Sonntag, 2. November 2014

[Leserunde]: "Das Programm" von V.S. Gerling

[Leserunde]: "Das Programm" von V.S. Gerling





Ab heute lesen wir innerhalb einer kleinen Leserunde den im Bookspot Verlag erschienenen Thriller "Das Programm" von V.S. Gerling. 




"In Deutschland geschehen mehrere brutale Morde an jungen Frauen. Die Ermittler vom BKA stoßen im Laufe ihrer Ermittlungen auf ein sektenähnliches Unternehmen. Bald wird ihnen auch klar, dass sie es mit keinem normalen Täter zu tun haben.
Alles deutet darauf hin, dass am Bewusstsein des Killers herummanipuliert wurde. Doch je näher sie der Wahrheit kommen, um so mehr geraten sie selbst in Gefahr."





Die Teilnehmer:

Steffi von Steffis Bücherbloggeria
Philly von Wortgestalt
der Autor Volker Gerling persönlich
und meine Wenigkeit Julia von Script of Life


Die Einteilung:

1. Abschnitt: Seite 007 - 106 (Vorspiel - Kapitel 16)
2. Abschnitt: Seite 107 - 207 (Kapitel 17 - 36)
3. Abschnitt: Seite 208 - 288 (Kapitel 37 - 55)
4. Abschnitt: Seite 289 - 367 (Kapitel 56 - 76)
5. Abschnitt: Seite 368 - 439 (Kapitel 77 - Nachwort)




Falls jemand noch spontan Lust hat das Buch mit uns zu lesen, darf er sich natürlich gern jederzeit noch anschließen. 

Unsere Fazits werden wir unten in die Kommentare zu den jeweiligen Abschnitten posten.
Vorsicht! Da es sich um Fazits zu einer Leserunde handelt können diese auch Spoiler enthalten.

Für alle, die das Buch noch nicht gelesen haben, aber gern meine Meinung dazu erfahren möchten, gibt es nach Beenden des Buches wie immer eine spoilerfreie Rezension.



Hiermit ist die Leserunde eröffnet und ich wünsche allen viel Spaß mit dem Buch :)


65 Kommentare:

  1. 1. Abschnitt: Seite 007 - 106 (Vorspiel - Kapitel 16)

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    1. Das Vorspiel fand ich echt gelungen und es hat mich direkt irgendwie an Saw erinnert. Mehr davon!
      Allerdings war ich dann etwas überrascht, dass in den ersten 100 Seiten quasi der Kapitelanteil aus Sicht des Wesens bzw. des Opfers so gering ausgefallen ist. Mag es ja doch immer ganz gerne, wenn es direkt zur Sache geht, da ich weniger ein Freund von langwierigen Ermittlungsarbeiten bin!

      Allerdings mag ich Nicholas, auch wenn er laut seiner Akte den typischen klischeehaften Ermittler darstellt, wobei mir seine mürrische Art bisher weniger aufgefallen ist. Bin nun sehr gespannt auf die Arbeit des Zielfahnders, wobei ich laut der eigenen Definition von Nicholas seine Tätigkeit derzeit eher in der Fallanalytik sehe, da doch gerade noch nicht bekannt ist, wer sich hinter den Morden versteckt. Liege ich da gerade falsch?!? Mal sehen, ob sich das nun mit dem Hinweis auf New Horizont ändert! Bin so oder so gespannt, was sich hinter New Horizont verbirgt. Ein paar Vermutungen habe ich ja bereits und bin gespannt, ob die sich bewahrheiten werden. Fest dürfte jedoch stehen, dass der Täter nicht alleine ist bzw. es sich hierbei um einen Ring handelt.

      Übrigens fand ich das Zusammenkommen zw. Nicholas mit seiner Ermittlungspartnerin auch mal was anderes! Obwohl ich hier gedacht hätte, dass sie die inkognito Rolle als versteckte Psychologin doch weiter aufrecht erhalten wird.

      Die kurzen Kapitel als auch die Schriftgröße gefallen mir auch sehr gut, da sich das Buch hierdurch sehr schnell lesen lässt und auch der Schreibstil gefällt mir bisher.

      Nun geht’s auch gleich direkt weiter und ich bin gespannt, was sich nun hinter New Horizont verbirgt!

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    2. Hi. Was die Aufgabe bzw. Arbeit von Nicolas betrifft, liegst Du tatsächlich falsch. Und den Part der Fallanalyse übernimmt Helen. SAW habe ich übrigens nie gesehen, kann also nicht beurteilen, ob es da Gemeinsamkeiten gibt.
      LG
      Volker (der Autor)

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    3. Das habe ich nun auch mitbekommen, dass die Aufgaben dort etwas klarer geregelt sind :)
      Bei Saw ist es eher so, dass der Täter gezielt Leute aussucht, die das Leben nicht zu schätzen wissen und diese dann die Wahl haben zu sterben bzw. sehr brutale Aufgaben zu bewältigen haben! Ich finde es ist schon echt brutal einen Menschen vor die Wahl zu stellen sich selber zu töten bzw. grausam getötet zu werden!

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    4. Mir hat der erste Abschnitt schon mal sehr gut gefallen. Mich hat die Wahl Tod oder Mord eher an "Eene Meene" erinnert, was ich vor ein paar Monaten gelesen habe. Wobei das mit den Paarkonstellationen ja noch etwas anders war und auch sonst wird das hier wohl auf etwas ganz anderes hinaus laufen.
      Das Einzige was es sonst noch damit gemeinsam hat ist das rasante Tempo. Es geht ja wirklich Schlag auf Schlag vorwärts. Bin ja mal gespannt, in wie vielen Morden das noch enden wird. Es liest sich auf jeden Fall auch sehr flüssig und schnell.
      Was ich nicht ganz verstanden habe ist, warum Nicolas zu dem Fall hinzu gezogen wird. Sollte er nicht eigentlich beratende Tätigkeiten bei der Zielfahndung übernehmen? Damit hat dieser Fall ja dann gar nichts zu tun. Nach eigener Aussage hat er ja auch nicht soviel praktische Erfahrung mit Fallanalyse und Serienkillern. Oder hat Schranz ihn nur hinzugezogen, damit er mit Helen zusammenarbeitet und sich ihr währenddessen mehr öffnet, was sein Trauma anbelangt?

