Mittwoch, 27. August 2014

[Rezension] Blutsommer - Rainer Löffler

[Rezension] Blutsommer - Rainer Löffler




Titel: Blutsommer
Autor: Rainer Löffler
Seitenzahl: 496
Verlag: rororo
ISBN-10: 3499257270
ISBN-13: 978-3499257278
Erscheinung Erstausgabe: 01.06.2012



Lesezeitraum:

31.06.2014 - 03.07.2014



Inhalt:

Eine der grausamsten Mordserien hält Köln in Atem. Bereits 5 grausig zugerichtete und teils ausgenommene Leichen wurden gefunden, aber die Polizei kommt in ihren Ermittlungen nicht weiter. Deshalb fordern sie als Unterstützung aus Stuttgart, den seinem Ruf nach besten Fallanalytiker des LKA Martin Abel an, der ein Profil des Mörders entwickeln soll. Doch während Martin Abel den Fall auf seine ganz spezielle Art und Weise analysiert mordet der "Metzger", wie ihn die Presse nennt, mit einer unglaublichen Brutalität weiter....



Cover und Gestaltung:

Das Cover finde ich sehr schön und passend gewählt. Die Sonne, die auf eine Wiese knallt stellt unglaublich gut die Atmosphäre und die drückende Hitzeperiode dar, die in diesem Buch herrscht. Auch die Farbgebung in gelb, orange und blutrot und den von der Sonne angestrahlten Titel finde ich sehr gelungen.


Meine Meinung:

"Blutsommer" ist der erste Teil zu einer Reihe rund um den Fallanalytiker Martin Abel.
Dieser wurde meiner Meinung nach sehr interessant und facettenreich in diesem Buch eingeführt. Als bester Fallanalytiker des Landes mit einer nahezu 100 prozentigen Aufklärungsrate ist er jedoch menschlich bei seinen Kollegen sehr unbeliebt, da er sich wenig umgänglich zeigt. Er ist eher ein menschenscheuer, wortkarger Eigenbrötler. 
Wie bei den meisten Ermittlern deutscher Thriller haben wir es auch hier mit einem kaputten, kranken Menschen zu tun, den seine Arbeit einsam macht und der seine Probleme im Alkohol ertränkt. Dies hat mich bei diesem Buch persönlich aber gar nicht gestört, da es hier sehr gut als die Folge seiner einzigartigen Gabe beschrieben wird, sich so gut wie kein anderer Mensch in die Welt von Serienmördern hineinzuversetzen und es für mich sehr nachvollziehbar war, dass solch eine Gabe einsam macht und man daran kaputt gehen kann.
Das Thema Fallanalyse hatte mein Interesse an diesem Buch geweckt und ich fand es sehr gut dargestellt, wie Martin Abel immer wieder die gleiche Sicht sucht wie der Täter und sich so versucht in diesen hinein zu denken. Es gab aber auch Stellen, da waren mir seine Ermittlungsmethoden einfach zu skurril und unglaubwürdig, z.B: an dem Punkt wie er mit der Witwe eines der Opfer umgeht.
An die Seite gestellt bekommt Martin Abel die junge Ermittlerin Hanna Christ, die neu beim LKA ist und von ihm ausgebildet werden soll. Diese ist sehr ehrgeizig und will nur von den Besten lernen. Dabei ist sie sehr hartnäckig und es war abzusehen, dass dies zunächst zu zahlreichen Reibereien mit dem ebenfalls starrköpfigen Abel führt.

Die Polizeiarbeit, aber auch die gerichtsmedizinischen Aspekte fand ich in diesem Fall sehr gut und interessant dargestellt. Man erlebt die zahlreichen Nachforschungen und Recherchen der Beamten genau mit, so dass neue Erkenntnisse nicht vom Himmel fallen und die Ermittlungsarbeit realistisch und glaubwürdig wirkt. 
Der Plot ist interessant aufgebaut mit einigen falschen Färhten des Autors versehen. Sehr oft sind Kapitel aus der Vergangenheit enthalten, die die Kindheit des Mörders zeigen, der sich im Übrigen "Herr der Puppen" nennt und versuchen darzustellen, dass ein Mensch nicht als Mörder geboren wird, sondern wie er dazu gemacht werden kann. Diesen Einblick in die Hintergründe des Täters finde ich immer sehr spannend. Einzig bei der genauen Auswahl seiner Opfer schuldet einem das Buch am Ende noch Erklärungsbedarf.
Weiterhin ist zu erwähnen, dass das Buch zwar kein kompletter Blutrausch ist, aber doch einen gewissen Ekelfaktor hat, was mich persönlich nicht stört, aber für sehr zart besaitete Menschen vielleicht weniger zu empfehlen ist.

