Titel: Er liebt sie nicht
Autor: Sharon Bolton
Seitenzahl: 480
Verlag: Manhattan
ISBN-10: 3442547679
ISBN-13: 978-3442547678
Erscheinung Erstausgabe: 03.10.2016
Genre: Psychothriller
Handlungsort: Somerset (Südwesten Englands)
Inhalt:
Der gutaussehende und erfolgreiche Arzt Hamish Wolfe ist ein verurteilter Serienkiller, der wegen 3 fachen Mordes im Gefängnis sitzt. Dennoch beteuert er seine Unschuld. Um Chancen auf eine erfolgreiche Berufung zu haben, möchte er unbedingt die erfolgreiche Anwältin und True-Crime Autorin Maggie Rose an seiner Seite haben, die in der Vergangenheit immer wieder erfolgreich Urteile angefochten und verurteilte Mörder aus dem Gefängnis geholt hat. Zunächst weigert sie sich vehement den Fall zu übernehmen, doch insgeheim hat sie längst damit begonnen seinen Geschichte für ein Buch aufzuschreiben und irgendwann bröckelt ihr Widerstand und sie beginnt sich eingehender mit dem Fall zu beschäftigen, was der Polizei aber überhaupt nicht passt. Constable Pete Weston, der frühere Ermittler aus dem Fall, hat wenig Interesse daran sich den größten Erfolg in seiner Karriere ruinieren zu lassen und prüft diesen ebenfalls nochmal auf Lücken in der Beweisführung.
Cover und Gestaltung:
Das Cover ist auf den ersten Blick sehr schlicht und hell gehalten Schaut man genau hin, erkennt man die zwei Nadeln und das Blut, so dass man einen Thiller vermuten kann. Die Abbildung hat aber rein gar nichts mit der Handlung im Buch zu tun.
Das Einzige was ich daran gut finde ist der deutsche Titel, der sehr passend gewählt wurde, wie sich nach dem Lesen erschließt.
Meine Meinung:
Die Hauptcharaktere sind alle sehr ungewöhnlich und originell ausgearbeitet. Maggie Rose ist nicht die typische Thriller Heldin, die für Gerechtigkeit sorgen will. Sie ist zwar eine toughe Frau, aber sie wirkt eher kühl, abgebrüht, berechnend und herzlos. Nur ab und zu kommt auch mal etwas Empathie oder Mitgefühl bei ihr zum Vorschein. Also nicht unbedingt sympatisch, aber durchaus sehr interessant als Protagonistin.
Hamish Wolfe eilt schon sein Ruf als gut aussehender, charismatischer Arzt voraus. Diesen Charme lässt er auch hin und wieder durchblitzen, aber dennoch weiß man bei ihm nie woran man bei ihm ist. Oft wirkt er auch einfach nur überheblich und manipulativ. Dann aber sind wieder Liebesbriefe abgedruckt, die von ihm stammen sollen, aber gar nicht zu diesem Bild passen.
Der dritte Hauptcharakter Pete Weston ist auf den ersten Blick noch der Sympatischste der drei. Aber auch bei ihm kommen dem Leser bald Zweifel, ob alles wirklich so ist wie es scheint.
Charaktere also die alles andere als eindimensional sind und es klingt nach einer tollen Grundlage für einen spannenden Thriller. Der Einstieg ist auch sehr interessant und man weiß gar nicht, was man von den einzelnen Personen halten soll, wer mit wem spielt und schwankt mit seinen Theorien immer hin und her.
Danach wurde es aber im zweiten Drittel für mich trotz der kurzen Kapitel und der abwechslungsreichen Erzählweise extrem langatmig und teilweise richtig zäh. Ich brauche ja keine Actionszenen oder detaillierte blutige Gewaltszenen, die man in diesem Buch auch nicht finden wird, aber ich finde selbst die psychologischen Spielchen der drei Hauptfiguren die ich am Anfang toll fand, wurden viel zu oft durch langatmige und unnötige Passagen unterbrochen.
Gegen Ende nimmt das Buch dann nochmal Tempo auf. Ja das Ende ist sogar richtig rasant. Das was scheinbar am Ende die interessante Wendung darstellen soll, war für mich zu diesem Zeitpunkt aber keineswegs mehr überraschend. Als geübter Thrillerleser wird man das viel früher vermuten und wenn nicht, wird man in einer Situation total mit der Nase darauf gestoßen. Es wird zwar noch etwas mehr enthüllt, aber alles in allem war das Ende doch sehr enttäuschend und durch das angezogene Tempo auch nur noch sehr oberflächlich erklärt, so dass vieles für mich auch nicht schlüssig ist.
Fazit:
Originalität
Umsetzung
Schreibstil
Charaktere
Tempo
Tiefe
Lesespaß
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