      Ansonsten finde ich es wundervoll humorvoll geschrieben, gerade am Anfang mit den Blumen, der Haribotorte und der Beschreibung des Büros von Schranz und der Ikea Stehlampe als Michelangelo Figur. Ich musste echt häüfig laut auflachen.
      Und ich mag Nicholas und seinen Sarkasmus echt gern. Das könnte ein interessanter Ermittler werden.

      Was mir aufgefallen ist: das Wesen hat bei einem Kapitel aus seiner Perspektive nur von 3 Opfern geredet und davon, dass es schon beim 2. Opfer mit dem Meister spielen wollte und bewusst rebelliert hat. Demnach wäre das zweite Opfer schon das in Köln gewesen und er hat in München nur den Mord an Nicole Wegener begangen. Würde heißen Julia Kleinert geht nicht auf sei Konto. Hm...aber vielleicht habe ich auch nur die Formulierung falsch interpretiert, denn ansonsten stimmen die Schemata der Morde ja schon überein. Oder aber es sind mehrere Täter, die auf die gleiche Weise fremdgesteuert werden. Der Begiff Wesen und die Thematik Bewußtseinserweiterung bzw. wohl eher -manipulation lassen so eine Fremdbestimmung ja fast schon vermuten.

      So ich bin nun sehr gespannt, was es mit dieser "Bewusstseinserweiterung" auf sich hat.

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    5. Da gebe ich dir absolut recht Julia, die humorvolle und sarkastische Art von Nicholas ist wirklich absolut genial und macht ihn für mich auch sehr greifbar als Charakter!
      Mit irgendwelchen Ungereimtheiten bei der Anzahl der Opfer ist mir nun nichts aufgefallen, aber das mag ja nichts heißen :D
      Generell finde ich das Thema aber auch unheimlich spannend!

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    6. So, ich hinke etwas hinterher, kann nun aber auch endlich meine Eindrücke zum ersten Leseabschnitt festhalten.

      Ich schwanke gerade noch ein wenig hin und her, wie gut mir das Buch bisher gefällt, aber es gefällt mir! ;) Wobei ich auch schon an ein, zwei Ecken gestoßen bin.

      Was mich ja wirklich fertig macht ist die Sache mit der Schutzweste. Wird ja alles erklärt, aber trotzdem erscheint es mir völlig absurd, dass ein Zielfahnder vom BKA bei einem Zugriff im Jemen OHNE Schutzweste eine Haus stürmt. Das kann ich irgendwie nicht verdauen. :) Auch wenn Eichborn meinte, es wäre naiv gewesen und sie hätten gedacht, das Zielobjekt wäre harmlos, ich glaube, es ist Dienstvorschrift, eine Schutzweste zu tragen. Ich mag an dieser Stelle kleinlich erscheinen, aber da auf seiner Schutzverletzung so herumgeritten wird, bleibe ich immer wieder daran hängen... ^^

      Ansonsten mag ich Eichborn eigentlich furchtbar gern als Protagonisten, sein Humor ist fantastisch, allerdings hatte ich auch hier schon ein, zwei Stellen, an denen ich es drüber fand. Das war immer noch ein Satz zu viel drangehängt. Da gab es auf Seite 48 zum Beispiel so einen Moment, ganz oben. Da sagt er irgendwas in der Art von "Ich sehe gut aus." Punkt. Da musste ich schmunzeln, das war cool und lässig, den Witz und die Selbstironie hat jeder verstanden. Dann legt er aber nochmal nach und sagt "Oder so ähnlich." Möööhhp, charmanter WItz kaputt. Das hatte ich einige Male, dass der coole und sympathische Humor dann noch einen draufgesetzt bekam und Eichborn damit schnell zum Schwätzer machte. Ein bisschen weniger und er wäre für mich schon fast der perfekte Ermittler. ^^

      Die Figur der Helen finde ich klasse umgesetzt, ihre Rolle gefällt mir gut, kommt natürlich rüber und wirkt nicht so affektiert oder aufgesetzt, das mag ich sehr.

      Womit ich ein wenig Probleme habe ist der wechselende Erzählmodus. Eichborn immer wieder als Ich-Erzähler und dazwischen Kapitel vom "allwissenden" Erzähler, das kommt bei mir ein wenig holperig an.

      Die Kapitel mit "dem Wesen" lassen schon recht tief blicken, kamen mir von der Dosierung her aber ganz gut gewählt vor und ich hätte da nicht mehr oder weniger erwartet. Die ersten Spuren zu New Horizon lassen bei mir schon ungefähr erahnen, was es mit den Morden auf sich hat, aber ich lass mich gern überraschen, sind ja noch ein paar Seiten! :)

      Ich werde dann heut Abend weiterlesen!

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    7. Das mit der fehlenden Schutzwese war mir auch aufgefallen, allerdings habe ich es dann irgendwie gedanklich bei Seite geschoben und war dann damit auch durch!

      Aber ist doch mal wieder schön festzustellen, dass die Meinungen hier leicht auseinandergehen, denn ich finde den Humor von Nicholas echt klasse!

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    8. Ich meinte ja auch, ich finde seinen Humor fantastisch, ist privat genau mein Ding. Aber inzwischen (bin jetzt auf Seite 130) wird es mir in der komprimierten Buchform etwas zu viel, habe immer wieder Stellen dabei, an denen ich persönlich nicht mehr schmunzeln kann, weil es der x-te Flachs auf wenigen Seiten ist. Bin ja bei sowas ein Fan von weniger ist mehr und kann mir vorstellen, dass es mir nach weiteren 200 Seiten langsam auf den Zeiger gehen könnte. Aber wie gesagt, der Humor ist nicht das Problem (schlägt von der Art genau in meine Kerbe), es ist eher die Häufigkeit.

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    9. Nachdem ich den 2. Abschnitt nun gelesen habe, finde ich aber, dass dies nun gar nicht mehr so häufig ist. Vielleicht ist es für dich ja jetzt etwas wohl dosierter.
      Ich finde Nicholas nach wie vor klasse als Ermittler. Hatte ich jetzt schon längere Zeit nicht mehr. Er ist mal erfrischend anders und hebt sich gut ab.