Insgesamt hat dieses Buch richtig stark begonnen, aber für mich dann leider im Verlauf etwas abgebaut. Dies lag vor allem an der Entwicklung von Martin Abel. Zu Anfang fand ich ihn wie oben beschrieben eine sehr interessante Persönlichkeit für eine Thrillerreihe, aber die Entwicklung, die er in diesem Buch durchmacht war so gar nicht nach meinem Geschmack. Ich möchte an dieser Stelle nicht näher darauf eingehen um was genau es sich dabei handelt, um nichts vorweg zu nehmen. Aber dies hat mir das Buch etwas kaputt gemacht, da ich Abels Entwicklung als klischeehaft und unglaubwürdig empfand. Sie kam sozusagen aus dem Nichts und ging auch viel zu schnell. Wenn man schon so etwas einbauen will, hätte man das meiner Meinung nach über mehrere Bände der Reihe verteilen und aufbauen müssen.
Nichtsdestotrotz möchte ich auch den zweiten Band der Reihe "Blutdämmerung" lesen, der in diesem Monat erschienen ist, um zu erfahren wie es mit Martin Abel weitergeht und mehr zur Fallanalyse zu lesen.


Fazit:

"Blutsommer" ist ein spannender und grausamer Thriller, der unglaublich stark beginnt mit einem charakterstarken, interessanten Protagonisten, der seine ganz eigenen Ermittlungsmethoden anwendet. Leider hat das Buch im Verlauf für mich aber etwas abgebaut, was vor allem an der Entwicklung liegt, die Martin Abel in diesem Buch nimmt und auch an der Vorhersehbarkeit des Falls und bekommt von mir im Endeffekt 3 Sterne.





      Originalität  

   Umsetzung     

       Schreibstil    

     Charaktere      
                                                             
                                                                    Tempo        

            Tiefe        

        Lesespaß    






                                                                                                                                  




8 Kommentare:

  1. Ok - ich hab ja euren Eifer zur Leserunde ein wenig verfolgt. Neugierig bin ich schon, wenn ich deine Klischeekritikpunkte lesen, sträubt sich alles in mir.
    (Merkst du was? Ich bin immer neugierig aufs Buch, aber deine Kritikpunkte halten mich von sofortigen Kauf ab :D)
    Ich werd wohl Sabine Kornbichler den Vortritt lassen und danach hier mal reinschnuppern ;)

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    1. Vielleicht bin ich da auch etwas streng, aber diese eine Sache hat mir halt viel von dem Buch und dem Reiz des Protagonisten kaputt gemacht. Ich hatte das Buch ja schon vor der SUB Thrill Kill Runde Ende Juli gelesen. Aber ich habe mir den Lesrundenpost auch mal durchgelesen und die anderen waren schon alle recht begeistert, besonders Steffi. Den kann man natürlich schlecht empfehlen zu lesen, da dort viel gespoilert wird, aber ich denke die anderen werden wohl auch noch eine Rezi schreiben.

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    2. Ich mag deinen kritischen Blick! Ich kritisiere auch oft Sachen, die andere überhaupt nicht stören und bei anderen Dingen wiederum bin ich nicht so streng ;)
      Ich werde aber die Kritiken der anderen auf jeden Fall auch noch lesen :)

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    3. Dann muss ich mich doch auch direkt mal zu Wort melden, denn meine Rezi folgt wohl erst am We! Komme irgendwie nicht nach in allem!
      In der Tat bin ich absolut begeistert von dem Buch oder besser gesagt dem Fall! Martin Abels Fähigkeiten als Fallanalytiker fand ich unheimlich interessant und ich konnte das Buch wirklich kaum zu Seite legen! Dennoch verstehe ich deinen Kritikpunkt, denn das hatte mich ja auch gestört und fand das Ende auch alles etwas zu flott!

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  2. Ich habe das Buch zwar viel besser bewertet (4 1/2 Sterne), aber genau das, was du kritisierst, hat bei mir dem Buch die 5 Sterne gekostet! ich fand das Ganze auch viel zu schnell und unglaubwürdig dargestellt und außerdem mag ich sowas nicht so gerne in Thrillern...
    Liebe Grüße
    Martina

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    1. Ja ich bin da wohl etwas streng, aber irgendwie hat es mir halt komplett die Figur Martin Abel kaputt gemacht, die ich am Anfang so gut ausgearbeitet fand. Aber nun hat die Figur ja irgendwie an Reiz verloren. Wenn man es wenigstens über ein paar Bände gedehnt hätte. Bei einer Reihe braucht der Protagonist ja auch noch etwas Entwicklungspotential. Aber ich bin trotzdem mal gespannt, wie Löffler Martin Abel dann in "Blutdämmerung" darstellt.

      Liebe Grüße, Julia

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  3. Klischees ärgern mich immer so sehr, wenn ich zur Krimi- & Thrillerlektüre greife, das hat mir das Genre schon vermiest. Ich werde hier wohl verzichten, außerdem scheint es wieder eine längere Reihe zu werden.
    Danke für die Rezi!

    Liebe Grüße,
    Nicole

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    1. Ja stimmt. Mir ist in letzter Zeit auch aufgefallen, wieviele Klischees in so ziemlich jedem Thriller heutzutage vorkommen.
      Das hätte echt ein Top Thriller sein können, deswegen fand ich es hier noch ärgerlicher.

      Liebe Grüße, Julia

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