Sonntag, 12. Juli 2015

[Rezension] Zwischen uns die Flut - Eva Moraal

[Rezension] Zwischen uns die Flut - Eva Moraal


Titel: Zwischen uns die Flut
Autor: Eva Moraal
Seitenzahl: 400
Verlag: Oetinger
ISBN-10: 3841503519
ISBN-13: 978-3841503510
Erscheinung Erstausgabe: 01.05.15

Genre: Dystopie, Jugendbuch






Inhalt:

Nachdem mehrere große Überschwemmungen die Welt erfasst haben, hat sich d
ie Bevölkerung in 2 Teile gespalten: die "Trockenen", das ist die reiche Schicht, die in Gebieten leben, wo sie vor dem Wasser sicher sind und die "Nassen", welche die ärmere Gesellschaftsschicht darstellen, die in der Nähe des Deiches wohnen und durch nichts vor der Flut geschützt sind. Zwischen diesen Gruppen bestehen viele Spannungen. Als Nina, eine "Trockene" und dazu noch Tochter des Gouverneurs die Schule wechseln muss, trifft sie auf Max, einen "Nassen" und die beiden beginnen sich ineinander zu verlieben.


Cover und Gestaltung:

Die Aufmachung des Buches hat mich sehr begeistert. Die zwei Menschen im Meer, der tolle blaue Buchschnitt und der verschwommene Schriftzug "Flut", lassen schon erahnen worum es im Buch geht und sind sehr passend. Es sieht auf jeden Fall wunderschön in jedem Bücherregal aus.




Meine Meinung:

Das Ausgangsszenario dieser Dystopie fand ich an sich sehr interessant, da es ein Zukunftsszenario darstellt, dass durch die klimatischen Veränderungen und das Schmelzen der Polkappen durchaus realistisch erscheint. Leider wird man aber zu Anfang ziemlich ohne Erklärungen in das Geschehen hinein geworfen. Ich hätte mir gewünscht, dass die Welt in der Max und Nina leben etwas ausführlicher beschrieben wird. Das man etwas über die Ursachen und Hintergründe der Überflutungen erfährt, die Entstehung des neuen Gesellschaftssystems besser erläutert wird oder auch dass man Informationen bekommt, was im Rest der Welt los ist. Diese Dystopie spielt dort, wo heute die Niederlande liegen, aber das Ausland und ob die Menschen da ebenfalls von den Überflutungen betroffen sind wird mit keinem Wort erwähnt. Da es der erste Band einer Reihe ist, weiß ich natürlich nicht, ob in diese Richtung mehr für weitere Bände geplant ist. Aber ich finde solche generellen Erläuterungen der Welt in der die Geschichte spielt gehören durchaus in den Einstieg. Einiges kann man sich im Verlauf der Geschichte zusammenreimen, aber von manchen im Buch beschriebenen Sachen hatte ich bis zum Ende keine richtige bildliche Vorstellung. 

Stattdessen konzentriert sich der erste Teil eigentlich fast nur auf Nina und Max plus ihre Familien. Das fand ich sehr schade, denn ich denke, dass die Ausgangsidee viel mehr Potential gehabt hätte.
Nina lebt als Tochter des Gouverneurs sicher vor dem Wasser in der "Geschlossenen Gemeinschaft" im Luxus und ausgestattet mit allerlei High Tec Kram. Max hingegen wohnt als "Nasser" in einem Viertel nahe des Deiches und sein Zuhause wird bei einer erneuten Flut als erstes überschwemmt. Er lebt mit seiner Familie in einem Hochhaus in ärmlichen Verhältnissen und seit dem Tod seines Vaters hat sein älterer Bruder mit seinen Eskapaden die Kontrolle über die Familie. 
Beide Protagonisten sind durchaus sympatisch, wobei ich Max Persönlichkeit etwas besser ausgearbeitet fand. Er ist sehr impulsiv und aufbrausend und seine innere angestaute Wut, die nur allzu häufig in ihm hochkocht und der Knoten, der sich dann in seinem Inneren bildet sind sehr anschaulich beschrieben. 
Nina hingegen war am Anfang etwas blass. Später konnte ich ihre Handlungen oder besser gesagt, dass was sie eben nicht tat überhaupt nicht verstehen. 
Das Buch ist jedoch nicht nur was die Beschreibung der Welt, in der die beiden leben etwas oberflächlich, sondern auch, was ihre Beziehung angeht. Diese war mir viel zu körperlich basiert und oberflächlich. Wenn die beiden aneinander dachten, dann eigentlich nur an körperliche Dinge, vieles ging viel zu schnell oder kam aus dem Nichts und ich hatte irgendwie nicht das Gefühl, dass sie auch auf einer anderen Ebene irgendwie verbunden sind.

