Sonntag, 5. April 2015

[Rezension] In der Finsternis - Sandrone Dazieri

[Rezension] In der Finsternis - Sandrone Dazieri


Titel: In der Finsternis
Autor: Sandrone Dazieri
Seitenzahl: 560
Verlag: Piper
ISBN-10: 3492056881
ISBN-13: 978-3492056885
Erscheinung Erstausgabe: 09.03.2015

Genre: Psychothriller




Inhalt:

Eine Frau wird enthauptet aufgefunden, ihr Sohn ist spurlos verschwunden. Sofort wird der Vater des Kindes verdächtigt und inhaftiert. Aber Rovere, Chef der Squadra Mobile, glaubt im Gegensatz zum Staatsanwalt nicht an dessen Schuld und bittet seine suspendierte Kollegin Colomba Caselli inoffiziell zu ermitteln und nach dem Kind zu suchen. Hilfe soll sie sich dabei bei Dante Torre holen, der als Kind selbst 11 Jahre in einem Silo gefangen gehalten wurde, bevor er seinem Entführer schließlich entkommen konnte. Dieser ist bald überzeugt davon, dass in diesem neuen Fall derselbe Mann, der ihn selbst damals entführt hat wieder der Täter ist. Doch dieser gilt längst als tot.




Cover und Gestaltung:

Das Cover ist sehr einfach gehalten in schwarz mit weißem Titel. Aber es passt perfekt zu dem düsteren Buch und der Dunkelheit in dem Betonsilo, in dem Dante jahrelang gefangen gehalten wurde. 
Besonders gut gefällt mir auch der haptische Effekt des Schriftzuges.



Meine Meinung:



Am Anfang hatte ich etwas Probleme in das Buch hinein zu kommen, was vor allem an den italienischen Namen, Dienstgraden und der Struktur der Behörden dort lag, in die man sich erstmal einlesen musste.
Auch bot der Thriller auf den ersten Blick nicht soviel neues: eine enthauptete Leiche, eine Tat, die an einen Fall in der Vergangenheit erinnert und eine Ermittlerin mit einem persönlichen Trauma. Dieses wird zunächst jedoch im Dunkeln gehalten und immer nur umschifft, so dass die suspendierte Ermittlerin Colomba über weite Strecken des Buches recht undurchsichtig  und für mich schwer fassbar blieb. Man erlebt nur ihre Panikattacken mit, bei denen ihr die Luft wegbleibt und sie handlungsunfähig ist.

Ab dem Zeitpunkt, in dem Dante in Erscheinung tritt, war ich dann aber doch sehr angetan von dem Buch. Der Aspekt seiner Gefangennahme über 11 Jahre und der damit einhergehenden Auswirkungen war es auch der mich im Klappentext angesprochen hatte. Und diese Figur wurde auch viel besser ausgearbeitet als Colomba. Hoch interessant werden Einblicke in seine traumatisierte Psyche gegeben, die gekennzeichnet ist von den damaligen Erlebnissen. Es wird beschrieben wie er seinen Alltag meistert, in dem er so gut es geht versucht mit seinen seelischen Narben zu leben. Allerdings ist es ihm zum Beispiel kaum möglich seine Wohnung zu verlassen, er hält es nur in gläsernen Zimmern aus und ist hochgradig abhängig von seinen Medikamentencocktails. Auf der anderen Seite ist es faszinierend zu lesen, wie er versucht bestimmte Dinge, die er in all den Jahren verpasst hat nachzuholen. 
Während seiner Gefangennahme hat Dante in der Dunkelheit ebenfalls seine Sinne schärfen können und verfügt nun über die Gabe die Körpersprache von Menschen lesen zu können, weswegen man ihn zu den Ermittlungen hinzuzieht. Allerdings bringen ihn diese aufgrund seiner Ängste immer wieder an seine Grenzen. 

Der Schreibstil von Sandrone Dazieri ist sehr flüssig und eher nüchtern, vor allem aber auch sehr bildhaft. Es gibt viele interessante detaillierte Situationsbeschreibungen, wo man deutlich einen Film vor Augen hat und merkt, dass der Autor auch Drehbücher schreibt. Über der ganzen Geschichte hängt eine düstere, bedrückende Atmosphäre. Sehr gut aufgelockert wurde es dennoch durch die ironische, teilweise sarkastische Art der Protagonisten mit ihren Traumata umzugehen, die einen doch an der ein oder anderen Stelle zum schmunzeln bringt.

Der Plot entwickelt sich nach dem eher simplen Einstieg ganz anders als gedacht, zeigt immer weitreichendere Ausmaße und wird sehr komplex. Zahlreiche Verstrickungen in einflussreiche Kreise und überraschenden Wendungen machen das Buch zu einem intelligenten, in die Tiefe gehenden und anspruchsvollen Thriller. Allerdings sollte man auch bei der Stange bleiben, um nicht zu verwirrt von den ganzen Fährten zu werden, die sich aber am Ende sehr gut verknüpfen.



Fazit:


"In der Finsternis" ist ein sehr komplexer und anspruchsvoller Thriller, der mich durch seine psychologischen Einblicke in die traumatisierte Seele des Dante Torre, einen in die Tiefe gehenden Plot und das erzählerische Talent des Autors überzeugen konnte.

Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung für alle Fans von psycholgischen Thrillern.




   Originalität    

          Umsetzung     

    Schreibstil      

     Charaktere     

         Tempo        

            Tiefe        

         Lesespaß      




Vielen Dank an Lovelybooks und den Piper Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!



2 Kommentare:

  1. Hallo Julia,

    ich glaube, das könnte wirklich etwas für mich sein. Ich werde es weiterhin beobachten.
    Sehr schöne Rezension!

    Liebe Grüße,
    Nicole

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    1. Hallo Nicole,

      dankeschön :) Ja ich kann es nur empfehlen, auch wenn es am Ende sehr komplexe Ausmaße an nimmt. Ich wäre gespannt, wie es dir gefällt.

      Liebe Grüße,
      Julia

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