Donnerstag, 8. September 2016

[Rezension] Der Circle - Dave Eggers

[Rezension] Der Circle - Dave Eggers


Titel: Der Circle
Autor: Dave Eggers
Seitenzahl: 560
Verlag: Kiepenheuer&Witsch
ISBN-10: 3462046756
ISBN-13: 978-3462046755
Erscheinung Erstausgabe: 14.08.14

Genre: Roman, Belletristik




Inhalt:

Die IT-Spezialistin Mae Holland ist überglücklich als sie über ihre Freundin Annie an einen Job beim Circle, dem renommiertesten und wohl innovativsten Unternehmen der Welt kommt. Dieses ist eine Art Fusion von Facebook, Twitter, Google und Apple, indem es für alle Nutzer eine einzige alles übergreifende Internetidentität erschafft und somit der Anonymität im Internet ein Ende setzt. 
Schnell steigt Mae die Karriereleiter hoch und wird Teil des Circles. Doch wohin führt dieses Unternehmen die Menschheit?


Cover und Gestaltung:

Das rote Cover mit der Zeichnung des Circles in der Mitte ist genau wie der der Titel sehr passend zur Geschichte. Beides versteht man natürlich erst während des Lesens. Es sticht aber auch im Laden sofort ins Auge und macht neugierig. Somit ist es sehr gut gewählt.


Meine Meinung:

Viel hat man bereits über dieses Buch gehört und gelesen und der Inhalt einer gläsernen Gesellschaft klang so interessant, dass es schon lange auf meiner Wunschliste stand. Der Klappentext faszinierte mich jedoch nicht als visionäre Zukunftsvision wie es häufig betitelt wird, sondern eher als ein realistisches Szenario von dem wir nicht mehr allzu weit entfernt sind und dass sicherlich in ein paar Jahren denkbar wäre.

Das Buch zeigt sehr gut die gängigen Praktiken von Internetriesen und sozialen Netzwerken und welche Auswirkungen diese auf die Privatsphäre des einzelnen haben kann. Es bringt einen definitiv zum Nachdenken wie viel Transparenz und Überwachung denn gut sind und mit wie viel man selbst leben kann, da die Ideen ja an sich nicht partout schlecht klingen und es eher ein schleichender Prozess hin zu zuviel Transparenz ist.

Dennoch hat der Plot und die Umsetzung aber auch so ihre Schwächen. 
Das Buch ist leider ziemlich durchschaubar und eindimensional. Das liegt auch daran, dass man alles aus der Sicht von Mae Holland erfährt und der Leser das Ganze immer schon viel früher durchschaut, als die doch sehr begriffsstutzige Protagonistin. Als Thriller wie auf dem Klappentext würde ich es aufgrund dieser Vorhersehbarkeit und der teilweise fehlenden Spannung nicht bezeichnen, sondern eher als ganz gute Unterhaltungslektüre.

Die zweite Schwäche sind die doch eher flachen Charaktere. Vor allem mit der Protagonistin Mae hat man so seine Probleme. Sie ist einfach dermaßen naiv und begriffsstutzig und lässt sich aufs einfachste manipulieren. Natürlich ist mir klar, dass dies eine überspitze Darstellung dieser Gesellschaft, in der viele Menschen das eigenständige Denken bereits eingestellt haben und völlig unreflektiert mit ihren Daten und den ganzen Internetdienstleistungen umgehen, sein soll. 
Aber trotzdem ist das natürlich schwierig, da ein Buch doch mit seinen Charakteren steht und fällt. Am Anfang scheint der Circle ja wirklich noch als der angenehmste Arbeitsgeber überhaupt rüber zu kommen und alles klingt toll und innovativ, aber mit der Zeit durchschaut der Leser das Ganze ziemlich schnell, während sich Mae aufs Einfachste manipulieren lässt, so dass man eigentlich ständig das Bedürfnis hat sie durchzuschütteln. 



Fazit:

Der Roman "Der Circle" basiert auf dem hoch aktuellen Thema der gläsernen Gesellschaft und zeigt gut auf, in welcher Fortschritts besessenen Welt wir leben und welche Auswirkungen die Sozialen Medien und Internettools auf die Privatsphäre eines Menschen haben können. Es ist ein wichtiges Buch in dieser Zeit und wer nicht zu viele Probleme mit der etwas flachen Dramaturgie und den überspitzten Charakteren hat, sollte es definitiv lesen.




   Originalität     

   Umsetzung      

    Schreibstil      

     Charaktere     

        Tempo        

          Tiefe         

        Lesespaß      





1 Kommentar:

  1. Hi Julia,

    mir hat das Buch auch nicht so wirklich gefallen und habe es meines Wissens nach sogar nur mit 3 bewertet. Ich habe mit etwas mehr Spannung gerechnet und nicht mit den von dir zu recht angesprochenen Kritikpunkten. Mit Thriller hat es definitiv nichts zu tun.

    Da haben mir die beiden Bücher von Marc Elsberg, die in die gleiche Richtung gehen, viel besser gefallen. Auch der Schreibstil ist viel besser.

    Liebe Grüße,
    Uwe

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