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  2. 2. Abschnitt: Seite 107 - 207 (Kapitel 17 - 36)

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    1. Der 2. Abschnitt gefällt mir schon ein Ticken besser, denn ich finde alles um diese Organisation unheimlich interessant, obgleich ich nun auch mächtig verwirrt bin und nun schon selber nicht mehr weiß, wen man Glauben schenken darf.
      Auf der einen Seite haben wir hier als offensichtliche Täterin Karoline Stegman und dann wäre da noch der Inhaber Leonard König. Ich fände es ja mal großartig, wenn die Täterin sich wirklich als eine Frau herausstellen würde, wobei ich mir irgendwie hier eine Vergewaltigung nur sehr schwer vorstellen kann, aber irgendwie wäre das zu einfach, wie ich finde! Von daher denke ich doch, dass der König da doch eher seine Hände mit im Spiel hat. Ne Affäre scheinen die ja auch zu haben und ich denke sie wird ihm auch hörig sein, jedenfalls tut sie so!
      Dann hätten wir noch diese ganzen Vernetzungen mit Stoll! Da bin ich echt gespannt, wo das noch hinauslaufen wird!
      Was ich allerdings etwas suspekt gefunden habe, war die Tatsache, dass Paulsen nun im Alleingang in der Klinik den Doc Kuhnert aufgesucht hat. Das konnte doch eigentlich nur in die Hosen gehen, oder???

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    2. Das Paulsens Alleingang schief geht habe ich mir auch gleich gedacht. Ich hätte ihn da eigentlich etwas anders eingeschätzt.
      Ansonsten wird das wohl alles noch viel komplexer, als man nach dem ersten Abschnitt vermutet hätte. Die offensichtliche Täterin eine Frau, war schon mal eine Überraschung. Aber ich glaube irgendwie, dass König sie zunächst dazu verwendet hat, um seine Spuren zu verwischen, was aber nun schief gegangen ist. Aber sehr spannendes Verwirrspiel auf jeden Fall. Bis jetzt bin ich sehr begeistert von dem Buch.

      Das der Videobeweis nicht gilt ist verständlich, aber das man so gar keine Möglichkeit hat Karoline Stegmann in der Situation zumindest für einen gewissen Zeitraum festzuhalten.... hm schwer einzusehen das deutsche Rechtssystem manchmal.

      Die Methoden von New Horizon hören sich auch richtig gruselig an. Aber soweit ich weiß gibt es diese Floating Tanks wirklich zu Therapiezwecken, aber wohl auch schon auf private Verordnung zu nutzen zur Entspannung. Ich glaube ich würde in sowas eher durchdrehen, als mich zu entspannen.

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    3. Ich kenne diese Floating Tanks irgendwie nur aus dem Film und da werden sie doch meist zur Folter eingesetzt, wenn ich mich da nicht täusche!

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    4. Die werden glaub ich zur Therapie auf jeden Fall bei sowas wie ADHS eingesetzt. Aber ich bin da mal drüber gestolpert, da man die aktuell auch in der Alzheimer- und Parkinsonforschung einsetzt. Ich würde da drin definitiv Beklemmungen und Platzangst bekommen.

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    5. Der Alleingang von Paulsen konnte nur nach hinten losgehen, obwohl es mich ja doch gewundert hat, wie schnell das plötzlich ging. Der Professor hat nicht groß gefackelt und ihn direkt schwupp-diwupp außer Gefecht gesetzt. Ein Mann der Tat! ;D

      Was die Floating Tanks angeht, das ist mir bisher völlig neu und von den Beschreibungen her ein völliges Rätsel, wie das entspannend wirken kann. Ich bekomme schon bei der bloßen Vorstellung Herzrasen und Beklemmungsgefühle, die Orientierungslosigkeit durch das Gefühl des Schwebens, die Dunkelheit und das Wissen, in diesem "Ding" wie lebendig begraben zu liegen, wuah, da geht es mir wie Julia, ich würde auch eher durchdrehen! :D

      PS: Sorry, dass ich diesmal so hinterherhänge mit dem Lesen und dem Kommentieren, die Woche ist fies, aber ich bin inzwischen in der Mitte des dritten Abschnitts und, was das wichtigste ist, bin neugierig zu erfahren, wie es weitergeht! :D

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    6. Diese Tanks werden sogar zur Stressbewältigung eingesetzt. Hast du tausend Termine am Tag, kriegst fünfhundert Anrufe die Stunde - einfach mal für eine halbe Stunde ne' Ausszeit nehmen und eine Sitzung im Floating Tank buchen - danach bist du wie neugeboren.
      Ich hab zehn Minuten in so einem Teil verbracht. Total dunkel, die absolute Stille, das Gefühl der Schwerelosigkei... wenn dann eine Stimme alla Darth Vader kommen würde, würd ich wohl durchdrehen. Aberbei mir im Roman kriegen die ja alle noch Medikamente - die hab ich natürlich nicht genommen. Man sollte die Recherche ja auch nicht übertreiben ;-))

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    7. Hut ab, mich würden da keine 10 Pferde zu bringen! :D

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  3. 3. Abschnitt: Seite 208 - 288 (Kapitel 37 - 55)

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    1. Grundsätzlich bin ich kein Fan davon, wenn aus dem Ermittlerduo ein Ermittlerpaar wird, denn wenn ich auf der Suche nach einer Liebesgesichte bin, dann lese ich lieber etwas Derartiges. Allerdings muss ich hier sagen, dass mich die beginnende Beziehung von Nicholas und Helen hier eher weniger stört, da diese nicht zu viel Raum einnimmt. Was mich nur gewundert hat ist, dass die beiden während der laufenden Ermittlungen – als sei nichts passiert – auf den Geburtstag des Vaters von Hellen gehen. Hatte für mich irgendwie einen komischen Beigeschmack, aber dadurch das Stoll auch auf der Party anwesend war, habe ich doch immer noch die Vermutung, dass ggf. auch Hellens Vater ein wenig in die Sache involviert ist, denn sonst würde ich dieses Kapitel irgendwie überflüssig finden. Aber falsche Fährten sind ja auch was Feines ;)
      Was mir aber langsam aber sicher etwas zu viel kommt, ist die Ermittlungstätigkeit als auch diese ganzen Abkürzungen BKA, BND und MAD, da ich diese obwohl sie bekannt sind auch bei den amerikanischen Thriller überhaupt nicht mag. Von daher ist es derzeit für mich gefühlsmäßig eher ein Krimi als ein Thriller! Aber ich habe es ja eh nicht so mit der Genreeinordnung!
      Die Grundidee mit New Horizont und der Manipulation des Bewusstseins und natürlich auch den über ambitionierten Doktor Kuhnert gefällt mir nach wie vor echt gut und ist auch wirklich mal was anders. Was mir hier auch insbesondere gefällt, ist die Tatsache, dass es ein solches Programm wirklich in Zeiten des Kalten Krieges gegeben hat und man hier wirklich gezeigt bekommt, was hätte passieren können, wenn die Forschungen weitergelaufen wären.
      Allerdings kommt mir in diesem Abschnitt die Täter / Opfer Perspektive zu kurz, auch wenn dies bedeuten würde, dass weitere Morde geschehen müssten, denn ich verstehe nicht, dass wenn Karoline Stegmann nun wirklich die Täterin ist, die „außer Kontrolle“ geraten ist, dass diese nicht weiterhin – auch wenn auf Befehl – mordet. Für meinen Geschmack fehlt dieses Element in diesem Abschnitt komplett und nimmt mir persönlich ein bissel den Nervenkitzel, wobei mir schon klar ist, dass nicht das Morden an sich im Fokus steht, sondern das Programm an. Von daher bin ich nun echt gespannt, wie es im nächsten Abschnitt weitergeht und wir erfahren, was der Doktor nun weiter mit Paulsen anstellt. Ein bissel durften wir ja bereits erfahren, wie der Doktor bei seiner Behandlung vorgeht. Echt erschreckend, dass er bei Paulsen ausblenden lässt, dass sein Vater ihn retten wollte.

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    2. Für mich war das Ganze am Anfang schon ein Psychothriller, jetzt entwickelt es sich eher in die Richtung Action- oder Politthriller. Es ist (zumindest für mich) mal was erfrischend anderes in der Thrillerlandschaft. Ich mag aber generell sehr gerne Bücher, die sich eine wahre Tatsache rausgreifen und darum eine Thrillerhandlung spinnen. Ich finde das auch nicht zu abgefahren und könnte mir sogar vorstellen, dass es gar nicht so unrealistisch ist, dass da irgendwo noch jemand seine eigenen Forschungen betreibt. Da mich diese ganze Hirnforschung und Bewusstseinsmanipulations Thematik schon rein beruflich interessiert ist es natürlich doppelt was für mich. Ich bin durch diese Thematik auch auf das Buch aufmerksam geworden. Allerdings muss ich sagen, dass der Klappentext meiner Meinung nach viel zu umfangreich ist und zu viel vorweg nimmt. Das man auf das Programm aus dem Kalten Krieg stößt hätte ich da nicht mit rein genommen, da man zu dieser Stelle doch erst nach über der Hälfte des Buches kommt.

      So ich bin jetzt mal gespannt, was jetzt mit Paulsen weiterhin geschieht. Der kam ja etwas kurz in den letzten Kapiteln.

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    3. Und da wären wir wieder beim Thema :DDD Ich hasse Klappentexte und das ist auch der Grund, weswegen ich sie eigentlich wenn ich sie überhaupt lese immer nur überfliege!

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    4. Ja ich auch. Bei Autoren, wo ich mir sicher bin, dass ich alle Bücher lesen will, lese ich den Klappentext vorher gar nicht und bei anderen Büchern ist der Zeitraum vom auf die Wunschliste setzen bis zum tatsächlichen lesen meistens so groß, dass ich zum Glück schon wieder vergessen habe, worum es geht.

      Achso wegen der Party von Helens Eltern, dachte ich auch erst, dass das ja ein krasser Übergang sei. Aber ich denke mal in der Realität werden ja auch nicht die selben Ermittler Tag und Nacht an so einem Fall arbeiten. Das sind halt jetzt die Protagonisten in dem Buch, aber im Hintergrund werden dann sicher noch andere Beamte am Wochenende weiter ermitteln. Also würde ich annehmen. Hab ja keine Ahnung, wie das bei BKA so läuft.

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    5. So, dritter Abschnitt beendet. Wow, das entwickelt sich ja inzwischen zu einem waschechten Verschwörungsthriller! :D

      Was mir gut gefällt, sind diese ganzen ausführlichen Erklärungen, wo wirklich auch mal Wissen zu einem Thema vermittelt wird! Das mag ich ja immer furchtbar gern in einem Buch, wenn man auch mal ein bisschen Input bekommt! Also dafür wirklich Daumen hoch, das macht mir hier viel Spaß. Und in diesen Abschnitten hält dann auch mal Eichborn eine Zeit lang den Mund, das fand ich hier ganz angenehm! ;)

      Wie gesagt, ich mag Eichborn eigentlich echt als Ermittler-Typ, das ist schon ziemlich genau mein Fall, auch der Humor ist genau meine Baustelle, aber die Menge eben nicht, ich finde, er trägt einfach ein bisschen zu dick auf, eben immer dieser eine Satz zu viel, damit geht er mir ein wenig auf die Nerven. ;)

      Daher würde ich auch gern eine Frage an Volker loswerden: Wie kam es zu den wechselnden Erzählmodi, warum sind die Kapitel zum Teil von Eichborn als Ich-Erzähler und zum Teil vom allwissenden Erzähler geschrieben? Ich persönlich empfinde das als störend.

      Klappentexte vergesse ich zum Glück auch sehr schnell wieder. Aber hier besteht wohl auch einfach die Schwierigkeit, das Buch irgendwie den richtigen Lesern schmackhaft zu machen, weil hier unglaubliche viele verschiedene Dinge verarbeitet werden. Das muss alles irgendwo untergebracht sein. Es gibt hier Polit-Thriller-Elemente, Verschwörungstheorien, psychologische Aspekte und überhaupt wissenschaftlich/medizinische Einflüsse, es gibt eine Liebesbeziehung, es gibt anfangs so etwas wie einen Serienkiller, es gibt die New Horizon-Organisation, dann Geheimdienste, Machenschaften und politische Verstrickungen im Hintergrund, das Privatleben der Protagonisten, dann noch der betont sarkastische Ton Eichborns, also wahnsinnig viele Baustellen, die hier alle bearbeitet werden. Ich finde das zwar alles spannend und vielfältig, aber mir fehlt ein wenig die Fokussierung, worauf will der Thriller hinaus, welche Geschichte soll erzählt werden? Die des angeschossenen, sarkastischen Ermittlers, die einer großen Verschwörung, die von den geheimen Machenschaften der Behörden im Hintergrund, die eines Serienmörders, die eines wissenschaftlichen Experiments? Es ist schon recht viel, was hier in ein Buch gestopft wird. Aber gut erzählt!

