Sonntag, 4. Juni 2017

[Rezension] Weiß wie Schnee, Rot wie Blut, Grün vor Neid - Gabriella Engelmann

[Rezension] Weiß wie Schnee, Rot wie Blut, Grün vor Neid - Gabriella Engelmann


Titel: Weiß wie Schnee, Rot wie Blut, Grün vor Neid 
Autor: Gabriella Engelmann
Seitenzahl: 264
Verlag: Arena
ISBN-10: 3401067702
ISBN-13: 978-3401067704
Erscheinung Erstausgabe: 01.06.2010

Genre: Märchenadaption
Handlungsort: Hamburg

Inhalt:

Sarah lebt bei ihrer Stiefmutter Bella, da ihr Vater sehr oft geschäftlich verreisen muss. Bella beneidet Sarah immer mehr um ihre langen schwarzen Haare, die straffe Figur, die roten Lippen und den ebenmäßigen Teint. Sie sieht sie immer mehr als Konkurrentin und beauftragt jemanden um Sarah aus dem Weg zu räumen. Diese flüchtet sich in eine WG von 7 Jungs, die sich auch als "Zwergen-WG" bezeichnen.



Cover und Gestaltung:


Das Cover ist zwar wie die anderen Märchenadaptionen von Gabriella Engelmann recht hübsch und bunt in knalligen Farben gestaltet, aber zur Geschichte passt es weniger, da die Zeichnung der Person auf dem Cover weder Sarah noch ihrer Stiefmutter Bella ähnelt.

Inzwischen gibt es aber noch eine Neuauflage des Buches mit ansprechenderem Cover.


Meine Meinung:


Bei dem Buch handelt es sich um eine Märchenadaption von Schneewitchen in unsere heutige Moderne. Die Geschichte ist uns natürlich aus dem Märchen allen bekannt und somit auch der grobe Handlungsverlauf der Adaption von Garbiella Engelmann. Da deshalb nun die Spannung ja nicht unbedingt so sehr gegeben ist wie bei Büchern mit unbekannten Handlungsverlauf hatte ich gehofft, dass dass mich das Buch anderswo wie zum Beispiel bei den Charakteren punkten kann. 

Leider fand ich aber die Protagonistin Sarah sehr oberflächlich und blass gestaltet. Und bei dem was man von ihr erfährt, wurde sie wenn auch eine moderne Märchenfigur einfach zu glatt und perfekt dargestellt. Sie ist nett und freundlich, tierlieb und umweltbewusst, gegen Tierversuche in der Kosmetikindustrie und isst natürlich Bio-Gemüse. Und darüber hinaus ist sie einfach nur total naiv. Außerdem "verliebt" sie sich in einen Typen nach dem anderen ohne dass man da ihre Gedanken und Gefühle im Entferntesten nachvollziehen kann.
Einzig die Idee der Zwergen-Wg fand ich ganz amüsant, da die Bewohner wirklich alle so ihre Eigenarten hatten und sich gut unterscheiden ließen. Manche der "Zwerge" blieben natürlich mehr im Hintergrund als andere, aber alles in allem fand ich diese ganz gut ausgearbeitet.

Ebenfalls ganz gut fand ich die wechselnden Erzählperspektiven von Sarah und Bella, wobei die Kapitel von Sarah in der Ich- Form geschrieben sind, während in Bellas Kapiteln in einer unpersönlichen Erzählweise immer nur von "Der Frau" oder "Dem Mädchen" gesprochen wird.

Das war es dann aber auch schon, was ich positives anmerken kann.
Gar nicht überzeugen konnte mich die Liebesgeschichte zwischen Sarah und ihrem "Prinzen". Diese kommt einfach so ohne Grundlage daher und ohne dass man jegliches Knistern zwischen den beiden gespürt hätte.

Auch ist es im Gesamten sehr emotionslos geschrieben, so dass ich nicht einmal bei den Mordanschlägen auf Sarah richtig mitfühlen konnte. 

Was mich aber am Meisten nervte war jedoch die Realitätsferne der Geschichte. Die Handlung und die Reaktionen der Personen waren ungefähr so unglaubwürdig wie das Märchen, aber nicht wie eine gelungen Adaption die Moderne. Bella verübt nur aus Neid mehrere Mordanschläge auf ihre Stieftochter und diese kommt nicht einmal auf die Idee zur Polizei zu gehen oder ihren Vater zu benachrichtigen. Wer würde denn heutzutage so handeln.

An vielen Stellen fand ich den Bezug auf Schneewitchen da einfach viel zu krampfhaft. Auch dass Bella wirklich mit ihrem Spiegel reden kann, war da nach meinem Empfinden ein relativ unpassender Fantasyeinschlag. Und auch, dass Sarah wirklich einmal als Schneewitchen bezeichnet wird und die WG sich als "Zwergen WG" betiteln muss ist einfach viel zu übertrieben.


Fazit:



Bei "Weiß wie Schnee, Rot wie Blut" und "Grün vor Neid" handelt es sich leider um eine sehr seichte, realitätsfremde und zu gewollte Märchenadaption von Schneewitchen. Ich konnte dem Buch leider überhaut nichts abgewinnen und wenn dann ist die Geschichte nur was für ganz junge Mädchen. 





   Originalität     

   Umsetzung      

    Schreibstil      

     Charaktere     


        Tempo        

          Tiefe         


        Lesespaß      





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