Mittwoch, 30. August 2023

[Rezension] Mimik - Sebastian Fitzek

[Rezension] Mimik - Sebastian Fitzek


Titel: Mimik
Autor: Sebastian Fitzek
Seitenzahl: 384
Verlag: Droemer

ISBN-10: 3426281570
ISBN-13: 978-3426281574
Erscheinung Erstausgabe: 25.10.2022
Genre: Psychothriller
Handlungsort: Berlin


Inhalt:

Hannah Herbst arbeitet als Mimikresonanzexpertin und kann die kleinsten Details der Mimik, die jeder Mensch unterbewusst macht und nicht beeinflussen kann, analysieren und so auf Emotionen und Wahrheitsgehalt der Aussagen ihres Gegenübers schließen. Mit dieser Gabe berät Hannah die Polizei und arbeitet gerade mit dem Kriminalpolizisten Fadil Matar an einem Fall eines Serienkillers der Kinder entführt.

Nach einer Operation wird sie von einem Hochstabler, der sich trotz fehlendem Medizin Studium als Chirurg betätigte und OPs durchführte, entführt und mit einem Video konfrontiert, dass sie selbst zeigt wie sie den bestialischen Mord an ihrer Familie gesteht. Sie selbst hat durch die Narkose ihr Gedächtnis vorläufig verloren und weiß nun nicht, ob sie sich selber trauen kann.


Cover und Gestaltung:

Das Cover ist schlicht und der Schutzumschlag in Spiegelfolienoptik, was wieder mal gut zum Buch passt, denn Spiegel spielen eine Rolle für die Protagonistin in der Geschichte. Der schwarze Farbschnitt in der Erstauflage bildet einen guten Kontrast zur Spiegelfolie und macht das Buch zu einem echten Hingucker.


Meine Meinung:

Das Buch steigt wie gewöhnlich bei Fitzek gleich rasant ins Geschehen ein. Die ersten beiden Abschnitte widmen sich Ereignissen aus der Vergangenheit von Hannah. Im 4. Kapitel steigen wir dann sofort und ohne Umschweife in die Situation ein, als Hannah gedächtnislos, entführt und gefesselt in einem Motel erwacht. Von da an entfaltet sich ein rasanter Plot, der sich nur in einer einzigen Nacht abspielt. Auch diese kurzen Handlungsspielräume kennen wir ja schon aus anderen Werken Fitzeks. Aufgrund seines rasanten Schreibstils, den kurzen Kapiteln und den häufigen Plotwists fliegt man nur so durch seine Bücher und hat hier durch den kurzen dargestellten Handlungsspielraum somit das Gefühl das Buch quasi in Echtzeit zu lesen.

Die Idee das Buch um die Thematik Mimikresonanzforschung aufzubauen hat mich sehr angesprochen, da ich dieses Thema immer schon sehr interessant fand. Während des Verlaufs der Geschichte analysiert Hannah sich selbst in dem Geständnisvideo, von dem sie nicht weiß ob es echt ist oder nicht. Aber auch zum "Lesen" anderer Personen erweist sich Hannahs Gabe in dieser Nacht als nützlich. Und so werden immer mal wieder interessante Informationen zum Thema mit in die Handlung eingeflochten, aber man sollte die Thematik auch nicht zu prominent im Buch dargestellt erwarten.


Wir kennen uns nie ganz, und über Nacht sind wir andre geworden, schlechter oder besser.
(Theodor Fontane)

Die Charakterdarstellung bleibt natürlich etwas oberflächlich. Dies ist hier aber aufgrund von Hannahs Amnesie verständlich. Denn sie kann sich anfangs weder an sich selbst noch an ihr Umfeld erinnern und die Erinnerungen kommen erst nach und nach im Buch an die Oberfläche.
Der Großteil des Buches wird aus Hannahs Sicht erzählt. Später kommen noch 3 andere Perspektiven dazu, die aber immer nur sehr kurz eingestreut werden.


Hat man erst mal die Wahrheit entdeckt, lässt sie sich nie wieder leugnen. (Seite 54)

Wie oft bei Fitzek erfolgt die Auflösung des Ganzen zweistufig. Ein Teil wird zuerst aufgeklärt und wenn man denkt das Buch sei zu Ende, kommt nochmal ein Twist mit einem zweiten Teil der Auflösung. Dabei bin ich nach jetzt 9 gelesenen Fitzeks bei "Mimik" zum ersten Mal selber auf den zweiten Teil der Auflösung gekommen. Tatsächlich konnte man, wenn man aufmerksam liest dies aus einem Satz in c.a. der Mitte des Buches erahnen. Trotz meiner Ahnung, war dieses Ende dann aber schon wirklich heftig.

Mein einziger Kritikpunkt ist, dass ein Strang den Fitzek in der Mitte des Buches aufmacht, nicht richtig aufklärt wird bzw. dieser wenn ich nichts überlesen habe auch nicht logisch in die Auflösung hinein passt. Sowas finde ich dann immer schade und dieser Handlungsstrang wäre auch gar nicht noch extra nötig gewesen. Man hätte diesen auch weglassen können und die Auflösung wäre runder gewesen.

Für den Spoiler hier klicken

Hannahs Vater hatte MRT Aufnahmen eines Kindes auf seinem Tisch legen. In der Auflösung wurde erwähnt, dass Telda diese ihm gesendet habe. Hannahs Vater hat aber geschrieben, dass Hannah ihn um diese gebeten habe. Wie passt das zusammen? Wie kommt Hannah zu demselben Radiologen, um Paulchen untersuchen zu lassen, wie den den der Fischermann für seine Tests benutzte?


Fazit:

Nachdem ich von meinem letzten Fitzek "Das Geschenk" richtig enttäuscht war, gefiel mir "Mimik" wieder viel besser. Wie gewohnt eine tolle Idee und der typische rasante Fitzek Schreibstil. Leider ist ein Aspekt in einem Handlungsstrang in der Auflösung nicht richtig erklärt wurden, sonst hätte es zu den besten Fitzeks gehören können.




Originalität    
  
 Umsetzung   

 Schreibstil     

 Charaktere    

    Tempo        
      
    Tiefe          
  
  Lesespaß      


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