      Und eine Sache wurmt mich schon, seit ich Sonntag Abend über diese Zeile gestoßen bin, ich habe es bisher aber immer vergessen, anzusprechen: Im Prolog, auf der letzten Seite (12) sagt das Wesen: "Ich bin viele." Das ist ein bekanntes Motiv aus der Bibel, die Geschichte um den Dämon Legion, da gibt es auch diese lustige Schweineherde-Geschichte dazu, ich weiß nicht, ob die jemand kennt? Na jedenfalls ist dieser Satz "Ich bin viele." eben genau das, was der Dämon Legion sagt, wenn man ihn nach seinem Namen fragt: "Legion heiße ich, denn wir sind unser viele". Und abgesehen davon, dass ich gespannt, ob und welche Bedeutung dieser Satz hier im Buch noch haben wird, überlege ich wirklich fieberhaft, in welchen Thriller ist das erst in diesem Jahr gelesen habe. Sagt euch das vielleicht was? Ich bin mir nämlich fast sicher, dass ich das in einem Thriller hatte, den wir gemeinsam in einer Leserunde gelesen habe. Hilfe, Buchdemenz, ich komme einfach nicht darauf.... Das macht mich fertig! :D

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    6. Du mal wieder :DDD
      Leider kenne ich mich mit der Bibel nicht wirklich aus, sodass mir der Satz dahingehend neu ist! Aber habe mir den Wiki Eintrag gerade mal durchgelesen und bin nun up-to-date! ;)
      Von daher kann ich nur eine Vermutung anstellen, wo wir es ggf. gemeinsam gelesen haben könnten! Spontan fällt mir nun "Stigma" und "Der Federmann" ein!

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    7. Nicht, dass das falsch verstanden wird, bin weder bibelfest noch irgendwie gläubig, finde das eher kulturhistorisch interessant und mag alte Mythen und Sagen und da fällt die Bibel für mich mit rein, daher kannte ich das überhaupt! Liegt also nur an meinem Interesse an Dämonen. :D

      "Stigma" war es nicht, aber "Der Federmann" könnte es sein, muss ich nachher mal im Bücherregal nachschauen, danke! :)

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    8. Du überraschst mich halt immer wieder! Mein erster Gedanke war "nun kennt sie auch noch sämtliche Bibelverse"!
      Aber wenn du an derartigen Mythen Interesse hast, dann gelangt man doch immer wieder zu der Bibel!

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    9. *lach* Aber genau, bei Mythen landet man unweigerlich immer wieder bei der Bibel, da dort vieles seien Ursprung hat. Und da Du ja auch gern Sachen nachgooglest, kennst Du das ja, wenn man in einem Buch was liest, schaut man gerne mal nach, was es damit auf sich hat, wenn es einen interessiert. ^^

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    10. Okay, bin wieder online und versuche jetzt mal, die Fragen zu beantworten:

      Erzählform:

      In der Literatur gibt es keine gemeißelten Gesetze. Entscheident ist die Geschichte. Ist sie spannend und (mehr oder weniger - lieber aber mehr) nachvollziehbar erzählt und gelingt es dem Autor, Personen zu kreieren, die dem Leser sympathisch sind , hat er/sie erstmal nicht all zuviel falsch gemacht. Die Ich-Form bietet viele Möglichkeiten, die andere Formen nicht bietet. Allerdings schränkt sie einen ein, wenn man diese Form stringend durchzieht. Das geht nicht in jedem Roman. Ich habe mich ganz bewusst zu einem Mix entschieden, wobei der Schwerpunkt ganz deutlich auf der Perspektive von Eichborn liegt. Bislang hat sich (zu meiner Überraschung) niemand negativ über diese Erzählform geäußert. Ich weiß, dass viele Autoren wohl die Nase rümpfen, aber das ist mir offen gestanden vollkommen wurscht.

      Bibel:

      Der Spruch von Karoline "Ich bin viele." hat mit der Bibel nichts zu tun. Den Fledermaus mann kenne ich nicht. Es war von mir der subtile Versuch, hier schon anzudeuten, dass es sich bei der Killerin um eine gespaltene Persönlichkeit handelt und sie dies im Unbewussten sogar weiß. Klingt paradox, ist es aber nicht.

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    11. Volker, mach dir nichts draus! Philly ist eine sehr aufmerksam Leserin! ;)
      Aber ich muss sagen, dass das was du damit ausdrücken wolltest und das was es wohl in der Bibel heißt schon passt!

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    12. Danke, Volker, für deine Antworten! Ich wollte auch gar nicht andeuten, dass irgendetwas in Stein gemeißelt ist, im Gegenteil, ich bin für unkonventionelle Erzählarten immer sehr zu begeistern, siehe "Totenfrau" von Bernhard Aichner oder ähnliches. Ich weiß auch um die Vor- und Nachteile des Ich-Erzählers, mag diese Erzählform nämlich nicht besonders, da sie für meinen Geschmack zu sehr einschränkt. Ich finde den Wechsel daher beim Lesen irgendwie inkonsequent, hätte in diesem Falle wohl einfach komplett den allwissend Part gewählt, das hätte ich runder empfunden.

      @"Ich bin viele": Ja, tut mir leid, ich wieder mit meinem unnützen Wissen hier! ;D Hätte ja sein können, dass es da einen Zusammenhang gibt.

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    13. und gerade das schätze ich so an dir ;)

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    14. Beim allwissenden Erzähler hätte ich die Figur Eichborn nicht so rüberbringen können, wie in der gewählten Ich-Form. Noch vor drei Jahren hätte ich es nicht für möglich gehalten, selbst Romane in der Ich-Form zu schreiben, da ich sie auch nicht mochte. Nun habe ich mittlerweile vier Romane in dieser Form geschrieben und hatte dabei so viel Spass - hätte ich nicht für möglich gehalten.
      Ich mag kontroverse Diskussionen - da ist es egal, ob es meine Bücher sind, oder ein anderes Thema. Genau so mag ich kritische Leser. Nur die erweitern meinen eigenen Horizont. Natürlich sind mir 4 oder 5 Sterne Rezis lieber, als 2 oder 3 Sterne Rezis, keine Frage. Aber als Autor möchte man sich ja auch weiter entwickeln. Und dazu braucht es auch mal Denkanstöße. Deshalb mag ich Leserunde so sehr!

