Mittwoch, 14. Juni 2023

[Rezension] Niemalswelt - Marisha Pessl

[Rezension] Niemalswelt - Marisha Pessl


Titel: Niemalswelt
Autor: Marisha Pessl
Seitenzahl: 384
Verlag: Carlsen

ISBN-10: 3551584001
ISBN-13: 978-3551584007
Erscheinung Erstausgabe: 22.11.2019
Genre: Jugendthriller




Inhalt:

Beatrice (genannt Bee) hat vor 1 Jahr ihren Freund Jim verloren, der unter bis heute ungeklärten Umständen gestorben ist. Seit dem hat sie die Mitglieder ihrer gemeinsamen Clique nicht mehr gesehen. Doch nun trifft sie die 4 verbliebenen Jugendlichen zum ersten Mal wieder in einem Wochenendhaus, um den Geburtstag ihrer Freundin zu feiern. Auf der Rückfahrt von einem Konzert entgehen sie nur sehr knapp einem Autounfall. Als sie danach ins Ferienhaus zurückgekehrt sind, klopft es an die Tür. Ein geheimnisvoller alter Mann steht davor und eröffnet ihnen, dass der Autounfall tatsächlich passiert ist und nur einer von ihnen überlebt hat. Sie müssen sich darauf einigen, wer von ihnen ins Leben zurückkehren darf und wer stirbt. Bis sie diese Entscheidung getroffen haben, sind sie einer Zeitschleife zwischen Leben und Tod gefangen, in der sich immer wieder die selben 11 Stunden vor dem Unfall wiederholen...


Cover und Gestaltung:

Ich habe die Hardcover Ausgabe, die nasse Blumen zeigt. Diese ist hübsch anzusehen und passt auch ganz gut, da in der Geschichte sowohl die Blumen als auch öfters Regen vorkommt. Am Besten gefällt mir, dass das Cover haptisch gestaltet ist und auf dem Buchumschlag Punkte wie Regentropen nochmal hervorgehoben sind.


Meine Meinung:

Die Grundthematik des Buches, dass Personen in einer Zeitschleife hängen und jedes Mal versuchen etwas an diesem Tag anders zu machen, um dieser zu entkommen, erinnert natürlich an das Prinzip "Und täglich grüßt das Murmeltier", dass schon in vielen anderen Büchern vorkommt. Dennoch hat es mich angesprochen, da ich solche Szenarien mit Zeitschleifen und Zeitreisen in Büchern immer sehr gerne lese. Das Buch ist eine Mischung aus Jugendthriller, Mystery und Fantasy.


„Er tut was er kann, um die Auswirkungen der Katastrophe abzumildern. Er gibt sich wirklich Mühe. Aber irgendwann wird der Unterschied zwischen der Wirklichkeit und der zusammengesponnenen Fantasie selbst für den Verstand zu groß. Die ganzen beruhigenden, besänftigenden Worte und die Hoffnung, dass am Ende alles gut wird, dehnen sich immer weiter, und irgendwann reißen sie und lösen sich in Luft auf. Und dann wachst du schreiend auf.“
(Seite 71)


Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive von Bee erzählt. Jedoch hatte ich erstmal so meine Probleme in den Schreibstil von Marisha Pessl hineinzufinden. Denn sie schreibt sehr lange und verschachtelte Sätze, die teilweise sehr holprig zu lesen sind. Gerade für ein Jugendbuch fand ich den Schreibstil schon sehr gewöhnungsbedürftig und es lies sich für mich nicht so flüssig lesen.

Bee ist ein sehr zurückhaltendes, eher introvertiertes und freundliches Mädchen. Die ehemaligen Freunde von Bee könnten jedoch unterschiedlicher nicht sein. Sonderlich symphatisch war mir dabei aber keiner. Ich fand so ziemlich alle nervig und habe mich das ganze Buch über gefragt, wie diese 5 Menschen es überhaupt miteinander aushalten konnten. Gut möglich aber, dass dieses Gefühl die Absicht der Autorin bei der Erstellung ihrer Charaktere war. Zusätzlich haben alle so ihre Geheimnisse und der Leser weiß genausowenig wie Bee, wem man eigentlich vertrauen kann und wem nicht. Wobei ich manche Geheimnisse eher banal fand und mir da anderes vorgestellt hatte.

Was mir ganz gut gefiel, ist dass die 5 zunächst alle sehr unterschiedlich auf die Ewigkeit der Niemalswelt reagierten. Die Autorin hat gut dargestellt, dass der Mensch dafür einfach nicht gemacht ist und was passiert, wenn man für nix Konsequenzen tragen muss, da alle Taten am nächsten Tag sowieso wieder vergessen sind, sobald die Uhr zurück gedreht wurde. 
Dieser Teil des Buches in dem die Charaktere zunächst alles mögliche probieren um der Niemalswelt zu entkommen, war in einer angenehmen Länge gehalten und somit nicht so langweilig wie in anderen Büchern dieser Art, in denen sich derselbe Tag immer wiederholt
e. 
Nachdem sie alles mögliche probiert haben, um der Niemalswelt zu entkommen oder sich die Zeit in ihr zu vertreiben, beschließen die 5 die Zeitschleife dazu zu nutzen, um die Umstände des Todes ihres Freundes Jim aufzuklären, der sich vor einem Jahren angeblich selbst das Leben nahm.


„Ohne Zeit hatte nichts eine Bedeutung. Bisher hatte ich nicht verstanden, wie wichtig das Vergehen der Zeit war, um etwas wirklich schätzen zu können. Sie verlieh allem ein Verfallsdatum, einen Docht, eine brennende Lunte. Ohne sie stand alles still und wartete dumpf.“
(Seite 90)


Im Laufe des Romans führt die Autorin dabei noch ein anderes Buch im Buch ein mit dem Titel „Das dunkle Haus an der Anderswokurve“. Dies hat mir als Idee sehr gut gefallen, hätte aber ruhig noch etwas mehr ausgeabreitet werden können.

Am Ende hat das Buch dann einen Twist, der mir an sich ebenfalls sehr gefiel, allerdings meiner Meinung nach noch während des Buches etwas besser hätte vorbereitet werden müssen. So hatte das Ende auch ein paar für mich nicht ganz so nachvollziehbare Punkte.


Fazit:

Niemalswelt ist ein Buch über Verlust, Trauer, Lügen und Verrat. Es ist ein unterhaltsamer Mix aus Jugenthriller, Mystery und Fantasy für zwischendurch, blieb mir aber an vielen Stellen etwas zu flach und es gibt meiner Meinung nach bessere Bücher mit dem Thema Zeitschleife.




Originalität    
  
Umsetzung     

 Schreibstil     

 Charaktere    

     Tempo        
      
      Tiefe         
  
    Lesespaß     


 

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