ist als Organisatorin einer Restaurantkette überaus erfolgreich. Dies kostet sie jedoch ihr gesamtes Privatleben, denn sie steckt alle Zeit und Energie in ihren Beruf und hat somit auch keine Freunde, worüber sie aber auch nicht sonderlich traurig ist. 
Eines Tages erreicht sie eine mysteriöse Postkarte eines Leuchtturms mit einer rätselhaften Nachricht, die ihr auf unerklärliche Weise zu setzt und keine Ruhe mehr lässt. Sie muss unbedingt den Schreiber dieser Postkarte ausfindig machen. Daraufhin fällt ihr ein, dass ihre Eltern ein Ferienhaus auf einer Nordseeinsel besaßen und sie macht sich auf den Weg dahin. Tatsächlich steht auf dieser Insel der Leuchtturm von der Postkarte, aber kaum ist sie dort angekommen, beginnen Traum und Realität miteinander zu verschwimmen....



Cover und Gestaltung:

Auf dem Cover ist der Leuchtturm der Postkarte abgebildet und die dunkle Gestaltung spiegelt die düstere und raue Atmosphäre der Geschichte sehr gut wieder und passt super. Mir gefällt das Cover und die Farbgebung von diesem sehr gut.


Meine Meinung:

Ich liebe ja sowohl die Jugendbücher, als auch die Erwachsenen Romane von Antonia Michaelis und war nun um so gespannter einen laut Cover Kriminalroman von ihr zu lesen.
Wobei ich zunächst sagen muss, dass es sich meiner Meinung nach hier nicht um einen Solchen handelt. Wenn dann geht es schon eher in Richtung Psychothriller. Aber einer der ruhigen Art, der auf unglaubliche Weise zeigt wozu die menschliche Psyche in der Lage ist.

Wie auch in ihren anderen Büchern kommt hier auch wieder der besondere einzigartige Stil von Antonia Michaelis zur Geltung. Diesen muss man mögen und er ist sicherlich nicht für jeden Leser etwas, aber wenn man andere Bücher der Autorin mag, wird man sicherlich auch an diesem Buch seine Freude haben.
Die Grundgeschichte einer Person, die sich nicht an ihre Kindheit erinnern kann und ihre Vergangenheit Stück für Stück wie ein Puzzle zusammen setzt kam mir zwar schon aus einem anderen Buch von ihr bekannt vor, aber wie in viele ihrer Geschichten baut sie auch hier wieder auf ihre unvergleichliche Weise surreale Elemente ein, die Traum und Wirklichkeit miteinander verschmelzen lassen und mir an ihren Büchern immer sehr gut gefallen und diese auch so besonders machen. Und so taucht man gemeinsam mit Nada in über ihren Traum in den Nebel ihrer Erinnerungen ein.


Trotz dass das Grundthema bekannt ist, ist der Spannungsbogen konstant hoch, denn man weiß als Leser genauso wenig wie Nada, wo das alles enden wird und welchen der Leute auf der Insel sie trauen kann. Über das gesamte Buch verstreut bekommt man Hinweise, mit denen man miträtseln kann und nach und nach wird gelüftet, was vor 30 Jahren geschehen ist. Alle Fäden laufen hier aber wirklich erst ganz zum Schluss zusammen.

Außerdem fällt natürlich auch hier wieder Antonia Michaelis ganz eigener bildhafter, poetischer und intensiver Schreibstil auf, der mich jedes mal von neuem fasziniert. Zusammen mit dem Setting einer rauen Nordseeinsel im November schafft sie damit eine wahnsinnig tolle und außergewöhnliche Atmosphäre, die einen in ihren Bann zieht, so dass man alles um einen herum beim Lesen vergessen kann. 
Es hat mich wie jedes weitere Buch der Autorin wieder mal fasziniert und aufgewühlt zugleich.

Nada ist weder nett noch weich, denn sie hat keine Zeit für so etwas wie Freunde oder Familie. Sie ist durchorganisiert, pragmatisch und effektiv und daher beruflich sehr erfolgreich, aber dafür immer nur am Arbeiten und verschwendet kein bisschen ihrer Zeit für irgendetwas anderes. Da steckt natürlich auch viel Verdrängung der Vergangenheit dahinter und die Protagonistin ist natürlich gewollt so beschrieben, auch wenn dass nicht gerade die größte Sympathie beim Leser weckt.



Fazit:

"Im Auge des Leuchtturms" ist wieder einmal eine psychologisch dichte und tiefgehende Geschichte, in der in gewohnter Antonia Michaelis Manier Realität und Traum verschwimmen und alle Fäden erst am Ende zusammen laufen. Dies gekoppelt mit der düster schaurigen Novemberatmosphäre und dem poetischen Schreibstil der Autorin machen es zu einem aufwühlenden Lesevergnügen, dass ich nur wärmstens weiter empfehlen kann.



  


   Originalität     

   Umsetzung      

    Schreibstil      

     Charaktere     

        Tempo         

          Tiefe         


        Lesespaß      





2 Kommentare:

  1. Das freut mich, dass dir auch dieser Thriller von ihr genau so gut gefallen hat wie mir! Ich muss eigentlich auch bald mal den zweiten von ihr lesen.

    Liebe Grüße,
    Katja :)

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Huhu,

      stimmt "Friedhofskind" habe ich auch noch nicht gelesen, liegt aber bereits auf dem SUB. Genau wie ihr neuer Jugendthriller "Die Attentäter" seit kurzem. Aber ich bin froh noch etwas Vorrat zu haben. Ich liebe die Antonia Michaelis Bücher einfach total :)

      Viele Grüße, Julia

      Löschen