Samstag, 24. Januar 2015

[Rezension] Das Dorf - Arno Strobel

[Rezension] Das Dorf - Arno Strobel


Titel: Das Dorf
Autor: Arno Strobel
Seitenzahl: 368
Verlag: Fischer
ISBN-10: 3596198348
ISBN-13: 978-3596198344
Erscheinung Erstausgabe: 16.12.2014

Genre: Psychothriller




Inhalt:

Der Journalist Bastian erhält einen Anruf von seiner Ex-Freundin Anna, die in Todesangst zu seien scheint und ihm erzählt in einem Dorf namens Frundow in Mecklenburg-Vorpommern festgehalten zu werden. Nachdem die Polizei nicht viel unternimmt, beschließt Bastian zusammen mit seinem Freund Safi sie selbst zu suchen. Nachdem er auf sehr unwegsamen Pfaden dorthin gelangt ist, möchte er aber am liebsten gleich wieder umkehren. Das Dorf wirkt düster und verlassen. Die Bewohner verhalten sich mysteriös. Das Dorf scheint in den Händen einer Sekte zu sein, die "Schwarze Messen" dort abhalten. 




Cover und Gestaltung:

Das Cover ist wieder vorwiegend schwarz und zeigt die Gesichtshälfte eines Mannes mit weit aufgerissenen Augen, der hinter einer Mauer hervor blickt. Der Titel ist diesmal in roten Buchstaben geschrieben und es entspricht wieder der üblichen Aufmachung der Bücher von Arno Strobel, die im Fischer Verlag erschienen sind, was mich sehr freut.



Meine Meinung:

Dies ist nun mein drittes Buch, dass ich von Arno Strobel gelesen habe. "Das Skript" aus seiner Anfangszeit hat mir leider nicht so gefallen. Die Grundidee war für mich zwar grandios, aber es glich doch mehr einem schlechten Ermittlungskrimi, der sich immerzu mit Befragungen im Kreis drehte. Dagegen gefiel mir sein letztes Buch "Das Rachespiel" deutlich besser und glich für mich viel mehr der Definition eines Psychothrillers. 
So ziemlich dasselbe Schema, wie in "Das Rachespiel" benutzt Arno Strobel auch hier in seinem neusten Buch "Das Dorf" wieder: ein abgeschiedener Ort aus dem es kein Entkommen gibt, eine sehr kurze Handlungsdauer von nur 2 Tagen, wenige Protagonisten und das Spiel mit den Ängsten der Leser. Dasselbe Rezept also wie im Rachespiel und trotzdem hat es für mich erneut bestens funktioniert.

Während die ersten 100 Seiten noch relativ gemächlich sind, baut sich die Spannung danach langsam auf. Die Kurve des Spannungsbogens ist Arno Strobel definitiv sehr gut gelungen. Mittels sehr kurzer Kapitel und vieler Cliffhanger hat er es geschafft mich zu jedem Zeitpunkt ans Buch zu binden. Er baut ein geschicktes Verwirrspiel auf, in dem er nicht nur mit Bastians Wahrnehmung spielt, sondern mit fortschreitender Dauer auch der Leser beginnt zu zweifeln. Immer wieder dachte ich, dass ich bei klarem Verstand alles durchblicke, was in diesem Dorf vor sich geht. Aber immer wieder ließ mich Arno Strobel ein paar Seiten weiter wieder daran zweifeln. So setzt er wie schon im Vorgänger geschickt das Spiel mit den Grundängsten der Menschen ein: hier das Verschwimmen von Realität und Wahnsinn und das Zweifeln am eigenen Verstand. Dazu trägt auch die ebenfalls wieder wunderbar gelungene düstere und bedrohliche Atmosphäre des Buches bei. 

Einzig die Charaktere blieben mir zu blass. Das hat bei dieser Story sicherlich ihren Zweck, aber wenigstens den Protagonisten Bastian Thanner hätte ich mir noch etwas besser heraus gearbeitet gewünscht. Irgendwie blieb er mir während der ganzen Geschichte sehr fremd und blass. Ich fieberte zwar bei den Ereignissen mit, aber so richtig mitleiden konnte ich nicht mit ihm. Dazu blieb die Distanz zum Protagonisten für mich zu groß. 
Einzig mit seinem Freund Safi, der von einer Leserin entworfen wurde, konnte ich etwas warm werden.

Auf die Auflösung bin ich dann zwar kurz bevor diese im Buch anstand auch selbst gekommen, aber dennoch gibt es noch ein sehr unerwartetes und schockierendes Ende danach. Mehr sei an dieser Stelle jedoch nicht verraten....

Für mich hat sich Arno Strobel mit der chronologischen Reihenfolge seiner Bücher immer mehr gesteigert. Dennoch werde ich bald auch noch die mir fehlenden Bücher aus seiner Anfangszeit lesen und bin gespannt ob sich diese Tendenz bestätigt. Außerdem will ich nun auch dieses Jahr mal probieren, ob er mich mit seinen Jugendthrillern ebenso fesseln kann.



Fazit:

"Das Dorf" ist ein spannungsgeladener Pageturner, der mit einer sehr düsteren bedrohlichen Atmosphäre, dem Spiel zwischen Realität und Wahnsinn und einem schockierenden Ende das Prädikat Psychothriller definitiv verdient. Für mich bis jetzt der beste Strobel, knapp vor "Das Rachespiel".





            Originalität  

         Umsetzung      

       Schreibstil   

       Charaktere   

         Tempo        

            Tiefe        
  
                 Lesespaß  







5 Kommentare:

  1. Von Arno Strobel möchte ich auch mal etwas lesen. Hört sich recht gut an.

    Liebe Grüße,
    Nicole

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    1. Ja die letzten beiden Bücher von ihm haben mir sehr gut gefallen. Das Skript war mir zu Krimi/Ermittlungslastig.

      Liebe Grüße, Julia

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  2. Hey,
    warum auch immer, habe ich von Arno Strobel noch nie etwas gelesen. Das muss sich 2015 ändern. Schöne Rezi. :)
    Viele Grüße, Emmi

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    1. Huhu,
      dankeschön, ich kann dir eins von den letzten beiden seiner Bücher empfehlen, die sind eher wie Psychothriller. Das Skript war für mich eher ein Krimi. Aber Geschmäcker sind verschieden. Aber probiere den Autor definitiv mal aus.
      Liebe Grüße, Julia

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  3. Ich hab nun auch "Das Dorf" gelesen und muss sagen, ich stimme dir mit deiner Rezension total ein. Das Buch ist einfach fesseln und spannend. Konnte zum Schluss es gar nicht mehr aus den Händen legen.

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