Die Geschichte wird kapitelweise abwechselnd aus der Sicht von Nina und Max erzählt, was ich sehr gut finde, da man so die Gedanken von beiden Protagonisten zu den jeweiligen Situationen mitbekommt und dieses Innenleben der beiden ergänzt sich perfekt. Diese Lösung hat mir in jedem Fall auch viel besser gefallen, als nochmal ein separates Buch mit der gleichen Geschichte aus Sicht des anderen Protagonisten zu machen, was ja derzeit auch häufiger vorkommt. Der Schreibstil der Autorin ist sehr einfach und sachlich gehalten. Es ist sehr schnell und flüssig zu lesen, aber halt leider auch nicht sehr detailliert, wie ich oben schon erwähnte.

Was den Spannungsbogen angeht fand ich das Buch auch nicht optimal, was aber größtenteils auch am viel zu ausführlichen Klappentext liegt. Am Anfang plätschert die Geschichte eher so dahin und man ist erst nach der Hälfte des Buches an dem Punkt angelangt, an dem man das selbe Wissen wie nach dem Klappentext hat. Für mich ist das viel zu viel, da ich dann das Gefühl habe, das Buch gar nicht mehr lesen zu müssen. Ich würde euch nicht empfehlen den Klappentext zu lesen, falls ihr euch für das Buch interessiert. Er nimmt viel an Spannung von Max Reaktion weg. Für meine Rezension habe ich den Inhalt daher extra kürzer gefasst.
Im zweiten Teil des Buches ist das Tempo dann etwas höher, aber dennoch sind viele Dinge sehr vorhersehbar. Das Buch endet nicht mit einem totalen Cliffhanger, aber doch recht offen. Anscheinend ist ein zweiter Teil geplant. Für diesen würde ich mir dann mehr Erklärungen zu Max und Ninas Welt wünschen.



Fazit:

Das Meer und die Flut als Gefahr für den Menschen fand ich ein sehr interessantes und durch den Klimawandel auch realistisches Setting, das es aber verdient gehabt hätte viel mehr ausgebaut zu werden. So blieb das Buch jedoch leider sehr oberflächlich was die geschaffene Zukunftsvision, aber auch was die Beziehung der Protagonisten angeht und ist für mich nur eine eher durchschnittliche Dystopie.

Insgesamt vergebe ich 2,5 Sterne.





   Originalität     

   Umsetzung      

    Schreibstil      

     Charaktere     

        Tempo         

          Tiefe          

        Lesespaß      




Vielen Dank an den Oetinger Verlag und Lovelybooks für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!




7 Kommentare:

  1. Hallo meine Liebe,

    also, mit so einer "schlechten" Bewertung hatte ich nicht gerechnet. Vielen Dank für die Rezension, denn so sicher war ich mir bisher noch nicht, was das Buch angeht. Jetzt rutscht es mal ein Stück die WL runter.

    Liebe Grüße,
    Nicole

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    1. Huhu,
      naja 2,5 Sterne sind eigentlich so Durschnitt, aber so richtig weiterempfehlen tue ich Bücher eigentlich erst ab 3 Sternen. Aber ich merke, dass ich auch etwas strenger bewerte dieses Jahr. Wenn man schon viele Bücher aus dem Genre gelesen hat, dann vergleicht man halt auch immer und für mich gab es da viele bessere Dystopien.

      Aber versuch es. In der Leserunde auf Lovelybooks gab es auch viele die begeistert waren von dem Buch. Ich fand es halt einfach etwas zu oberflächlich, aber das empfindet ja jeder anders. Und das durch den ausführlichen Klappentext die Spannung etwas fehlte hat halt noch viel dazu beigetragen.

      Viele Grüße, Julia

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  2. Hey :)
    Das Buch klingt wirklich interessant,auch wenn du es jetzt nicht so super fandest werdeich es betimmt nochmal lesen...irgendwann :D
    Liebe Grüße
    nasemeis

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    1. Hi,
      ja versuch es, das empfindet ja jeder anders und ich habe auch schon begeisterte Rezis dazu gelesen. Die Ausgangsidee war auf jeden Fall mal was neues. Ich bin gespannt, wie du es dann findest.

      Viele Grüße, Julia

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  3. Huhu :)

    Danke für deine tolle Rezi!
    Auch wenn meine Erwartungen nun nicht mehr ganz so hoch sind, hoffe ich, dass ich das Buch auch bald mein Eigen nennen kann. Da ich den Klappentext schon wieder vergessen habe, hoffe ich, dass mir das Buch dann besser gefällt :)

    Liebe Grüße,
    Corina

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    1. Huhu,
      dann lies den Klappentext auf jeden Fall nicht nochmal ;) Ich bin gespant, wie du es dann finden wirst. Und toll im Regal aussehen tut es allemal.

      Viele Grüße, Julia

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  4. Oh, ich hatte eigentlich vor, dieses Buch in nächster Zeit mal zu lesen, aber so wie du es hier beschreibst, weiß ich nicht, ob es wirklich etwas für mich ist...
    Nimmt der Klappentext wirklich so viel vorweg? Habe ihn zum Glück mittlerweile vergessen, dann würde ich ihn einfach nicht nochmal lesen, falls ich das Buch doch kaufe.

    Liebe Grüße
    Lena

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