Donnerstag, 22. Mai 2014

[Rezension] Judaswiege - Ben Berkeley

[Rezension] Judaswiege - Ben Berkeley


  
Titel: Judaswiege 
Autor: Ben Berkeley 
Seitenzahl: 448
Verlag: Piper
ISBN-10: 3492272916
ISBN-13: 978-3492272919
Erscheinung Erstausgabe: 10.11.2011





Lesezeitraum:

14.05.2014 - 19.05.2014


Inhalt:

Ein Serienmörder lockt mittels Autobomben seine Opfer in seine Fänge um sie dann mit einem mittelalterlichen Folterwerkzeug, der Judaswiege zu quälen und zu ermorden. Außerdem stellt er kurze Videosequenzen seiner Taten ins Internet. 
Die FBI Ermittler Sam Burke und seine Expartnerin Sissi Swell ermitteln. Unterstützung erhalten sie dabei von dem erfolgreichen Anwalt Thibault Stein, der ein Freund des Ehemanns vom ersten Opfer ist und seiner Assistentin Pia. 


Cover und Gestaltung:

Das Cover zeigt in 3D blutbeschmierte Holzpflöcke, welche die Judaswiege darstellen, ein mittelalterliches Folterwerkzeug mit dem der Täter in dem Buch seine Opfer quält und tötet. Ich finde das Cover ganz gut, allerdings wird einem dadurch suggeriert, dass es sich um einen richtig blutigen Thriller handelt, was dieses Buch definitiv nicht ist.


Meine Meinung:

Gleich beim ersten Kapitel, als es sofort mit der Entführung des ersten Opfers losging dachte ich noch: "Hola der Thriller steigt ja mal sofort in die Handlung ein". Aber die Freude dauerte nicht lange an. Nach einem spannenden ersten Kapitel folgten erstmal sehr ausführliche Einführungen in die vielen Charaktere. Diese ganze Rahmenhandlung um Sissi Swell, die im Gefängnis war und nun auf Bewährung ist, da sie Beweise, die auf keinem anderen Weg zu beschaffen waren mit illegalen Einbrüchen besorgt hat oder Adrian, dem Ehemann des ersten Opfers und seiner neuen aufkeimenden Liebesgeschichte und nicht zu letzt dem Anwalt Stein und seiner Assistentin Pia zog sich für mich wie ein Kaugummi. Trotz das jede Person lang und breit eingeführt wurde, fand ich die Charaktere zu wenig ausgearbeitet und hatte von fast keinem ein richtiges Bild vor Augen, geschweige denn konnte ich irgendwie mit den Figuren mitfühlen. Der einzige ganz interessante Charakter war für mich der des gerissenen Anwalts Thibault Stein. 
Der Schreibstil ist sehr einfach. Aber für mich sind viel zu viele für den Fall total unrelevante Details ewig lang beschrieben, was viel Tempo aus der Geschichte nimmt.
Zwischendurch wurde immer mal ein Kapitel aus Sicht der folgenden Opfer dargestellt. Diese spielten zum Teil schon Jahre vorher. Diese große Zeitspanne des Buches fand ich ganz interessant. Aber alle Entführungen liefen nach dem gleichen Schema ab und sobald der Täter die Frauen in seiner Gewalt hat wechselt die Perspektive wieder. Nachdem man ein paar mal dieses Prinzip der Entführung gelesen hat wird auch diese Handlung etwas langweilig. Die Folterung und Morde erlebt man immer nur aus Erzählungen der Ermittler, so dass dieser Thriller auch nicht wirklich blutig ist. Außerdem fehlte mir da etwas die Sicht der Opfer und ihre Angst, wenn sie in der Gewalt des Täters sind. Bei mir kam auf jeden Fall überhaupt kein Angst- oder Gruseleffekt auf, wie ich ihn aus manch anderen Thrillern kenne. Dazu stehen viel zu sehr die Emittlungen des FBI und die Nebenhandlungen im Vordergrund. 
In der Mitte hat das Buch dann mal eine ganz spannende Phase als der Täter mehr ins Spiel kam und ich war guter Dinge, dass es jetzt an Fahrt aufnehmen würde. Auch die Einbindung des Internets und seiner Folgen für psychisch labile Menschen fand ich einen ganz interessant eingebundenen Aspekt.
Aber das letzte Drittel des Buches war dann doch die größte Entäuschung. Die Geschichte wird total unrealistisch und obendrein stecken noch jede Menge Logikfehler darin. Und das waren keine Kleinigkeiten, sondern wichtige, die Handlung betreffende Dinge und sind allen Lesern unserer Leserunde unabhängig voneinander aufgefallen. Da frag ich mich wie so etwas passieren kann. Ich meine so ein Buch wird doch normalerweise ein paar Mal gelesen vor der Veröffentlichung. 
Auch die Showdowns fand ich eher unspektakulär und alles andere als gelungen. Der Plot hat ziemlich viele Schwächen. Alles ist komplett durchsichtig, sehr geradlinig ohne große unvorhersehbare Wendungen. Und den letzten Satz fand ich einfach nur lächerlich.



