Montag, 16. März 2015

[Rezension] Die Falle - Melanie Raabe

[Rezension] Die Falle - Melanie Raabe


Titel: Die Falle
Autor: Melanie Raabe
Seitenzahl: 352
Verlag: btb
ISBN-10: 3442754917
ISBN-13: 978-3442754915
Erscheinung Erstausgabe: 09.03.2015

Genre: Psychothriller




Inhalt:

Die 38 jährige Romanautorin Linda Conrads ist sehr erfolgreich und schreibt einen Bestseller nach dem anderen. Allerdings lebt sie abgeschieden mit ihrem Hund in einem Haus, dass sie seit 11 Jahren nicht mehr verlassen hat. Niemand außer ihrem Verleger und ihren Angestellten bekommt sie je zu Gesicht und sie ist ein Mysterium für Fans und Presse. Gerüchte über eine schwere Krankheit kursieren, doch in Wirklichkeit ist es ein schweres Trauma, dass sie ans Haus fesselt. Vor 12 Jahren hat sie ihre Schwester Anna ermordet in einem Blutbad gefunden und ihren Mörder fliehen sehen. Nie hat sie sein Gesicht vergessen und ist schockiert, als sie dieses Jahre später im Fernsehen wieder erkennt. Um endlich herauszufinden, was wirklich in jener Nacht vor 12 Jahren passiert ist, beschließt sie dem Mörder ihrer Schwester eine Falle zu stellen.




Cover und Gestaltung:

Hier weiß ich ehrlich gesagt gar nicht, was das Cover darstellen soll. Dornen? Vielleicht kann mir da jemand helfen. Ein richtiger Eyecatcher ist es nicht im Buchladen, aber die Farbgebung passt auf jeden Fall zu der bedrückenden und düsteren Geschichte. Der Titel "Die Falle" ist perfekt gewählt und davon kann ich euch sagen gibt es sogar mehrere in diesem Buch ;)




Meine Meinung:

Die tolle Idee, die hinter diesem Roman steckt hat mich schon in der Verlagsvorschau Wochen vor Erscheinungsdatum total angesprochen: Eine traumatisierte Autorin, die vor Jahren den Mörder ihrer Schwester hat fliehen sehen, meint diesen plötzlich als Journalist Victor Lenzen im Fernsehen wieder zu erkennen. Um endlich herauszufinden, was vor 12 Jahren mit ihrer Schwester passiert ist, schreibt sie aus dem Mord an ihrer Schwester einen Krimi. Als Köder bietet sie Victor Lenzen als Erstem seit Jahren ein Interview an, wohl wissend, dass er das Buch als Vorbereitung auf das Interview lesen wird und wenn er wirklich Annas Mörder ist danach auch weiß, dass Linda ihn entlarvt hat. Die Falle ist somit gestellt. Wie genial konstruiert ist diese Ausgangssitutation denn allein bitte? 

Ich muss dazu sagen liebe ja solche "Buch im Buch" Geschichten sowieso total. Denn dieses Buch hat 2 Handlungsstränge: einmal den eigentlichen Handlungsstrang des Interviews und zum anderen immer wieder Auszüge aus Lindas Krimi "Blutsschwestern", den sie als Falle geschrieben hat. Dieser "Roman im Roman" ist zugegebenermassen im Gegensatz zu dem Rest des Buches sehr banal und auch seicht geschrieben. Aber er dient einfach eher dazu Hintergrundinformationen und alles über die Tat von damals und die Ermittlungen des Falles zu erfahren. 

Die eigentlich interessante Handlung spielt sich hier definitiv in dem Interview ab. Doch sollte man keinen herkömmlichen Thriller erwarten, denn es handelt sich bei diesem Buch eher um ein nervenaufreibendes, sehr ausgeklügeltes Psychospiel. Die Handlung ist eigentlich auf 2 Protagonisten beschränkt und spielt sich größtenteils in Lindas Haus, ja sogar fast nur in einem Zimmer ab. Aber trotz der unglaublichen Beschränkung der Personen und des Settings entwickelt das Buch einen so unglaublichen Sog, wie ich es bei so einer Augangsituation kaum für möglich gehalten habe. 
Dazu enden die Kapitel fast alle mit fiesen Cliffhangern. Man kann das Buch kaum aus der Hand legen, weil man wissen will, wie sich dieser Schlagabtausch der beiden weiter entwickeln wird. Und bald weiß der Leser nicht mehr, was er glauben soll, auch wenn die Möglichkeiten doch wie erwähnt sehr begrenzt sind.

