Autor: Margit Ruile
Seitenzahl: 242
Verlag: bloomoon
ISBN-10: 3845806397
ISBN-13: 978-3845806396
Erscheinung Erstausgabe: 31.03.15
Genre: Jugendbuch
Inhalt:
Ben lebt im Jahr 2034 in Berlin. In dieser Zukunft ist es normal, dass alle Menschen einen sogenannten Slave besitzen. Diese Hologrammfiguren können für die Menschen Erinnerungen abspeichern, ihnen bei Recherchen helfen und ihre Termine verwalten. Allerdings sammeln diese virtuellen Helfer dabei auch sämtliche Daten über den Benutzer. Bald aber stellt Ben fest, dass sich sein Slave Sakar anders verhält als die anderen Slaves. Er hat fast menschliche Züge und besitzt Zugriff auf alle Kameras der Stadt. Ben stellt schon bald die totale Überwachung der Menschen durch ihre Slaves in Frage und gelangt so zu der Organisation der "Falschen Freunde".
Cover und Gestaltung:
Das Cover zeigt den Protagonisten Ben halb verzerrt und suggeriert schon, dass es in dem Buch um Netztechnik geht.
Meine Meinung:
Das Buch spielt in der näheren Zukunft im Jahr 2035 in Berlin. Das angesprochene Thema eines technisierten absoluten Überwachungsstaates finde ich hoch aktuell und sehr interessant. Es gibt ein nahtloses Kamerasystem sowohl in den Häusern als auch auf den Straßen, mit dem die Menschen rund um die Uhr überwacht werden. Jeder besitzt ein sogenanntes E-Brace. Das ist ein elektronisches Armband mit Touchscreen und einer dazugehörigen Hologrammfigur, die als "Slave" bezeichnet wird. Da dieses schon Kinder im Kindergartenalter bekommen, wachsen die Menschen mit ihrem Slave auf und lernen diesen als Freund an zu sehen, dem sie all ihre Gedanken anvertrauen. Außerdem können die Slaves als Gedächtnis fungieren, Termine verwalten und Daten abfragen.
Die Autorin beschreibt diese technisierte Welt sehr bild- und glaubhaft und man kommt unweigerlich zum Nachdenken, wie weit wir eigentlich selbst noch von dieser totalen Überwachung entfernt sind. Ich denke, dass es leider bei uns schon deutliche Parallelen zu der im Buch beschriebenen Welt gibt. Die meisten Menschen in Bens Gesellschaft bekommen aber wie auch heutzutage diese totale Überwachung gar nicht mit oder ihnen ist es einfach egal.
Das Buch wird aus der Ich-Perspektive von Ben erzählt. Es beginnt damit, dass er in einem Raum festsitzt und darauf wartet entdeckt zu werden und währenddessen in einem Notizbuch seine Geschichte aufschreibt und erzählt, wie er in diese Situation gekommen ist. Während der Geschichte tritt er dabei immer mal wieder beim Schreiben in direkten Kontakt mit dem Leser und spricht diesen persönlich an. Diese Absätze sind in kursiv gedruckt.
Trotz der Ich-Perspektive und den direkten Kontakt zum Leser konnte ich jedoch während des ganzen Buches keinen wirklichen Draht zu Ben aufbauen. Auch seine Entscheidungen konnte ich oft nicht richtig nachvollziehen. Die anderen Charaktere blieben für mich leider ebenso ziemlich blass. Daran änderte auch die angedeutet Liebesgeschichte nichts, die nichts halbes und nichts ganzes war und die man auch gut hätte weglassen können. Am interessantesten fand ich da am ehesten noch Bens Slave Sakar.
Anfangs weiß man noch nicht so richtig, in welche Richtung die Geschichte geht und die Autorin schafft es immer wieder einen mit Wendungen zu überraschen. Das Buch gehört mit seinen rund 250 Seiten eher zu den dünneren und hier hätten ein paar mehr Seiten der Geschichte meiner Meinung nach gut getan. Zuviel wird übersprungen oder übereilig entschieden. Auch das Ende der Geschichte ist sehr offen. Es schließt fast nahtlos an die Rahmenhandlung vom Beginn an. Leider blieben eigentlich alle meine Fragen, die ich mir während des Lesens gestellt habe offen, was ich für den Falle, dass dies ein Einzelband bleibt sehr schade finde.
Fazit:
Margit Ruile beschreibt in ihrem Jugendbuch eine Welt der totalen Überwachung und der totalen Kontrolle über die Daten einer Person. Ein hochbrisantes Thema, über das sich in Zeiten von Facebook, Twitter und Co vor allem auch Jugendliche mehr Gedanken machen sollten. Leider fand ich die Umsetzung nicht ganz gelungen, da durch die rasante Erzählweise die Charaktere sehr blass blieben, manche Handlungen sehr überstürzt wirkten und am Ende doch einige Fragen offen blieben.
Originalität
Umsetzung
Schreibstil
Charaktere
Tempo
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