Titel: Der Federmann (Nils Trojan Reihe #1)
Autor: Max Bentow
Seitenzahl: 382
Verlag: Page&Turner
ISBN-10: 3442203937
ISBN-13: 978-3442203932
Erscheinung Erstausgabe: 01.07.2011
Lesezeitraum:
25.06.2014 - 27.06.2014
Inhalt:
Nils Trojan, Kommissar bei der Berliner Kripo wird zu einem Tatort gerufen, an dem eine tote Frau extrem verstümmelt, mit abgeschnittenen Haaren aufgefunden wird. Auf dem Körper der Leiche befindet sich ein ausgeweideter und gerupfter Vogel. Bald wiederholen sich weitere Morde nach diesem Schema. Der Täter sucht sich gezielt Frauen mit dichten blonden Haaren, ermordet sie brutal und hinterlässt Vögel ohne Federn.
Die einzige Zeugin ist die 10 jährige Lene, die zufällig mit ansehen musste, wie der Mörder gerade ihre Mutter tötete. Doch plötzlich ist auch sie verschwunden.....
Das Cover ist echt total schön. Man sieht einen Vogel mit aufgefächerten Flügeln. Klappt man die Broschur auf sind innen passenderweise weitere Federn abgebildet.
Allerdings muss ich als Biologin hier aber auch mal anmerken, dass der Vogel auf dem Cover eindeutig ein Rotkehlchen ist und kein Dompfaff, welchen der Täter im Buch verwendet.
Das ist dann wohl wieder mal ein glatter Logikfehler des Verlags.
Meine Meinung:
Das Buch beginnt mit einem sehr eindringlichen Prolog. Auch in den ersten Kapiteln steigt man ohne große Einleitung und Umschweife sofort in das Geschehen ein. Insgesamt hat mir das, während des gesamten Buches ziemlich hohe Erzähltempo sehr gut gefallen. Das Buch ist dadurch sehr kurzweilig und die Spannung ist durchweg vorhanden.
Der Schreibstil von Max Bentow ist geprägt durch sehr kurze Sätze ohne zu großes Beschreiben von Details und ist dadurch sehr einfach, so dass sich das Buch flüssig liest. Aufgrund der zusätzlich sehr großen Schrift und des großen Zeilenabstandes fliegt man förmlich durch die Seiten. Etwas gestört hat mich, dass der Perspektivwechsel oft mitten im Fließtext stattfand, was den Lesefluss dann kurzfristig etwas unterbrach.
Die Morde sind recht brutal und blutig, so dass es wohl nichts für zu zart besaitete Leser ist. Die Tatortszenen und vor allem auch das Umherflattern der Vögel, die der Federmann vor seiner Tat aussetzt hat der Autor unglaublich realitätsnah und einprägsam beschrieben. Die ganze Szenerie ist sehr abstoßend und ekelerregend und baut eine furchteinflössende, eindringliche Atmosphäre auf.
Der Protagonist Nils Trojan ist mal wieder ein Kommissar, der seine eigenen Probleme mit sich herum trägt. Er ist geschieden und hat nur sehr wenig Zeit für seine Tochter Emily. Er wird regelmäßig von Alpträumen heimgesucht und befindet sich deswegen in Therapie bei der Psychologin Jana Michels, für die er mehr empfindet. Dieses Anschmachten der Psychologin ging mir in dem Buch jedoch eher auf die Nerven. Ebenso ist für mich das Thema "kaputter Ermittler verliebt sich und seine Angebetete wird mit in den Fall verwickelt" mittlerweile doch etwas zu abgedroschen und ausgelutscht.
Insgesamt sind die Charaktere zu Gunsten des hohen Erzähltempos doch auch alle recht blass geblieben.
Teilweise fand ich auch die Handlungsweisen besonders die Alleingänge von Hauptkomissar Trojan sehr unglaubwürdig und realitätsfern. Außerdem häufen sich besonders zum Ende zu doch vermehrt die Zufälle und Trojan stieß plötzlich innerhalb von ein paar Seiten auf alle Details, die zur Ergreifung des Täters notwendig sind. Der Showdown der Geschichte war mir dann ebenfalls zu actionreich und unglaubwürdig. Einfach etwas zu viel des Guten.
Das Motiv des Täters konnte mich nicht restlos überzeugen und meiner Ansicht nach hätte der Autor am Ende ruhig noch etwas detaillierter auf die Beweggründe und den Hintergrund des Täters eingehen können bzw. warum er genau auf diese Weise vorgeht.
Leider wurden auch nicht alle meine Fragen in Bezug auf den Ermittler und andere Figuren, die ich während des Lesens hatte befriedigend aufgeklärt. Aber da dies der Start einer Reihe ist, bleit zu hoffen, dass diese Fragen eventuell in weiteren Bänden nocheinmal aufgegriffen werden.
Fazit:
"Der Federmann" ist für mich ein solider, eher durchschnittlicher Thriller. Er ist spannend geschrieben, kurzweilig und mit einer sehr eindringlichen Atmosphäre. Leider hat er aber nicht viel Neues zu bieten, die Charaktere bleiben ziemlich blass und die Ermittlungsmethoden und die Ergreifung des Täters bewegen sich doch oft sehr fern der Realität.
Insgesamt erhält dieses Buch von mir 3 Sterne.
Schöne Rezi! Mir hat das Buch etwas besser gefallen (ich glaube habe garkeine Rezi dazu geschrieben) aber ich kann nachvollziehen, was dich stört.
AntwortenLöschenLiebst,
Sarah vom Tintenblog