Titel: Wild Cards
Autor: George R.R. Martin
Seitenzahl: 544
Verlag: Penhaligon
ISBN-10: 3764531274
ISBN-13: 978-3764531270
Erscheinung Erstausgabe: 25.08.2014
Genre: Science Fiction, Fantasy
Inhalt:
Nach dem 2. Weltkrieg beginnt sich das außerirdische Wildcard Virus auf der Erde auszubreiten. Den Menschen wurden seitdem Karten per Zufall zugeteilt. Je nachdem welche Karte man zieht führt dies zu verschiedenen Veränderungen. Hat man Pech und zieht eine Pik-Dame stirbt man. Zieht man einen Joker führt dies zu körperlichen Mutationen. Hat man jedoch Glück und zieht ein Ass werden einem neue mentale Fähigkeiten in Form verschiedener Superkräfte verliehen.
Eine neue amerikanische Castingshow widmet sich nun der Frage, wer die beste dieser Fähigkeiten besitzt und damit "American Hero" wird. Doch ist dies entscheidend für wirkliches Heldentum?
Cover und Gestaltung:
Das Cover gefällt mir gut und passt sehr gut zum Inhalt. Es zeigt Lohengrin, einen der Asse, die im Buch vorkommen. Ich hoffe, dass man diese Aufmachung in der Trilogie beibehält.
Meine Meinung:
Zu Anfang hat das Buch mich etwas verwirrt. Man wird sofort in die Geschehnisse eines Handlungsstranges um einen Mordanschlag auf den ägyptischen Kalifen hineingeworfen. Man merkt hier und auch an einigen anderen Stellen im Buch, dass es sich nicht um den 1. Teil, sondern bereits den 18. Teil einer 22 Bände umfassenden Sciene-Fiction Serie (Originaltitel: "Inside Straight") handelt. Die ersten 6 Originalbücher wurden bereits in den 90er Jahren von Heyne auf den Markt gebracht. Penhaligon will nun die Bände 18-20 als Trilogie herausbringen, da diese auch gut zum Einstieg ohne Wissen aus den Vorgängerbänden gelesen werden können. Mir fiel der Einstieg in das Buch trotzdem etwas schwer, aber mit der Zeit konnte ich mir zunächst fehlende Zusammenhänge ganz gut zusammenreimen.
Nach dem kurzen Ausflug nach Ägypten, werden einem einige "Superhelden" und ihre Fähigkeiten vorgestellt, die für die neue amerikanische Castingshow "American Hero" ausgesucht wurden. Diese stellt eine bekannte Mischung aus Big Brother, Supertalent und Dschungelcamp dar. Die Teilnehmer werden in verschiedene Gruppen eingeteilt, in denen sie mit Hilfe ihrer Superkräfte Aufgaben erfüllen müssen und werden im Nachhinein von einer Jury beurteilt. Die Gruppen, die die Aufgaben am Schlechtesten bewältigt haben, müssen einen Kandidaten aus ihren Reihen aus der Show wählen. Und natürlich werden die Teilnehmer auch rund um die Uhr per Kamera überwacht. Die Gruppen betreiben natürlich nicht nur Teamwork, sondern es kommt wie in den bekannten Formaten natürlich auch zu Konflikten, taktischen Absprachen und Scheinfreundschaften innerhalb der Gruppen, denn schlussendlich kann nur einer Amerikas Superheld werden und den Ruhm und die Siegerprämie einstreichen. Man bekommt in diesem Teil des Buches aber auch sehr gute Einblicke in die verschiedenen Charaktere, ihre Hintergründe und warum sie sich dazu entschieden haben an der Show teilzunehmen.
Die Castigshow war recht unterhaltsam beschrieben und die Gesellschaftskritik an diesen Shows und den Medien kommt gut rüber. Allerdings zieht sich das Ganze auch etwas und das Buch beginnt bei der Hälfte etwas zäh zu werden.
Die Castigshow war recht unterhaltsam beschrieben und die Gesellschaftskritik an diesen Shows und den Medien kommt gut rüber. Allerdings zieht sich das Ganze auch etwas und das Buch beginnt bei der Hälfte etwas zäh zu werden.
Gerade an dieser Stelle birgt das Buch aber glücklicherweise eine Wendung, die mir sehr gut gefallen hat und das Geschehen verlagert sich plötzlich wieder nach Ägypten, wo wirkliche Superhelden gebraucht werden. Dieses letzte Drittel des Buches und das Ende hat mir am Besten gefallen.
Vom Schreibstil her ist dieses Buch einmal etwas ganz anderes als ein normaler Roman. Denn es handelt sich eigentlich um eine Anthologie aus verschiedenen Kurzgeschichten, die aber eine fortlaufende Rahmenhandlung haben. George R.R. Martin ist dabei der Herausgeber der Reihe und hat auch einen Teil der Geschichte geschrieben. Es sind aber auch viele andere Autoren daran beteiligt.
Diese Vielzahl an Autoren machen den Schreibstil zunächst einmal etwas gewöhnungsbedürftig, da jeder Autor seine eigene Art des Erzählens einbringt und der Schreibstil nicht so homogen ist wie bei einem normalen Roman und auch die Erzählperspektiven wild durcheinander gewürfelt wurden. Mir hat dieser besondere Stil aber nach einer gewissen Gewöhnungsphase sehr gut gefallen, denn jeder Autor ist für verschiedene Figuren zuständig, so dass jeder Charakter seinen eigenen Schreibstil erhält, was nochmals zur Vielschichtigekeit und besseren Unterscheidung dieser beiträgt.
Fazit:
Mit "Wild Cards" haben 9 Autoren eine aktuelle und vielschichtige Geschichte mit facettenreichen Charakteren erschaffen, die sich sehr gut mit Kritik an den Medien, Politik und dem Krieg auseinandersetzt. Ab und an ist es aber doch etwas verwirrend wenn man die ersten Bände der Serie nicht kennt und ich finde es schade, dass diese bis heute nicht komplett in deutscher Sprache veröffentlicht wurde. Im Mittelteil hätte dem Buch ein noch etwas strafferer Spannungsbogen gut getan.
Alles in allem ein sehr lesenswertes Buch und einmal etwas ganz anderes. Von mir bekommt es insgesamt 4 Sterne und eine Leseempfehlung.
Vielen Dank an Blogg dein Buch und den Penhaligon Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
Hallo :-)
AntwortenLöschenIch fand es manchmal leider auch recht verwirrend, und hätte gerne mehr Informationen gehabt. Schade fand ich auch, dass vom Buch her an sich nicht ersichtlich ist, dass es eigentlich ein Folgeband ist....
Wirst du noch " Band 2 " lesen ? Ich bin mir unsicher, da ich öfters gelesen habe, er soll noch verwirrender sein und sich sehr von "Band 1 " unterscheiden...
Liebe Grüße
Tanja
Huhu,
Löschenich weiß es auch noch nicht. Irgendwann vielleicht, aber im Moment haben andere Bücher Prioritäten. Ich habe auch überlegt mal mit der Serie ganz von vorne anzufangen. Die ersten Bücher gab es ja mal in den 90ern beim Heyne Verag auf deutsch und dann mal schauen, wie mir der Anfang so gefällt und ob es dann weniger verwirrend ist. Aber wenn es einem gefällt muss man die ganzen Mittelbände dann wohl auf englisch weiter lesen...
Viele Grüße, Julia