Titel: Weiß wie Schnee, Rot wie Blut, Grün vor Neid
Autor: Gabriella Engelmann
Seitenzahl: 264
Verlag: Arena
ISBN-10: 3401067702
ISBN-13: 978-3401067704
Erscheinung Erstausgabe: 01.06.2010
Genre: Märchenadaption
Handlungsort: Hamburg
Inhalt:
Sarah lebt bei ihrer Stiefmutter Bella, da ihr Vater sehr oft geschäftlich verreisen muss. Bella beneidet Sarah immer mehr um ihre langen schwarzen Haare, die straffe Figur, die roten Lippen und den ebenmäßigen Teint. Sie sieht sie immer mehr als Konkurrentin und beauftragt jemanden um Sarah aus dem Weg zu räumen. Diese flüchtet sich in eine WG von 7 Jungs, die sich auch als "Zwergen-WG" bezeichnen.
Cover und Gestaltung:
Das Cover ist zwar wie die anderen Märchenadaptionen von Gabriella Engelmann recht hübsch und bunt in knalligen Farben gestaltet, aber zur Geschichte passt es weniger, da die Zeichnung der Person auf dem Cover weder Sarah noch ihrer Stiefmutter Bella ähnelt.
Inzwischen gibt es aber noch eine Neuauflage des Buches mit ansprechenderem Cover.
Meine Meinung:
Leider fand ich aber die Protagonistin Sarah sehr oberflächlich und blass gestaltet. Und bei dem was man von ihr erfährt, wurde sie wenn auch eine moderne Märchenfigur einfach zu glatt und perfekt dargestellt. Sie ist nett und freundlich, tierlieb und umweltbewusst, gegen Tierversuche in der Kosmetikindustrie und isst natürlich Bio-Gemüse. Und darüber hinaus ist sie einfach nur total naiv. Außerdem "verliebt" sie sich in einen Typen nach dem anderen ohne dass man da ihre Gedanken und Gefühle im Entferntesten nachvollziehen kann.
Einzig die Idee der Zwergen-Wg fand ich ganz amüsant, da die Bewohner wirklich alle so ihre Eigenarten hatten und sich gut unterscheiden ließen. Manche der "Zwerge" blieben natürlich mehr im Hintergrund als andere, aber alles in allem fand ich diese ganz gut ausgearbeitet.
Ebenfalls ganz gut fand ich die wechselnden Erzählperspektiven von Sarah und Bella, wobei die Kapitel von Sarah in der Ich- Form geschrieben sind, während in Bellas Kapiteln in einer unpersönlichen Erzählweise immer nur von "Der Frau" oder "Dem Mädchen" gesprochen wird.
Das war es dann aber auch schon, was ich positives anmerken kann.
Gar nicht überzeugen konnte mich die Liebesgeschichte zwischen Sarah und ihrem "Prinzen". Diese kommt einfach so ohne Grundlage daher und ohne dass man jegliches Knistern zwischen den beiden gespürt hätte.
Auch ist es im Gesamten sehr emotionslos geschrieben, so dass ich nicht einmal bei den Mordanschlägen auf Sarah richtig mitfühlen konnte.
Was mich aber am Meisten nervte war jedoch die Realitätsferne der Geschichte. Die Handlung und die Reaktionen der Personen waren ungefähr so unglaubwürdig wie das Märchen, aber nicht wie eine gelungen Adaption die Moderne. Bella verübt nur aus Neid mehrere Mordanschläge auf ihre Stieftochter und diese kommt nicht einmal auf die Idee zur Polizei zu gehen oder ihren Vater zu benachrichtigen. Wer würde denn heutzutage so handeln.
An vielen Stellen fand ich den Bezug auf Schneewitchen da einfach viel zu krampfhaft. Auch dass Bella wirklich mit ihrem Spiegel reden kann, war da nach meinem Empfinden ein relativ unpassender Fantasyeinschlag. Und auch, dass Sarah wirklich einmal als Schneewitchen bezeichnet wird und die WG sich als "Zwergen WG" betiteln muss ist einfach viel zu übertrieben.
Fazit:
Originalität
Umsetzung
Schreibstil
Charaktere
Tempo
Tiefe
Lesespaß
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