Mittwoch, 27. September 2023

[Rezension] Phobia - Wulf Dorn

[Rezension] Phobia - Wulf Dorn


Titel: Phobia
Autor: Wulf Dorn
Seitenzahl: 400
Verlag: Heyne

ISBN-10: 3453267338
ISBN-13: 978-3453267336
Erscheinung Erstausgabe: 09.09.2013
Genre: Thriller
Handlungsort: London


Inhalt:

Sarah Bridgewater ist mit ihrem Sohn Harvey nachts alleine zu Hause, als sie überrascht das Auto ihres Mannes Stephen vor dem Haus parken hört, der anscheinend früher als gedacht von einer Geschäftsreise nach Hause gekommen ist. Doch als sie in die Küche kommt, findet sie nicht ihren Mann vor, sondern einen Fremden mit einem Gesicht voller Narben, der die Kleidung ihres Mannes trägt und sich auch als Stephen ausgibt.


Cover und Gestaltung:

Das Cover zeigt einen gruseligen, halb verkohlten Puppenkopf. Es ist sehr gut gewählt, da dieser Puppenkopf in der Auflösung eine große Rolle spielt und man von diesem auch sofort auf das Genre des Buches schließen kann.


Meine Meinung:

Das Buch steigt direkt in das Geschehen ein und beginnt mit der sehr interessanten und schaurigen Ausgangssituation, dass nachts ein Fremder in Sarah Bridgewaters Haus kommt und sich als ihr Mann Stephen ausgibt. Die Dramaturgie dieser Anfangsszene war perfekt gestaltet. Doch als diese nach den ersten 70 Seiten vorbei war, ging das Buch in eine komplett andere Richtung als ich es mir vorgestellt haben und auch die Spannung flaute leider sehr stark ab.


Die Angst war aus der Stille gekommen. Als habe sie auf den richtigen Moment gelauert, um dann mit aller Macht über sie und ihre Familie hereinzubrechen. (Seite 23)

In den nächsten 50 Seiten dreht sich das Geschehen dann erstmal um Mark Behrendt, den Wulf Dorn Leser schon aus "Trigger" kennen. Ich habe diesen Debütroman des Autors leider noch nicht gelesen und wußte daher auch zunächst nicht, dass Mark Behrendt eine schon bekannte Figur ist. Die Geschichte wie er seine Freundin verloren hat, wird in Phobia nochmal geschildert. Der mysteriöse unaufgeklärte Teil dieser Vergangenheit, kommt am Ende des Buches aber leider überhaupt nicht zu einer Auflösung. Dieser Handlungsstrang machte mich daher besonders ratlos und wirkte nicht rund. Auch weil man Mark für diese Geschichte extra von dem kleinen deutschen Dorf Fahlenberg nach London reisen lassen musst, nur damit er als Kindheitsfreund von Sarah Bridgewater dienen konnte, der ihr beisteht und bei der Suche nach ihrem verschwundenen Mann hilft. Dazu hätte man auch jeden anderen Charakter erschaffen können ohne die mysteriöse unaufgeklärte Geschichte um Marks Freundin.


Um die richtigen Antworten zu erhalten, muss man die richtigen Fragen stellen, Sarah. Leider stellst du noch immer die falschen Fragen. (Seite 17)

Zusammen mit Mark beginnt Sarah Bridgewater dann nach Hinweisen zum Verbleib ihres Mannes und dem Motiv des Fremden, der sich für ihn ausgibt, zu suchen. Aber anscheinend hat der Täter dies alles schon mit eingeplant und ist den Beiden immer einen Schritt voraus. Leider fand ich das Buch nach dem starken Start nur mäsig spannend. Durch den einfachen Schreibstil und die kurzen Kapitel lies es sich aber schnell lesen und ich blieb trotzdem dran, da ich schon auf die Auflösung des Ganzen gespannt war.

Sarah, die ja eigentlich eine Angstpatientin ist und daher ja auch der Titel "Phobia" gewählt wurde, blieb absolut blass und man konnte ausser am Anfang diese Ängste überhaupt nicht spüren. An Glaubwürdigkeit fehlte es dem Thriller leider auch. Warum die Polizei Sarah z.b. trotz der vorhandenen Fakten überhaupt nicht glauben wollte, erschien mir hier sehr unlogisch und gewollt.

Irgendwie hatte ich dann immer noch gehofft, dass die Auflösung des Ganzen noch etwas rausreist. Aber c.a. 70 Seiten vor Schluss passiert etwas, was selbst einen spannenden Showdown wie man ihn in Thrillern sonst hat, unmöglich machte. Und die Auflösung fand ich doch recht dürftig. Da hatte ich viel mehr dahinter vermutet. Die Implikationen des Endes werden dann auch noch sehr offen gelassen.


Es war immer bequemer, Menschen in Schubladen zu stecken, als nach den Gründen für ihr Handeln und ihre Wesensart zu fragen. (Seite 364)


Fazit:

Das Buch hat eine interessante Ausgangssituation, die aber nach 70 Seiten in einen sehr lahmen und dürftigen Plot übergeht und dem was man sich unter dem Titel des Buches eigentlich erhofft nicht gerecht wird. Da gibt es bessere Bücher von Wulf Dorn.




Originalität    
  
 Umsetzung    

 Schreibstil     

 Charaktere    
 

   Tempo             
      
    Tiefe            
  
  Lesespaß        



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