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    15. Also ich muss sagen, dass ich die Ich-Form als alleinige Erzählweise meist auch nicht besonders mag, da das zu sehr auf die Gedanken von einer Person beschränkt. Aber im Wechsel mit anderen Perspektiven gefällt mir das meist sehr gut, da man dann als Leser einen einen noch viel besseren Einblick bekommt, als bloß mit der 3. Person. Ich empfinde daher so eine Abwechslung der Perspektiven meist als sehr spannende Variante.

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    16. @Volker: Verstehe die Motivation dahinter absolut, Eichborn als Ich-Erzähler stärker als Figur herausarbeiten zu können. Mit dem Wechsel werde ich aber komischer Weise nicht so richtig warm. Habe vorhin lange gegrübelt, warum! :) Ich glaube, dass liegt auch daran, dass ich Eichborn in den Kapiteln aus allwissender Sicht angenehmer und nicht so aufdringlich empfinde und ich dann beim Wechsel den Schalter in meinem Kopf nicht so schnell umgelegt bekomme.

      Aber die Wirkung von Erzählperspektiven ist echt eine spannende Sache! Es ist so unterschiedlich, was man damit jeweils erreichen und auch verbergen kann, so rein vom Plotaufbau her sind da die Unterschiede ja auch enorm. Da bieten sich dann viele Möglichkeiten, dem Leser Dinge mitzuteilen oder zu verbergen, je nachdem.

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  4. 4. Abschnitt: Seite 289 - 367 (Kapitel 56 - 76)

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    1. Mein Namensgedächtnis ist nicht wirklich das Beste, aber langsam aber sicher verliere ich etwas den Überblick, wer nun mit wem und wem man nun trauen kann etc. (Kernberger, Ziegenhagen, Stoll, Schlossmann, Schranz, Haferkamp)
      Fest steht für mich jedoch, dass Nicholas gerade derbe von diesem Oberst Haferkamp reingelegt wird, in dem er sich von ihm in das Forschungslabor von Kuhnert führen lässt.
      Aber nun mal von vorne an:
      Es war doch wirklich davon auszugehen, dass Karoline Stegmann mit Stoll und König nicht zimperlich umgehen würde. Sehr gespannt bin ich nun auch, ob es Schlossmann nun wirklich schafft Stoll und König aus dem Arrest herauszuholen. Ich will gar nicht wissen, was politisch alles läuft, wovon wir als Bürger gar nichts mitbekommen! Vitamin B lässt grüßen! Was mir in dem Zusammenhang aber auch gut gefallen hat, ist das Schranz Schlossmann mit seiner Forderung echt die kalte Schulter gezeigt hat und selber in den Angriffmodus übergegangen ist!
      Das Gespann aus Ziegenhagen, Kernberger und Nicholas gefällt mir und bei den betreffenden Personen habe ich auch kein ungutes Gefühl.

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    2. Das man nicht mehr den Überblick hat wen Nicholas trauen kann und wen nicht wird so gewollt sein. Ich weiß ehrlich gesagt auch noch nicht, was ich von Prof. Ziegenhagen halten soll. Hat er wirklich bloß Angst? Das wird ja jetzt echt ein ganz schön kompliziertes Netzwerk alles.
      Mit den Namen komme ich noch ganz gut zurecht, aber ich steige ehrlich gesagt bei Karoline Stegmann noch nicht so richtig durch, in welchen verschiedenen Modi sie sich denn nun wann befinden kann.
      Ich glaube ich muss es jetzt einfach mal weiterlesen und bin am Ende dann hoffentlich schlauer.

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    3. Also Professor Ziegenhagen kommt mir auch dubios vor, dem traue ich nicht über den Weg. Ebenso Oberst Haferkamp, wobei der auch gut ein doppelt-doppeltes Spiel spielen könnte, dem traue ich das zu.

      Und bei Karoline war ich von Nicholas überrascht. Das Gespräch in dem Landgasthof, das erweckt den Eindruck, als wäre sie das Opfer und kurz darauf rennt sie los und inszeniert einen raffinierten und brutalen Mord. Ohne das ihr jemand ein Codewort genannt hat, das sie zur "Tötungsmaschine" macht. Unschuldig sieht für mich anders aus. Und das Nicholas dann, als er im Fernsehen von dem Mord erfährt, ist ihm auch klar, dass es Karoline war. Hier muss ihm doch auch klar sein, dass sie das aus eigener Motivation getan hat, oder? Oder übersehe ich da gerade was?

      @Julia: Ja, da geht es mir wie Dir, Karoline und ihre Modi sind mir auch ein wenig schleierhaft! ^^

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  5. 5. Abschnitt: Seite 368 - 439 (Kapitel 77 - Nachwort)

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    1. Scheinbar durfte man hier wirklich so gut wie niemanden trauen, denn in gewisser Weise waren die „höheren Tiere“, sei es des Militärs, der Politik als auch der Wissenschaft alle in gewisser Weise in die Sache involviert. Und genau das war mir dann doch etwas zu viel des Guten, wobei es sich aber in der Tat gut aufgeklärt hat! Aber für meinen Geschmack war es einfach zu viel und im Vergleich zu dem Rest des Buches kam mir das Ende irgendwie zu kurz und die Begegnung von Nicholas und Haferkamp mit den umherschleichenden „ unfreiwilligen Probanden“ erinnerte mich ein wenig an eine Begegnung mit einem Zombie und fand es irgendwie überzeichnet.
      Wie ich das Ende nun finden soll, weiß ich auch noch nicht so recht! Selbstjustiz als Polizist, weil der Drahtzieher des Ganzen Immunität genießt?!?

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    2. So, ich bin auch durch, gestern schon, hatte nur noch keine Gelegenheit meine Eindrücke festzuhalten. Also ich bin zumindest mit einem Teil des Endes sehr zufrieden, das gesamte Finale war mir auch ein wenig zu dick aufgetragen, aber die letzten Seiten, die Selbstjustiz von Karoline unter der Deckung Eichborns, das mochte ich. Das mag ich immer bei Büchern, weil das für mich dieses Spiel mit der Fiktion ausmacht. Selbstjustiz ist im realen Leben eigentlich nicht drin, aber es gibt verschiedenste Szenarien, bei denen jeder wohl nachvollziehen kann, wenn man gleiches mit gleichem vergelten will. Aber da ist das Maß für jeden ein anderes, daher ist es schwer, hier ein Gleichgewicht zu finden oder gar zu urteilen. Wann ist Selbstjustiz "ok", wann nicht. In Büchern kann man diesem Thema freien Lauf lassen und unter dem Mantel der Fiktion das Garn mal weiterspinnen. Ich stehe ja literarisch auch auf diese ganzen Auftragskiller-Rache-Storys, in denen der Killer einer eigentlich "ehrenhaften" Aufgabe nachgeht, indem er Abschaum aus dem Verkehr zieht. Das ist so ein uraltes Motiv und trotzdem finde ich total faszinierend.

