Sonntag, 4. Februar 2018

[Rezension] Anonym - Ursula Poznanski und Arno Strobel

[Rezension] Anonym - Ursula Poznanski und Arno Strobel


 

Titel: Anonym
Autor: Ursula Poznanski und Arno Strobel  
Seitenanzahl: 384
Verlag: Wunderlich
ISBN-10: 3805250851
ISBN-13: 978-3805250856
Erscheinung Erstausgabe21.09.2016

Genre: Thriller
Handlungsort: Hamburg



Inhalt:

Ein Forum im Internet, in dem man Personen für den Tod vorschlagen kann. Aus allen Vorschlägen werden regelmäßig 4 Kandidaten für die Todesliste nominiert und die Forumsmitglieder dazu aufgefordert abzustimmen, wer davon sterben soll. Die Reaktionen reichen von begeistert bis empört. Aber der Killer hält Wort und tötet den "Gewinner" der Abstimmung innerhalb der nächsten Stunden.

Die Polizei ermittelt auch Hochtouren, doch sie kann weder die Identität des Täters feststellen noch das Forum aus dem Darknet entfernen. Und die Zeit läuft gegen sie, denn die nächste Abstimmung ist schon in vollem Gange....


Cover und Gestaltung:


Das Cover ist in tollen Farben und im Schein des Lichtes sehr stimmungsvoll gestaltet und gefällt mir sehr gut. Im Vordergrund sieht man die Elbe und im Hintergrund viele Container und Kräne des Hafens. Von daher passt es auch gut, da die Geschichte in Hamburg spielt.



Meine Meinung:

Nachdem ich vor einiger Zeit das erste Buch "Fremd" der beiden Autoren gelesen habe und begeistert war, hatte ich mir von "Anonym" ebenfalls einen spannenden Thriller erwartet. Leider kam das Buch aber sowohl spannungsmäßig, als auch was die Atmosphäre betrifft für mich keineswegs an "Fremd" heran.

Man steigt zwar sofort mit dem Leichenfund mitten ins Geschehen ein, danach folgt aber erstmal ganz viel Rumgezicke zwischen der neu hinzugezogenen Nina Salomon und ihrem zugeordneten Partner Daniel Buchholz. Das die beiden anfangs solche Probleme miteinander haben fand ich ziemlich aufgesetzt und irgendwie unnötig.

Die Geschichte wird abwechselnd von Nina und Daniel erzählt, wobei beide die Ich-Perspektive verwenden, was ungewöhnlich und anfangs etwas gewöhnungsbedürftig war. Allerdings ist man so immer ganz nah bei den Protagonisten und in ihren Gedanken dabei.

Nina Salomon war mir leider überhaupt nicht symphatisch. Sie ist einfach nur aufmüpfig und übertritt dauernd die Regeln. Ihre aufbrausende explosive Art finde ich etwas zuviel des Guten für eine Polizeibeamtin. Und sie legt einen Alleingang nach dem anderen hin, was für mich irgendwie gar nicht ging.
Daniel ist das komplette Gegenteil. Auch wenn er schon fast zu korrekt ist, gefiel er mir da schon mehr.

Die Plotidee mit dem Forum, in dem Leute dafür abstimmen, welcher Kandidat sterben soll und die ganze Problematik mit dem Darknet finde ich sehr interessant und aktuell. Ich glaube auch, dass sollte sowas in der Realität passieren viele Leute sich anonym in solch einem Forum tummeln und mitmachen würden.

Leider fand ich die Umsetzung aber über weite Strecken eher langweilig, da sich die Handlung und die Ermittlungen etwa zwei Drittel des Buches nur im Kreis drehten, dh. es werden 4 Kandidaten zur Wahl gestellt, das Forum stimmt ab und bald darauf erlebt man wie der "Gewinner" stirbt. Und dann geht das Spielchen wieder von vorne los ohne das die Ermittler irgendwie voran kommen. Stattdessen liest man von ihnen nur ständige Wiederholungen, z.B. wie wenig Schlaf sie bekommen und das sie heute noch nichts gegessen haben etc.

Das Einzige, was einem dann immer wieder einen Schauer über den Rücken laufen lässt sind die Morde, die der Täter im Internet überträgt und für die er sich Methoden aussucht von denen eine perfider ist als die andere.
Im letzten Viertel steigt dann auch endlich die Spannung einmal etwas mehr an, aber für mich nach den ständigen Wiederholungen über weite Teile des Buches leider zu spät. Außerdem ist die Auflösung doch sehr vorhersehbar. Der Täter war am Ende genau der, den ich die ganze Zeit über im Verdacht hatte.


Fazit:


"Anonym" ist ein eher durchschnittlicher Thriller, der zwar mit einer tollen Plotidee punkten kann sowie einem mit sehr grausamen und perfiden Mordmethoden einen Schauer über den Rücken jagt, aber sich leider ansonsten über weite Strecken im Kreis dreht, sehr vorhersehbar ist und spannungstechnisch sowie von der Atmosphäre nicht an "Fremd" heran kommt. Mich konnte es leider nicht überzeugen.





   Originalität    

    Umsetzung    

     Schreibstil    

     Charaktere  
  

        Tempo        

          Tiefe        

        Lesespaß     






2 Kommentare:

  1. Hallo Julia,

    ich mochte schon "Fremd" nicht besonders und habe mir das Buch gar nicht näher angesehen. Was du hier über die Ermittler schreibst, bestärkt mich in meiner Entscheidung. Schade.

    Liebe Grüße,
    Nicole

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    1. Huhu Nicole,
      naja "Fremd" fand ich klasse außer das Ende. Aber die erste Hälfte: das Kammerspielartige, die Atmosphäre und das man gar nicht wußte wem man glauben kann fand ich schon irgendwie genial.
      "Anonym" ist halt so ein typischer Ermittlungskrimi. Die mag ich oft sowieso nicht sonderlich, da mir die Ermittlungen da meist zu langatmig werden. Und ja wenn die Ermittler dann auch noch nerven... Zum Glück hatte ich es nur aus der Biblio ausgeliehen.

      Viele Grüße, Julia

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