[Rezension] Mein Herz und andere schwarze Löcher - Jasmine Warga
Autor: Jasmin Warga
Seitenzahl: 384
Verlag: Fischer
ISBN-10: 3737351414
ISBN-13: 978-3737351416
Erscheinung Erstausgabe: 23.04.15
Genre: Jugendbuch
Inhalt:
Aysel ist seit 3 Jahren in einem tiefen schwarzen Loch gefangen, da sie nicht mit der Vergangenheit um ihren Vater umgehen kann und möchte deswegen ihrem Leben ein Ende setzen. In einem Selbstmordforum trifft sie auf Roman, den seinerseits Schuldgefühle aufgrund eines verhängnisvollen Abends im letzten Jahr plagen und für den der Freitod ebenfalls der einzige Ausweg scheint. Aber er sucht eine Partnerin, um dies durch zuziehen. Die beiden treffen sich und planen ihr gemeinsames Ableben, suchen einen Ort und einen Tag dafür aus. Doch dann beginnt Aysel zu zweifeln, ob sie ihr Leben wirklich beenden möchte oder ob sie nicht lieber für die vielen kleinen Dinge, die ihr Hoffnung geben kämpft.
Cover und Gestaltung:
Das Cover ist eher einfach gehalten und trotzdem ein Hingucker mit den vielen bunten Farbtupfern. Es ist eigentlich ein sehr fröhliches Cover und vermittelt Leichtigkeit. Somit steht es allerdings im krassen Gegenteil zum Inhalt des Buches.
Meine Meinung:
Den zweiten Spannungsbogen bildet natürlich die Frage, ob die beiden am Ende des Buches wirklich in den Tod springen werden. Von ihrem Kennenlernen an, zählen die einzelnen Kapitel in einer Art Countdown die Tage bis zum geplanten Tag des Ablebens herunter und je näher man diesem Tag X kommt, desto mehr steigt die Spannung.
"Manchmal frage ich mich, ob mein Herz wie ein schwarzes Loch ist – eine Masse, so dicht, dass dort kein Raum für Licht bleibt. Aber das heißt trotzdem nicht, dass das schwarze Loch mit nicht aufsaugen kann. (S. 156)"
Beide Charaktere waren mir von Anfang an sehr sympatisch. Die Geschichte wird aus der Sicht von Aysel erzählt und man konnte zu jedem Zeitpunkt mit ihr mitfühlen und -leiden. Sie ist sehr introvertiert, wird von anderen Schülern aufgrund der Tat ihres Vaters gemieden und fühlt sich von ihrer Familie ausgeschlossen. Trotz der Leere in ihr verliert sie aber nie ihren Humor und Sarkasmus.
Roman hingegen war ein beliebter Schüler, ein begabter Sportler und wird von seinen Eltern bedingungslos geliebt. Er hat das Leben, dass Aysel sich eigentlich wünschen würde. Aber ein verhängnisvolles Ereignis tauchte auch sein Leben in Dunkelheit und er versank in Schuldgefühlen. Im Gegensatz zu Aysels zynischer Art geht er jedoch anders damit um und ist eher ernst, verschlossen und in sich gekehrt.
Aysel macht natürlich die größte Entwicklung in dem Buch durch und es war interessant zu verfolgen, wie sich ihre Sicht der Dinge immer mehr verschob, sie Hoffnung aus vielen kleinen alltäglichen Dingen schöpfte und beschloss für ihr Leben und das von Roman zu kämpfen.
Jasmin Warga hat einen tollen poetischen Schreibstil voller Metaphern. Das Buch ist sehr tiefgründig und regt viel zum Nachdenken an. Ihr ist es gelungen die unterschiedlichsten Emotionen beim Leser anzusprechen und so ist dieses Buch nicht so düster und bedrückend, wie man zunächst vielleicht denkt, sondern es gibt auch immer wieder heitere Szenen und Hoffnungsfunken.
Mein einziger Kritikpunkt ist das Ende. Es war ohne zuviel verraten zu wollen doch sehr vorhersehbar und ich hätte das Buch wohl anders enden lassen.
Zum anderen ging mir das Ende aber leider auch viel zu schnell im Vergleich zu der Vorgeschichte.
Fazit:
Originalität
Umsetzung
Schreibstil
Charaktere
Tempo
Tiefe
Lesespaß
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen