Mittwoch, 31. Mai 2023

[Rezension] Die Nacht gehört den Wölfen - Wulf Dorn

[Rezension] Die Nacht gehört den Wölfen - Wulf Dorn

Titel: Die Nacht gehört den Wölfen
Autor: Wulf Dorn
Seitenzahl: 464
Verlag: cbj

ISBN-10: 3570311783
ISBN-13: 978-3570311783
Erscheinung Erstausgabe: 26.10.2015
Genre: Jugendthriller
Handlungsort: Fahlenberg, ein fiktiver Ort in Deutschland


Inhalt:

Simons Leben verändert sich von einen Tag auf den anderen als seine Eltern bei einem Autounfall ums Leben kommen. Er ist der Einzige der überlebt. Nach einem Selbstmordversuch und geplagt von schrecklichen Alpträumen wird er in eine psychiatrische Klinik eingewiesen. Als er aus der Klinik entlassen wird, kommt er zu seiner Tante Tilia und seinem Bruder Mike, der schon länger dort lebt. Doch seine Alpträume hören nicht auf und dann verschwindet ein Mädchen im Dorf. 

Cover und Gestaltung:

Ich habe noch die mittlerweile nicht mehr erhältliche Broschur Ausgabe. Dort ist die Kinderzeichnung des Kopfes eines Wolfs auf dem Cover abgebildet, die auch nochmal im Buch vorkommt. Der Wolf fletscht die Zähne und wirkt sehr bedrohlich. Das Rot der Schrift und das Blut an den Zähnen ist dabei für einen Thriller sehr passend. Titel und Cover passen ausserdem gut zur Geschichte, in der der Wolf immer wieder als Methaper verwendet wird.


Meine Meinung:

In diesem Buch kehren wir wieder nach Fahlenberg zurück, dass der Leser schon aus Wulf Dorns Thrillern „Kalte Stille“ und „Dunkler Wahn“ kennt. Auch gibt es eine klitzekleine Wiederbegegnung mit Dr. Forstner aus diesen Büchern.

Das Buch ist sehr flüssig geschrieben und hat knackig kurze Kapitel, die einen dazu verleiten immer noch eines weiterlesen zu wollen und es kurzweilig machen. Wobei es über weite Strecken eher einem Spannungsroman als einem Jugendthriller ähnelt. Ein paar Thrill Elemente hat man aber zumindest durch Simons immer wiederkehrende Alpträume, die sehr atmosphärisch, bildhaft und schaurig              beschrieben werden und die etwas schaurigen Passagen in einem alten heruntergekommenen Hotel.

Simon ist ein sehr interessanter Protagonist, der sehr gut gezeichnet ist. Er hat autistische Züge und für ihn muss immer alles eine gewisse Ordnung haben. So muss sein Essen z.b. getrennt und nicht gemischt auf dem Teller serviert werden, er braucht seine alltäglichen Rituale und fühlt sich am Wohlsten in der strukturierten Welt der Mathematik und Zahlen. Mit Veränderungen in seinem Leben tut sich Simon sehr schwer und diese bringen ihn schnell aus dem Konzept. Aufgrund dieser Eigenschaften kommt der Leser Simon allerdings auch nicht zu nah und kann ihn selber schwer einschätzen.

Mit Caro lernt Simon ein geheimnisvolles, eigensinniges, lebenslustiges, aber auch etwas durchgeknalltes Mädchen kennen, mit der er sich schnell anfreundet und die ihm versucht seine Ängste zu nehmen und Mut zuzusprechen.

Simons Bruder Mike mit seiner Freundin Melina und Simons Tante Tilia bleiben als Nebenfiguren eher im Hintergrund.

Das Buch beschäftigt sich vor allem mit den Themen Tod, Verlust, Trauer, Veränderung und Angstzuständen. Diese sind sehr gut herausgearbeitet und man merkt dabei, dass Wulf Dorn selber lange in einer psychiatrischen Klinik gearbeitet hat. Lebenswert zur Intention des Romans ist auch das Nachwort des Autors.

Besonders gelungen ist das Ende des Buches, dass einen Plottwist enthält, mit dem man als Leser so nicht rechnet. Und das allerletzte Kapitel fand ich dabei richtig schaurig und hat mich mit einer Gänsehaut zurückgelassen.


Fazit:

Die Nacht gehört den Wölfen ist ein interessanter Jugendthriller, der die ureigenen Ängste und Abgründe der menschlichen Seele offenbart und besonders durch seinen gelungenen Twist am Ende für Jugendliche, aber auch noch für Erwachsene sehr lesenswert ist und zu verblüffen weiß.




Originalität     
  
Umsetzung     

 Schreibstil     

  Charaktere   

     Tempo       
      
      Tiefe        
  
    Lesespaß    




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