Autor: Ken Follett
Seitenzahl: 1040
Verlag: Bastei Lübbe
ISBN-10: 3404166604
ISBN-13: 978-3404166602
Erscheinung Erstausgabe: 28.09.10
Genre: Historischer Roman
Inhalt:
Europa 1914: Eine bornierte englische Adelsfamilie, eine walisische Bergarbeiterfamilie, die eine neue Gesellschaftsordnung anstrebt, ein deutscher Diplomat, der sich ein demokratisches Deutschland wünscht und sich in eine Engländerin verliebt und zwei russische in Armut aufgewachsene Brüder, deren Lebenswege, die sie kurz vor Kriegsbeginn einschlagen unterschiedlicher nicht sein könnten.
Das alles vor dem Hintergrund eines Europas, dass auf einem Pulverfass sitzt. Und dann geschieht ein Attentat auf den österreichischen Thronfolger, der dieses zum explodieren bringt. Während der erste Weltkrieg die Welt erschüttert, kreuzen sich die Wege dieser Familien immer wieder.
Cover und Gestaltung:
Das Cover zeigt ein Auto aus dieser Epoche und ist im Vintage Look und in schöner Farbgebung gestaltet. Gerade als Hardcover eine Bereicherung für jedes Bücherregal.
Der Titel "Sturz der Titanen", wurde wörtlich aus dem englischen übersetzt und es könnte für die Epoche des 1. Weltkrieges, in der die Welt einen riesigen Umbruch erlebte, Monarchien untergingen und sich neue Gesellschaftssysteme und Staaten bildeten, natürlich auch keinen passenderen geben.
Meine Meinung:
Ken Follett hat es hier meiner Meinung nach grandios geschafft fiktive Figuren und ihr Leben in die geschichtliche Rahmenhandlung des ersten Weltkrieges einzubetten. Dabei will er den Schwerpunkt nicht zu sehr auf ein einzelnes Land legen, sondern ein möglichst breit gefächertes Bild des 1. Weltkrieges liefern und so erzählt er anhand des Schicksals von jeweils 1-2 Familien aus den Großmächten England, Russland, Deutschland und später auch den USA von den historischen Ereignissen dieser Zeit.
So verfolgen wir in England die Adelsfamilie um Earl Fitzherbert. Der Earl ist verheiratet mit einer russischen Fürstin und ein extrem konservativer Adliger. Seine Schwester Lady Maud hingegen ist eine aufgeschlossene liberale Frauenrechtlerin.
Desweiteren verfolgen wir in England die Walisische Bergarbeiterfamilie Williams. Der Vater ist Gewerkschaftsführer und sein Sohn Billy arbeitet in einer Kohlemine, während die Tochter Ethel als Haushälterin bei eben jenem adligen Earl Fitzherbert angestellt ist. In Russland verfolgen wir die Brüder Grigori und Lew Peschkow. Während der ältere Grigori sehr verantwortungsvoll und gewissenhaft ist, ist sein Bruder Lew eher ein Lebemann, der sich gern mit schönen Frauen vergnügt und sich mit Gaunereien über Wasser hält. Das Schicksal hält unterschiedliche Wege für die beiden bereit. Während der eine nach Amerika geht, wird der andere in den Krieg einberufen und später zum Revolutionär an der Seite Lenins.
Auf der Seite von Deutschland verfolgt man den deutschen Diplomaten Walter von Ulrich, der in London lebt und dort in der deutschen Botschaft arbeitet. Im Gegensatz zu seinem Vater Otto, der dem alten Adel angehört, wünscht sich Walter ein demokratisches Deutschland.
Und schließlich gibt es In Amerika die Familie des US-Senators Dewar, dessen Sohn Gus zum Beraterstab von Präsident Wilson gehört und durch den im Verlaufe des Buches auch die USA immer mehr in die Handlung eingeflochten wird.
Das klingt auf den ersten Blick sehr komplex und als ich die Personenübersicht am Anfang des Buches gesehen habe, dachte ich erst, dass ich mir diese nie alle merken könnte. Aber wenn man einmal beim Lesen ist, ist es doch überraschend leicht alles zu verfolgen.
Fazit:
"Sturz der Titanen" ist eine sehr gut recherchiertes Historiendrama, welches das Schicksal von einzelnen Familien aus den Großmächten eng mit den historischen Ereignissen des 1. Weltkrieges verknüpft. Ein Roman der einen großem Lerneffekt hat, wenn man sein Geschichtswissen aufbessern möchte, aber auch ebenso großen Unterhaltungswert als Familiensaga besitzt. Ich kann es jedem empfehlen, der nur ein bisschen Interesse am europäischen Zeitgeschehen von damals hat.
Trotz der klitzekleinen Mängel kann ich dem Buch insgesamt nur 5 Sterne geben, da mich solch ein Epos selten so geflasht hat.
Charaktere
Tempo
Tiefe
Desweiteren verfolgen wir in England die Walisische Bergarbeiterfamilie Williams. Der Vater ist Gewerkschaftsführer und sein Sohn Billy arbeitet in einer Kohlemine, während die Tochter Ethel als Haushälterin bei eben jenem adligen Earl Fitzherbert angestellt ist. In Russland verfolgen wir die Brüder Grigori und Lew Peschkow. Während der ältere Grigori sehr verantwortungsvoll und gewissenhaft ist, ist sein Bruder Lew eher ein Lebemann, der sich gern mit schönen Frauen vergnügt und sich mit Gaunereien über Wasser hält. Das Schicksal hält unterschiedliche Wege für die beiden bereit. Während der eine nach Amerika geht, wird der andere in den Krieg einberufen und später zum Revolutionär an der Seite Lenins.
Auf der Seite von Deutschland verfolgt man den deutschen Diplomaten Walter von Ulrich, der in London lebt und dort in der deutschen Botschaft arbeitet. Im Gegensatz zu seinem Vater Otto, der dem alten Adel angehört, wünscht sich Walter ein demokratisches Deutschland.
Und schließlich gibt es In Amerika die Familie des US-Senators Dewar, dessen Sohn Gus zum Beraterstab von Präsident Wilson gehört und durch den im Verlaufe des Buches auch die USA immer mehr in die Handlung eingeflochten wird.
Das klingt auf den ersten Blick sehr komplex und als ich die Personenübersicht am Anfang des Buches gesehen habe, dachte ich erst, dass ich mir diese nie alle merken könnte. Aber wenn man einmal beim Lesen ist, ist es doch überraschend leicht alles zu verfolgen.
Follett stellt diese Zeit hervorragend dar und meistert den Spagat zwischen einem Unterhaltungsroman und der Darstellung der realen historischen Ereignisse. Trotz seiner fiktiven Charaktere ist der Roman sehr realitätsnah. Er bindet ebenfalls reale historische Persönlichkeiten in die Hnadlung ein, wie Woodrow Wilson, Winston Churchill oder Lenin, um nur einige zu nennen. Follett muss unglaublich viel recherchiert haben. Ich habe einige der im Buch beschriebenen Geschehnisse noch einmal nachgeschlagen und war dabei fasziniert von der historischen Genauigkeit des Autors. Dabei beschreibt er selbst die politischen Verflechtungen und die strategischen Schachzüge der Länder überaus verständlich. Und ich war echt erstaunt wie wenig ich eigentlich trotz Geschichte Leistungskurs vor 12 Jahren über den 1. Weltkrieg weiß bzw. wie viel ich vergessen habe oder nie auf so eine verständliche Art gelehrt bekam.
Dabei bleibt Follett aber auf dem Wissenstand der über die Ereignisse damals vorherrschte und zeigt sehr anschaulich die daraus resultierenden Konsequenzen. Er schreibt auch nicht einseitig, sondern betrachtet zum Beispiel die Schuldfrage des Krieges oder den Friedensvertrag von Versaille kritisch aus mehreren nationalen Sichtweisen und auch im Hinblick auf dessen Bedeutung für den 2. Weltkrieg. Außerdem geht Follett mit Hilfe seiner Charaktere auch auf andere gesellschaftliche Probleme dieser Zeit in den einzelnen Ländern ein. So thematisiert er zum Beispiel das Frauenwahlrecht in England, die Entwicklung von Gewerkschaften, die Entstehung des Bolschwismus in Russland oder die Prohibition in Amerika.
Sehr gelungen fand ich auch, dass Follett seinen Schreibstil immer an die jeweilige Gesellschaftsschicht, über die er schreibt anpasst.
Einige Leser kritisierten die vielen Zufälle in dem Buch. Aber man muss natürlich im Auge behalten, dass es trotz guter Recherche und Realitätsnähe der Ereignisse ein fiktiver Roman bleibt und es somit notwendig ist, dass sich die Figuren immer wieder begegnen, um auch die daraus resultierende Konflikte zu zeigen.
Wenn man etwas kritisieren kann, dann vielleicht, dass die Figuren eher eindimensional nach dem schwarz/weiß Prinzip gezeichnet sind. Dennoch bezweifle ich nicht, dass es Charaktere dieser Art damals gegeben haben muss, um die Umwälzungen in dieser Zeit zu erklären. Was ich nicht gebraucht hätte, waren aber die vielen Sexualakte, wo ich nicht weiß, was den Autor dazu getrieben hat diese in dieser Anzahl und vor allem in dieser Genauigkeit zu beschreiben.
Ken Follett lässt die Handlung geschickt zwischen den verschiedenen Schauplätzen und Familien hin und her springen, so dass das Buch trotz einzelner langatmiger Szenen immer spannend blieb und man immer den Drang hatte weiter zu lesen und das, obwohl man ja eigentlich zumindest in groben Zügen weiß, wie der 1. Weltkrieg ausgegangen ist. Generell fand ich eigentlich auch, dass alle Handlungsstränge ihren eigenen Reiz hatten und gleich spannend zu verfolgen waren. Und selbst nach über 1000 Seiten war ich noch nicht gelangweilt und wollte gern wissen, wie es mit den Figuren weiter geht. Deswegen habe ich mir im Anschluss gleich Band 2 der Reihe „Winter der Welt“ besorgt (immerhin ein weiterer 1000 Seiten Wälzer) und weiter gelesen. Und dies ist von mir, die sich eigentlich immer sehr vor solchen Wälzern scheut sicherlich das größte Kompliment.
Sehr gelungen fand ich auch, dass Follett seinen Schreibstil immer an die jeweilige Gesellschaftsschicht, über die er schreibt anpasst.
Einige Leser kritisierten die vielen Zufälle in dem Buch. Aber man muss natürlich im Auge behalten, dass es trotz guter Recherche und Realitätsnähe der Ereignisse ein fiktiver Roman bleibt und es somit notwendig ist, dass sich die Figuren immer wieder begegnen, um auch die daraus resultierende Konflikte zu zeigen.
Wenn man etwas kritisieren kann, dann vielleicht, dass die Figuren eher eindimensional nach dem schwarz/weiß Prinzip gezeichnet sind. Dennoch bezweifle ich nicht, dass es Charaktere dieser Art damals gegeben haben muss, um die Umwälzungen in dieser Zeit zu erklären. Was ich nicht gebraucht hätte, waren aber die vielen Sexualakte, wo ich nicht weiß, was den Autor dazu getrieben hat diese in dieser Anzahl und vor allem in dieser Genauigkeit zu beschreiben.
Ken Follett lässt die Handlung geschickt zwischen den verschiedenen Schauplätzen und Familien hin und her springen, so dass das Buch trotz einzelner langatmiger Szenen immer spannend blieb und man immer den Drang hatte weiter zu lesen und das, obwohl man ja eigentlich zumindest in groben Zügen weiß, wie der 1. Weltkrieg ausgegangen ist. Generell fand ich eigentlich auch, dass alle Handlungsstränge ihren eigenen Reiz hatten und gleich spannend zu verfolgen waren. Und selbst nach über 1000 Seiten war ich noch nicht gelangweilt und wollte gern wissen, wie es mit den Figuren weiter geht. Deswegen habe ich mir im Anschluss gleich Band 2 der Reihe „Winter der Welt“ besorgt (immerhin ein weiterer 1000 Seiten Wälzer) und weiter gelesen. Und dies ist von mir, die sich eigentlich immer sehr vor solchen Wälzern scheut sicherlich das größte Kompliment.
Fazit:
Trotz der klitzekleinen Mängel kann ich dem Buch insgesamt nur 5 Sterne geben, da mich solch ein Epos selten so geflasht hat.
Originalität
Umsetzung
Schreibstil
Charaktere
Tempo
Tiefe
Lesespaß
Die Reihe:
Ken Folletts Jahrhundert Trilogie handelt von Krieg und Frieden im 20. Jahrhundert und beschreibt die riesigen politischen und gesellschaftlichen Umwälzungen dieser Zeit in mehreren Ländern anhand einer Familiensaga.
"Sturz der Titanen" behandelt dabei die Epoche um den 1. Weltkrieg, während sich "Winter der Welt" mit dem 2. Weltkrieg und "Kinder der Freiheit" schließlich mit dem Kalten Krieg bis hin zum Mauerfall beschäftigt.
Huhu Julia,
AntwortenLöschendas klingt super - ich mag Ken Folletts Schreibstil und seine Geschichten sehr gerne. Diese Reihe fehlt mir allerdings noch ;) möchte sie auf jeden Fall noch lesen. Danke für die schöne Rezi.
LG, Tanja ♥
Hallo liebe Julia! :)
AntwortenLöschenHach da hast du mir wieder so richtig Lust auf die Reihe gemacht. Ich habe alle drei Bücher auf meinem SUB bin aber leider noch nicht dazu gekommen sie zu lesen. :3
Liebste Grüße
Nina ♥♥♥