Fazit:

Dieser Thriller beinhaltet durchaus ein paar sehr interessante Ideen, aber die Umsetzung dieser ist meiner Meinung nach gar nicht gelungen. Da hätte man sicher viel mehr draus machen können. So war die Judaswiege für mich ein eher langatmiges vorhersehbares Buch ohne großen Spannungsbogen, sehr unrealistisch und mit sehr vielen Logikfehlern gespickt und ich musste mich zwingen es zu Ende zu lesen.





       Originalität       

       Umsetzung        

          Schreibstil     

           Charaktere    

                Tempo       

             

Die Reihe: 

Es ist noch ein zweiter Band mit dem Ermittlerduo Sam Burke und Klara Swell erschienen. Im März 2015 erscheint "Das Haus der tausend Augen", wo man wohl den Staranwalt Thibault Stein und seine Assistentin Pia wiedertrifft. Ich werde diese Reihe aber nicht weiter verfolgen.








3 Kommentare:

  1. Hab gerade schon bei Juliana gemeint, dass ich von Ben Berkley im März 2015 ein Buch im Auge hab, nämlich "Das Haus der tausend Augen", das Du hier erwähnst! :D Bin dann neugierig, wie mir der Autor gefallen wird! Euch hat das Buch ja nicht wirklich überzeugt. Mal gucken, vllt hat sich der Autor ja weiterentwickelt! ;)

    LG, WortGestalt

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    1. Huhu,
      ja das "Haus der tausend Augen" klingt eigentlich gar nicht so schlecht, aber das dachte ich bei Judaswiege auch und nach dem Buch hab ich erstmal keine Lust darauf. Aber ich werde bei dir ja dann sicher erfahren, wie es dir gefallen hat. Dieser Anwalt Stein und seine Assistentin kommen ja in Judaswiege auch schon vor. Wäre mal interessant, ob da irgendwie nochmal auf die vorhergehenden Fälle eingegangen wird. Davon dass die Ermittler wieder mit dabei sind steht ja noch nix da. Naja bin auf jeden Fall gespannt wie du es dann findest. Kann gut sein, dass er sich weiterentwickelt hat. Judaswiege war ja sein Debut. Ich habe jetzt übrigens gelesen, dass er vor dem Schreiben Profiler beim FBI war. Diesbezüglich waren ja echt ein paar sehr gute Ansätze und Gedanken vorhanden, aber das ganze drumherum hat mir halt leider gar nicht gefallen. Naja warten wir den März ab.

      Einen schönen Abend noch,
      liebe Grüße Julia

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  2. Guten Morgen meine Liebe,
    du sprichst mir aus der Seele und bist sogar noch strikter als ich, denn es hat von mir 3 Sterne bekommen! Mal sehen, vielleicht überdenke ich das beim Schreiben der Rezi heute (hänge etwas hinterher) ;)
    Irgendwie wurde bei dem Buch spannungstechnisch alles falsch gemacht! Insbesondere was den Perspektivenwechsel anbelangt! Es wäre doch viel durchdringlicher gewesen, wenn man den Einsatz der Judaswiege aus Sicht des Opfers erlebt hätte! Die Beschreibung aus Sicht des Ermittlers war an dieser Stelle doch absolut fehl am Platz!
    Der Autor ist für mich jedenfalls Geschichte ;) Das war wohl nix!!!
    Auf das unser kommender SuB-Thrill Kill besser wird!
    Liebe Grüße
    Steffi

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