      Ziegenhagen als Drahtzieher war für mich keine Überraschung, das hatte sich schon recht früh angedeutet, als er in der einen Szene mit Kuhnert so entspannt Kaffee bei sich zuhause getrunken hat. Und das Ende war auch ein typisches Thriller-Ende. Meist gerät der Hauptermittler in die Fänge der Bösen, steht kurz vor dem Ende, wird gerettet und dann folgt die Auflösung. Also fast lehrbuchmäßig eigentlich, aber trotzdem gut gemacht. Die Menschen in den Bunkeranlagen, da gehe bei Steffi mit, das erinnerte stark an Zombies, bzw. mich hat es an die armen Kreaturen aus dem Film "The Road" erinnert, die da im Keller gefangen gehalten wurden. War zwar unheimich, hätte aber ne Nummer weniger sein können für meinen Geschmack, dann hätte es sich besser ins Ganze gefügt. Zumal hier in diesem Thriller sowieso schon so viele Felder beackert wurden.

      Also abschließend fand ich das Buch dann doch einfach so gut, dass ich mich für 4 Sterne entscheiden werde, auch wenn ich insgesamt meine Kritik unter "weniger ist mehr" zusammenfassen würde und bei einigen Dingen einfach ein wenig Zurückhaltung gutgefunden hätte. Also einfach weil hier in einem Thriller recht viel reingestopft wurde, thematisch und stilistisch. Aber ich denke, Band 2 würde mich reizen! :)

      Danke, Volker, für die tolle Begleitung und den regen Austausch!! :D

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    3. Und ich danke dir. Zum einen für die kritische Sichtweise - gefällt mir, wie Du vielleicht bemerkt hast - und zum anderen für 4 Sterne. Ich bin sehr gespannt auf die Rezi ...

      Sind denn jetzt alle durch ...?

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    4. Julia scheint mit dem letzten Abschnitt noch nicht durch zu sein!

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    5. @Volker: Hat mir ebenfalls riesen Spaß gemacht und es ist schön, so einen kommunikativen und entspannten Autor und seine Gedanken beim Schreiben näher kennenzulernen! :D

      @SteffI: Ja, bei Julia fehlt noch der letzte Rest. :)

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    6. Ich bin auch durch, hatte bloß etwas Probleme mit meinem Internetzugang.

      Rasanter Showdown. Gewagtes Ende, aber mir hat es gut gefallen. Ich sehe das ähnlich wie Philly. Selbstjustiz im realen Leben eher nicht, aber als Szenario für einen Thriller sehr interessant.
      Was Ziegenhagen angeht, war es keine allzu große Überraschung. Dem habe ich ja sowieso ziemlich misstraut.
      Was mir noch nicht so recht klar ist, ist der Mord an der Prostituierten. Da war Caroline ja eigentlich schon bei Bewusstsein und konnte sich auch daran erinnern. Oder? Die Medikamente waren aber noch nicht ganz abgebaut in ihrem Körper, da die vollen Erinnerungen erst später kamen. Trotzdem hatte es für mich den Anschein, als wäre das ihre eigene Motivation gewesen. Meine Rezi folgt dann auch in den nächsten Tagen.

      Ich habe mir "Falsche Fährten" auf jeden Fall schon mal notiert, da ich den Ermittler wie gesagt sehr gern mochte. Der Titel klingt auf jeden Fall schon mal vielversprechend. Bin gespannt, um welches Thema es sich da drehen wird und ob Caroline Stegmann vielleicht nochmal auftaucht. Die Vorlage wär ja eigentlich gegeben ;)

      @Volker Von mir auch nochmal vielen Dank, dass du dir die Zeit für die Leserunde genommen hast. Es ist immer interessant ein paar Hintergrundinfos vom Autor zum Buch zu bekommen und hat viel Spaß gemacht.

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  6. Antworten
    1. Hey Julia, hey Steffi und hi Volker! :) Ich bin inzwischen wieder zuhause und auf dem Sofa angekommen, werde dann jetzt auch mit dem Buch beginnen und freu mich auf die Runde!

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  7. Ja, ja, der liebe Paulsen. Leider ist er etwas übermotiviert ...
    Was mich natürlich freut, ist die Tatsache, dass ihr bislang den Humor nicht als störend empfindet. Das war am Anfang meine größte Sorge. Übrigens war der Humor der Grund, aus dem Lübbe das Manuskript ablehnte ...

    LG

    Volker

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    1. Gerade der Humor ist es doch, der Nicholas so sympathisch macht!
      Es ist wirklich erschreckend und eigentlich für mich nicht nachvollziehbar aus welchen Gründen Verlage Bücher ablehnen bzw. an welchen Stellen Nachbesserungen verlangt werden! Hatte auf der FBM hierzu auch ein interessantes Gespräch mit einem Autor!
      Aus diesem Grund können wir wohl nur froh sein, dass es nicht bei bei Lübbe verlegt wurde!

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    2. Oh oh, und jetzt komme ich mit meiner Kritik! ;) Siehe oben! :D

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    3. Find ich auch krass, dass das Manuskript dadurch von Lübbe abgelehnt wurde. Aber ich finde es gut, dass du einen anderen Verlag gefunden hast und es so geblieben ist.
      Für mich macht es einfach Nicholas Eichborn als Ermittler aus, gibt ihm eine besondere Note und lässt ihn aus der Masse heraus stechen.

