Titel: Das Buch der Spiegel
Autor: E.O. Chirovici
Seitenzahl: 384
Verlag: Goldmann
ISBN-10: 3442314496
ISBN-13: 978-3442314492
Erscheinung Erstausgabe: 27.02.2017
Genre: Kriminalroman
Handlungsort: USA
Klappentext:
Als der Literaturagent Peter Katz ein Manuskript des todkranken
Autors Richard Flynn erhält, ist er fasziniert, denn darin geht es um
die 25 Jahre zurückliegende Ermordung eines bekannten
Princeton-Professors. Der Fall wurde nie aufgeklärt, und Katz vermutet,
dass Flynn entweder den Mord gestehen oder den Täter enthüllen wird.
Doch das Manuskript endet abrupt – und Flynn ist zwischenzeitlich
verstorben. Wild entschlossen, das Ende der Geschichte zu erfahren,
verbeißt sich Katz in den Fall. Dabei scheint er sich jedoch immer
weiter von der Lösung zu entfernen. Denn im Spiegel der Erinnerung sieht
er mehr als nur eine Wahrheit ...
Cover und Gestaltung:
Das Cover der Hardcover Ausgabe finde ich sehr ansprechend und gelungen. Es zeigt dies Spiegelung eines roten Gebäudes mit Türmen, welches wahrscheinlich die Princeton University sein soll, an der der ermordete Professor unterrichtete. Die Spiegelung ist nicht nur ein echter Eyecatcher, sondern passt auch perfekt zu Titel und Handlung des Buches.
Meine Meinung:
Der Klappentext und das Cover haben mich auf dieses Buch neugierig gemacht. Und ich finde die Grundidee der Geschichte, dass ein Jahrzehnte alter Mordfall durch ein unvollendetes Manuskript wieder Aufmerksamkeit erfährt, sehr spannend.
Der Roman besteht aus 3 Teilen:
Zunächst erzählt der Literaturagent Peter Katz wie er von Richard Flynn die Leseprobe für ein Manuskript zusammen mit einem netten Anschreiben erhält. Darauf folgt dann auf knapp hundert Seiten der Auszug aus dem Manuskripts, der im Jahr 1987 in Princeton spielt. Die Leseprobe endet am Abend des Mordes an Prof Joseph Wieder, der auch knapp 3 Jahrzehnte später unaufgeklärt blieb. Dies erweckt das Interesse von Peter Katz und er möchte unbedingt den Rest des Manuskripts lesen, um zu erfahren, ob Richard Flynn den Mörder von Wieder kennt oder womöglich mit dem Manuskript selber ein Geständnis ablegen wollte. Leider ist dieser in der Zwischenzeit verstorben. Deswegen engariert er den Reporter John Keller, um den Wahrheitsgehalt der Geschichte des Manuskripts zu prüfen.
Der 2. Teil des Buches umfasst dann diese Nachforschungen von John Keller, der von seinen Recherchen zu dem Fall aus der Ich-Perspektive berichtet. Er sucht alle noch lebenden Beteiligten von damals auf und spricht mit diesen. Doch schon hier merkt man, dass sich die Aussagen der Befragten teilweise unterscheiden und sogar widersprechen. Je tiefer er in die Ereignisse von damals eintaucht, desto undurchsichtiger wird die ganze Sache und er gibt schließlich entnervt auf.
Im 3. Teil begleitet man Roy Freeman, dem inzwischen pensionierten Polizisten, der damals erfolglos in dem Fall ermittelte und nun durch John Keller wieder an diesen erinnert wurde.
Dieser Aufbau in 3 Teile, die aus der Ich-Perspektive unterschiedlicher Personen geschildert werden ist durchaus mal etwas unkonventionelles, auch wenn man den Protagonisten dadurch nicht so nahe kommt, denn sobald man sich an einen gewöhnt hat, springt man zum nächsten Teil.
Der
Roman stellt dar, dass es höchst unterschiedliche subjektive Wahrnehmungen zu den selben Ereignissen der Vergangenheit geben kann und wie unzuverlässig eigentlich unsere Erinnerungen sind. Da schlägt der Inhalt die Brücke zum Titel, den ich sehr gut gewählt finde: Was ist die Wahrheit und was vielleicht nur ein Spiegelbild dieser?
Man blieb immer dran beim Lesen, weil man unbedingt wissen wollte, was denn nun wirsklich damals geschehen ist und das
Verwirrspiel und Zusammensetzen der ganzen Puzzleteile zu einem Gesamtbild haben durchaus Spaß gemacht.
Allerdings hat mich das Ende dann doch ein bisschen enttäscht, weil ich finde das die tolle Grundthematik dasselbe vergangener Ereignis aus verschiedenen subjektiven Sichtweisen darzustellen noch viel mehr Potential gehabt hätten. Auch aus den zwielichtigen Charakteren Joseph Wieder und Laura Baides hätte man diesbezüglich noch mehr rausholen können. Oder man hätte den geheimen Forschungen des Professor Wieder zu subjektiven Erinnerungen noch eine größere Rolle geben können.
“Alle
hatten sich geirrt und durch die Fenster, in die sie zu spähen
versuchten und die sich am Ende als Spiegel herausstellten, nur immer
sich selbst und ihre eigenen Obsessionen gesehen.“ (Seite 375)
Fazit:
Die Grundidee eines unvollendeten Romanfragments und des Hinterfragens von Erinnerungen in "Das Buch der Spiegel"
fand ich ebenso gelungen wie den unkoventionellen Aufbau des Romans in 3 Teilen. Leider hat er mich am Ende dann etwas enttäuscht, da ich finde man hätte noch mehr aus der Idee raus holen können.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen