Freitag, 28. Juni 2024

[Rezension] Das krumme Haus - Agatha Christie

[Rezension] Das krumme Haus - Agatha Christie


Titel: Das krumme Haus
Autor: Agatha Christie
Seitenzahl: 256
Verlag: Atlantik

ISBN-10: 3455002307
ISBN-13: 978-3455002300
Erscheinung Erstausgabe: 1949 (USA), 1951 (Dtl)
Genre: Kriminalroman
Handlungsort: Großbritannien


Klappentext (gekürzt):

Drei Generationen der Familie Leonides leben in dem großen, krummen Haus mit den vielen Giebeln. Doch dann wird der alte Aristide Leonides ermordet. Jeder hatte einen Grund, den alten Tyrannen ins Jenseits zu befördern, aber als Motiv für einen Mord reicht eigentlich keiner dieser Gründe aus. Solange der Mordfall ungeklärt bleibt, weigert sich Sophia, die geliebte Enkelin des Millionärs, ihren Verlobten Charles zu heiraten.


Cover und Gestaltung:

Das Cover des Buches zeigt im Vordergrund ist eine Spritze, was sehr gut zur Geschichte passt, da der Mord mit einer Insulinspritze befüllt mit Augentropfen verübt wurde. Im Hintergrund sieht man dunkel die Umrisse eines Hauses und ein Eyecatcher ist das "A" im Titelschriftzug, dass wie ein beleuchtetes Fenster dargestellt wird.
Es ist ein sehr passendes Cover und gelungenes Design vom Atlantik Verlag, wie in der gesamten Agatha Christie Neuauflage, wo alle Bücher vom Design her super zusammen passen und die Buchrücken nebeneinander im Regal richtig toll aussehen.


Meine Meinung:

"Das krumme Haus" war mein erstes Agatha Christie Buch seit Jahrzehnten. Früher hab ich diese als Jugendliche verschlungen und war ziemlich begeistert. Agatha Christie war die Autorin, durch die ich damals Krimis und Thriller für mich entdeckt habe. Aber ich habe natürlich nie ihr gesamtes Werk aus allein über 66 Romanen, 156 Kurzgeschichten, Theaterstücken usw. gelesen und selbst bei den damals Gelesenen habe ich die Auflösungen längst vergessen (mit Ausnahme einiger weniger Romane wo ich die Verfilmungen schon zig mal gesehen habe). Daher hab ich in letzter Zeit, wo ich überall die neuen Ausgaben aus dem Atlantik Verlag sehe wieder Lust darauf bekommen ihr gesamtes Werk zu lesen und zu sammeln.

"Das krumme Haus" ist auf der einen Seite durch das Herrenhaus Setting in dem viele Mitglieder der erweiterten Familie leben, die alle als Verdächtige in Frage kommen, ein typischer Agatha Christie Roman. Auf der anderen Seite ist er aber auch nicht typisch, denn er gehört zu keiner ihrer Reihen mit wiederkehrenden Ermittler Figuren (Hercule Poirot, Miss Marple, Tommy & Tuppence Beresford, Colonel Race, Superintendent Battle...).
Die Geschichte wird hingegen aus der Ich-Perspektive von Charles Hayward erzählt, der sowohl in die Familie involviert ist, da er Sophia, die Enkelin des Ermordeten heiraten will, als auch der Sohn von Scotland Yard's Superintendent ist, der sich erhofft durch seine Verbindungen in die Familie an Informationen zu gelangen. Seine Emittler Fähigkeiten sind daher auch überschaubar und wir haben hier definitiv nicht so einen Scharfsinn, wie bei den etablierten Ermittlern von Agatha Christie. Zudem ist Charles natürlich auch durch seine Beziehung zu Sophia befangen.


Das meinte ich vermutlich, als ich sagte, wir würden allesamt in einem krummen Haus wohnen. Ich meinte krumm nicht im Sinne von 'unehrlich', wie man von einem 'krummen Ding' spricht. Was ich meinte, war, glaube ich, dass wir nicht die Möglichkeit gehabt haben, unabhängig aufzuwachsen, als freie für sich stehende Einzelwesen. Wir sind irgendwie alle ein bisschen verbogen und ineinander verschlungen. (Seite 154)

Verdächtige gibt es in diesem Krimi auf jeden Fall eine Menge, denn schließlich leben 3 Generationen unter einem Dach und zusätzlich noch Geschwister und Schwägerinnen. Alle hätten den Mord im Prinzip begehen können. Während der Geschichte kommen auch immer wieder Aspekte ans Licht die einen Grund liefern könnten, wobei sie alle nicht wirklich als Motiv auszureichen scheinen.
Ein Großteil des Buches besteht natürlich aus Gesprächen von Charles mit all den Verdächtigen und der Suche nach Indizien.
Ansonsten hat man in den Büchern aber auch immer wieder Anspielungen zu der damaligen Zeit, in der sie geschrieben wurden. Diese zeitgenössischen Hintergründe finde ich auch immer wieder interessant. "Das krumme Haus" wurde ja in der Nachkriegszeit des 2. Weltkrieges veröffentlicht und dieser aber auch z.b. das Thema Kriegsdienstverweigerung wurde hier nebenbei mit angesprochen.

Es ist mein erstes Agatha Christie Buch bei dem ich c.a. 60 Seiten vor Ende auf die richtige Auflösung gekommen bin. Es gibt mindestens einen Aspekt, wo man hier als Leser stutzig werden und darauf kommen kann. Es hat aber auch nicht ganz so viele Verwicklungen und Raffinesse wie andere ihrer Bücher. Auch hätte ich mir am Ende noch etwas mehr Ausführungen zu dem "Warum?" gewünscht. Es konzentriert sich hier doch etwas zu sehr nur auf das "Wer?".
Aus diesen Gründen finde ich es nicht das beste Agatha Christie Buch, wie die Autorin selber laut dem Vorwort in der neuen Ausgabe des Atlantik Verlags. Aber dennoch hat es mich sehr gut unterhalten und mir Lust auf wieder mehr Bücher von Agatha Christie gemacht.


Fazit:

"Das krumme Haus" ist ein spannender und unterhaltsamer Krimi von Agatha Christie mit vielen Möglichkeiten und einem durch einen nicht so geübten und persönlich involvierten Ermittler anderen Aufbau. Die Geschichte hat mit wieder Lust auf Agatha Christie Krimis gemacht, auch wenn es meiner Meinung nach noch bessere Bücher von ihr gibt.




Originalität    
  
 Umsetzung    

 Schreibstil     

 Charaktere    

    Tempo        
      
    Tiefe          
  
  Lesespaß      


Verfilmung:

2017 ist eine Adaption des Romans als Kinofilm erschienen, zu der ich hier auch bald meine Rezension posten werde. 

  



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