Die Person der Linda Conrads wird sehr gut dargestellt. Äußerst eindringlich wird ihr Trauma, ihre Ängste und wie sie es nur noch zurück gezogen in ihrer Villa aushält beschrieben. Unterstützt wird das Ganze noch durch die gewählte Ich-Perspektive in der die Geschehnisse der Gegenwart von Linda erzählt werden. 

Der Schreibstil der Autorin ist einfach klasse und man glaubt kaum, dass dies ein Debütroman ist. Sehr poetisch und mit allerhand Metaphern gewährt Melanie Raabe Einblicke in die Psyche und die schizophrene Gedankenwelt einer zerrütteten Frau. Dazu ist das Buch sehr atmosphärisch und eine bedrückende, beklemmende Atmosphäre hängt die ganze Zeit wie eine Glocke über Lindas Haus.



Fazit:


"Die Falle" ist ein originelles und clever konstruiertes Psychospiel, dass obwohl der Kreis der handelnden Personen und das Setting kaum begrenzter sein könnte eine unglaubliche Sogwirkung auf den Leser ausübt. Erzählt in einem tollen und sehr ungewöhnlichen Schreibstil ist dieses Debüt einmal etwas ganz anderes und eigenes. Eine absolute Leseempfehlung von mir! 





        Originalität     

          Umsetzung     

    Schreibstil      

     Charaktere     

         Tempo        

            Tiefe        

         Lesespaß      




Vielen Dank an Vorablesen und den btb Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!





9 Kommentare:

  1. Hallo Julia,

    das Buch will ich auch unbedingt lesen und steht auch schon seit den Vorschauen bei mir auf der WuLi. Schöner Beitrag und finde es klasse, das wir uns auf der Messe kennen gelernt haben.

    Liebe Grüße,
    Uwe

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    1. Hallo Uwe,

      dann bin ich gespannt wie ein Flitzebogen, wie es dir gefällt.

      Liebe Grüße, Julia

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    2. Ich werde berichten :)
      Liebe Grüße,
      Uwe

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  2. Mh, also ein wenig kritisch gehe ich dennoch an das Buch heran. Dabei liegt es nicht mal an der "Buch in Buch" Umsetzung (das stört mich nicht), eher an der Einschränkung der Charaktere und das muss man (für meinen Thriller Geschmack) wirklich guuuut umsetzen. Ich bin mal gespannt, muss ja eh noch was warten :P

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    1. Darfst du auch. Andere haben ein paar Kritikpunkte, die ich auch nachvollziehen kann, aber mich hat der Sog bei dem Buch einfach gepackt. Dass das mit der Einschränkung an Charakteren klappt hatte ich auch so meine Zweifel, aber der Schlagabtausch ist einfach genial gemacht.

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    2. Ich finde, die wenigen Charaktere werden ganz gut kompensiert, weil ja das Buch im Buch die eigenlichen Hintergrundinfos erklärt und da kommen dann ne ganze Menge Figuren vor, daher geht das eigentlich. Oder es ist mir nur nicht negativ aufgefallen, weil ich vom Schreibstil abgelenkt war! ;)

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    3. Ja das stimmt. Durch die Buch im Buch Geschichte hat man das Gefühl, dass eigentlich noch mehr Leute mitspielen, auch wenn diese ja dann wieder die realen Personen darstellen sollen.

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  3. Hallo!

    Kürzlich habe ich von Wiebke Lorenz "Alles muss versteckt sein" gelesen und das hat mir gut gefallen. Denke mal, dass ich mir das neueste Buch von ihr bei Gelegenheit auch greifen werde.

    Liebe Grüße,
    Nicole

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    1. Huhu,
      ja das Buch von Wiebke Lorenz will ich auch noch lesen. Ist aber eine ganz andere Autorin wie bei "Die Falle ;)

      Liebe Grüße, Julia

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