Titel: Elia und Laia: Herrschaft der Masken (Band # 1)
Autor: Sabaa Tahir
Dauer: 15h 36min (ungekürzte Version)
Verlag: Lübbe Audio
Sprecher: Gabrielle Pietermann, Max Felder
ISBN-13: 978-3838776347
Erscheinung Erstausgabe: 20.05.2016
Genre: Jugendbuch, Fantasy
Inhalt:
Laia gehört zur Gruppe der Kundigen, die von der brutalen Militärmacht der Masken unterdrückt und versklavt werden. Als ihre Familie bei einem Überfall ermordet wird und ihr Bruder Darin als einziger Verbliebener gefangen genommen wird, schließt sie sich in ihrer Not dem Widerstand an. Als Sklavin getarnt soll sie sich in die Militärakademie von Schwarzkliff einschleusen und dort als Spionin für den Widerstand fungieren.
In Schwarzkliff steht Elias gerade am Ende seiner Ausbildung als Kämpfer, um die Maske zu tragen und dem Imperium zu dienen, doch eigentlich will er nur eines: seine Freiheit....
Cover und Gestaltung:
Auch wenn ich Gesichter auf Covern nicht so gern mag, ist es hier passend gewählt, da es Elias mit seiner silbernen Maske zeigt, die im Buch eine große Rolle spielen. Durch die dunkle Farbgebung spiegelt es perfekt die düstere und brutale Atmosphäre des Buches wieder.
Nur den deutschen Haupttitel "Elias und Laia" finde ich nicht gut gewählt, da sehr irreführend. Denn es lässt einen an eine romantische Liebesgeschichte denken die sich hier aber im ersten Band wirklich sehr im Hintergrund hält. Da ist der englische Originaltitel "An ember in the ashes" (dt. Ein Funken in der Asche) doch besser gewählt.
Meine Meinung:
Nachdem ich von so einigen Jugendbuchfantasybüchern und -dystopien in letzter Zeit sehr enttäuscht war und ich mich schon gefragt habe, ob ich vielleicht zu alt für dieses Genre geworden bin, hab ich mit "Elias und Laia" mal wieder eine Perle unter den Jugendbüchern entdeckt, die auch mich sehr begeistern konnte.
Meine Erwartungen waren eher nicht so hoch, da ich dem Titel nach zu urteilen schon davon ausgegangen bin, dass die obligatorische romantische Liebesgeschichte wieder viel zu viel Raum in der Geschichte einnehmen wird. Dies war aber zumindest in diesem Auftaktband nicht der Fall. Sie hält sich eigentlich noch ganz dezent im Hintergrund, denn Elias und Laia Wege kreuzen sich zu Anfang eher selten.
Stattdessen ist es für ein Jugendbuch doch sehr grausam, brutal und schonungslos, was für mich jedoch passend und nötig war um so eine Geschichte zu erzählen. Es ist also nichts für allzu sanfte Gemüter und die Altersempfehlung von 14 Jahren finde ich hier auch etwas zu niedrig angesetzt. Auch neben dieser Brutalität finde ich es vom Weltenaufbau her viel anspruchsvoller als die Meisten der Jugendbücher.
Im Grunde ist das Leitmotiv mehr als bekannt: das Regime unterrückt eine bestimmte Klasse, die Unterdrückten bauen einen Widerstand auf und einer der Unterdrücker trifft auf einen Widerstandskämper....Trotzdem ist es die Geschichte unbedingt wert in dieser Form gelesen zu werden. Der Weltenaufbau ist wie gesagt relativ komplex und übt zusammen mit dem bildgewaltigen Schreibstil der Autorin einen ganz besonderen Sog aus. Mit den Masken, die durch den heißen Wüstensand reiten, den Dschinns und den lebhaften Basaren hat die Geschichte etwas orientalisch angehauchtes. Aber auch andere fantastische Wesen wie die düsteren Guhls oder die mystischen Auguren hat die Geschichte zu bieten, wobei sie aber für mich (die oft nicht allzu viel mit Fantasy anfangen kann) nicht zu sehr in die High Fantasy Richtung ab triftet, so dass mir die Mischung und Atmosphäre gut gefallen hat.
Die Geschichte bietet ebenfalls mitreißende Handlungsstränge mit so einigen schockierenden Wendungen und grausamen Intrigen, die zu fesseln wissen. Die Cliffhanger, die am Ende der Kapitel beim Wechsel der jeweiligen Perspektiven von Elias und Laia immer wieder eingestreut wurden, taten ihr übriges dazu, dass man wie gefangen in der Geschichte war.
Die Protagonisten waren sehr gegensätzlich. Laia ist am Anfang verständlicherweise sehr eingeschüchtert und macht sich ständig Selbstvorwürfe, dass sie ihren Bruder nicht hat retten können. Doch in Wirklichkeit ist sie zu 100 Prozent aufopferungsvoll und mir richtig ans Herz gewachsen. Elias hingegen befindet sich in den letzten Zügen seiner Ausbildung zu einer Maske und ist mutig und kampferprobt. Er wurde zu Grausamkeit erzogen und gedrilllt, doch heimlich hat er sich das Gute in seiner Seele bewahrt und wünscht sich nichts mehr als die Maske wieder ablegen zu können und seine Freiheit zu haben.
Neben den beiden Protagonisten gibt es noch viele gut ausgearbeitete Nebncharaktere, die bei den Rebellen, als Sklaven in Schwarzkliff oder als Mitabsolventen von Elias alle Handlungsstränge mit voran treiben.
Fazit:
"Elias und Laia: Herrschaft der Masken" ist ein sehr facettenreicher Reihenauftakt. Ein komplexer Weltenentwurf, bildgewaltiger Schreibstil und eine sehr eindringliche Atmosphäre machen es zu einem magischen, emotionalen und schonungslosen Abenteuer zwischen römischer Antike und 10001 Nacht.
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