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  8. Also, eines muss ich mal klarstellen; Meckerei gibts in meinen Augen nicht. Als Autor kann und darf ich nicht erwarten, dass das, was ich geschrieben habe, jedem gefällt. Das funktioniert nicht. Wenn ich den Anspruch hätte, ein Buch zu schreiben, das allen gefällt, hätte ich schon verloren. Das muss ich wissen und dem entsprechend mit den unterschiedlichen Meinugen klar kommen.
    Das Nicolas und Helen, obwohl Paulsen verschwunden ist, auf einer Feier auftauchen, hat einen gewissen Hintergrund. Ich bin ein großer Fan der Recherche. Deshalb habe ich BKAund Kripo- Beamte befragt. Die sagten mir, dass es oft vorkommt, dass Ermittlungen ins Stocken geraten. Anstatt dann in blinden Aktionismus zu verfallen, ist es schon ratsam zu versuchen, Ablenkung zu finden. Und das tun Nicolas und Helen, indem sie auf diese Feier gehen. Was die Selbstjustiz betrifft, weiß ich, dass das ein sehr schmaler Grad ist und viele damit nicht einverstanden sind. Auch damit kann und muss ich leben.

    LG

    Volker

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    1. Hallo Volker,
      die Recherchearbeit ist dir auch absolut gelungen, denn ich möchte gar nicht wissen, wie viel Zeit insbesondere für die Recherche zu dem Programm an sich drauf gegangen ist! Bevor ich meine Rezi schreiben werde, werde ich mir definitiv mal deine Autorenseite vorknüpfen, denn einen kurzen Blick hatte ich bereits auf die umfangreichen Rechercheunterlagen riskiert.

      Aber was du schreibst bezüglich der Feier klingt eingentlich logisch, denn auch unsereins brauch bei kniffligen zu bewältigenden Aufgaben auch manchmal einen gewissen Abstand, um wieder mit neuen Ideen ans Werk zu gehen! Macht demzufolge Sinn.

      Ich glaube gerade aufgrund des Endes lässt das Buch einen aber auch nachdenklich zurück und gerade das will ein Autor doch eigentlich! Ein falsch oder richtig gibts hier meiner Meinung nach nicht, insbesondere wenn man bedenkt, was er Unschuldigen angetan hat!

      "Das Programm" ist jedenfalls ein absolut gelungener Reihenauftakt bei dem es mir wirklich schwer gefallen ist, diesen aus der Hand zu legen, wie man wohl an der Lesegeschwindigkeit gemerkt haben sollte. Ich freu mich schon sehr darauf mehr von dem Ermittlerpaar zu lesen!
      Ist denn schon bekannt, wann wir mit der Erscheinung von "Falsche Fährten" rechnen können?
      Liebe Grüße
      Steffi

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    2. @Volker: Dann bin ich ja froh, diese Einstellung ist leider nicht bei allen Autoren selbstverständlich! ^^ Und ich versuche für meinen Teil auch immer zu begründen, was mir warum nicht zusagt, sonst bringt das ja auch nichts. ;) Aber ich genieße den Austausch immer sehr, gerade in Leserunden und insbesondere direkt mit dem Autor (daher nochmal danke Volker für die Zeit!), weil Lesen für mich einfach ein Erlebnis ist und ich es toll finde, wenn ich Eindrücke mit anderen bequatschen kann, alles aber eben immer ganz entspannt und ohne böses Blut. :D

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  9. Der Verlagsvertrag für "Falsche Fährten" geht mir bis Ende dieser Woche zu. Erscheinen wird er im Spätsommer 2015.

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    1. Gratuliere dir!!! Das sind doch mal tolle Neugkeiten! Auch wenn es bis zum Spätsommer noch was hin ist!

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    2. Das sind doch schöne Aussichten! :) Glückwunsch!!

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  10. Noch eine bemerkung zum Genre. Zum einen konnte ich bei Bookspot unter zwei "Genres" wählen: Roman oder Thriller. Da hab ich mich ganz spontan für Thriller entschieden. Roman klingt irgendwie ... unsexy ...
    Zum anderen sind die Grenzen zwischen Krimi und Thriller wirklich nicht mehr klar erkennbar. Früher hieß es:
    Krimi = Mord=Ermittlung=Tätersuche. Kernfrage war: Wer hat es getan?
    Thriller=Mord=Ermittlung=Tätersuche: Kernfrage war: Warum wurde es getan?

    Das es da zu Überschneidungen kommen muss, liegt auf der Hand.

    Ich behaupte von mir immer, dass ich Spannungsliteratur schreibe. Will es jemand genauer wissen, sage ich, ich schreibe Thrillerkrimis. Oder Krimithriller. Wenn das jemand niicht versteht, rate ich ihm/ihr, mein Buch zu lesen ;-))

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    1. Roman klingt in der Tat sehr unsexy und es würde definitiv auch zu "Das Programm" nicht passen!
      Mit der Genreeinordnung habe ich auch immer meine Problemchen! Spannungsliteratur trifft es aber in der Tat doch sehr genau!

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    2. Gute Vorgehensweise ;)
      Ich glaube auch die Genredefinitionen verschwimmen immer mehr. Ich ordne das für mich auch oft anders ein, als es vorn drauf steht.
      Aber Roman wäre dann doch sehr unpassend gewesen, gerade da ja doch ein paar nicht allzu unblutige Morde geschehen und wenn ich da so an den Prolog denke. Ich habe damit keine Probleme (in Büchern zumindest), aber der Begriff Roman würde dann wohl doch vielleicht auch viele Leute, die sowas nicht lesen können fehlleiten.

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    3. Über diese Krimi-Thriller-Unterscheidung kann man sicherlich stundenlang diskutieren, da hat einfach auch jeder andere Erwartungen und verbindet andere Dinge damit, aber ich denke, geübte Leser können grob fürs sich unterscheiden, was sie mögen und was nicht, und auch wenn ich kein Fan von Schubladen bin, für den Handel sind Genre schon hilfreich, man muss den Leuten ja einfach eine grobe Richtung vorgeben. Inzwischen übernehmen ja oft die Cover schon die Genreeinteilung, aber auch das klappt nicht immer.

      Aber wie auch immer, ich finde "Thriller" hier völlig angemessen, da weiß man, womit man rechnen kann und bisher, würde ich sagen, bekommt man das auch. DIe Einordnung "Roman" wäre hier in meinen Augen völlig fehl am Platz. Krimi und Thriller zu unterscheiden, das ist bei mir meist ein ganz bestimmtes Bauchgefühl, das kann ich schlecht definieren, aber mein Bauch hat da offenbar recht genaue Vorstellungen von und hier sagt er eindeutig, Thriller. Krimi, nee, Krimi ist irgendwie anders. Also für mich.

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