Titel: Legend - Schwelender Sturm (Band 2)
Autor: Marie Lu
Seitenzahl: 448
Verlag: Loewe
ISBN-10: 3785573952
ISBN-13: 978-3785573952
Erscheinung Erstausgabe: 16.09.2013
Lesezeitraum:
09.06.2014 - 13.06.2014
Achtung: dies ist die Rezension zu dem 2. Teil einer Reihe und enthält daher Spoiler aus dem ersten Teil! Alle die bis jetzt die Reihe noch nicht begonnen haben sollten hier die Rezension zum ersten Teil "Legend - Fallender Himmel" lesen.
Inhalt:
Day und June befinden sich auf der Flucht vor der Republik. Da Day schwer verletzt ist machen sie sich auf den Weg nach Las Vegas, um bei den Patrioten Hilfe zu suchen. Kaum sind sie da eingetroffen erfahren sie, dass der alte Elektor, das Staatsoberhaupt gestorben ist und sein Sohn Anden die Nachfolge angetreten hat.
Die Patrioten wollen Day medizinisch behandeln, ihm bei der Suche nach seinem Bruder Eden helfen und danach June und Day zur Flucht in die Kolonien verhelfen. Doch dafür verlangen sie eine Gegenleistung. Die beiden sollen ihnen helfen den jungen Elektor zu ermorden und dadurch eine Revolution auszulösen. Doch bald beginnt June zu zweifeln: Was ist wenn Anden eine neue Zeit für die Republik einläuten würde und sich das System auch von innen heraus ohne Mord und Gewalt reformieren ließe?
Cover und Gestaltung:
Das Cover ist im Stile des ersten Bandes fortgeführt, diesmal in der Farbkombination flieder-gold. Es ist wieder schlicht gehalten, aber mit einem edlen goldenen Symbol der Kolonien. Die Farbe ist zwar nicht ganz so meins, aber es ist trotz der Schlichtheit wieder ein absoluter Eyecatcher.
Der Untertitel "Schwelender Sturm" wurde ebenfalls wieder absolut gut und passend gewählt.
Meine Meinung:
„Den einen Menschen loszuwerden, der die Verantwortung für dieses ganze verfluchte System trägt, scheint mir ein ziemlich kleiner Preis dafür zu sein, eine Revolution in Gang zu setzen.“
"Legend - Schwelender Sturm" ist der zweite Band der Legend Trilogie von Marie Lu und schließt fast nahtlos an den ersten Band an, was den Einstieg in die Geschichte sehr leicht macht. Day und June befinden sich auf der Flucht nach Las Vegas, um Hilfe bei den Patrioten zu suchen. Der zweite Teil beginnt zwar eher gemächlich, baut aber nach und nach immer mehr Spannung auf und ab der Hälfte des Buches folgt dann ein Höhepunkt dem nächsten. Wie im ersten Teil ist auch dieser wieder mit einigen Überraschungen und Wendungen gespickt, die man so nicht erwartet hätte. Diese Fortsetzung ist diesmal nicht wie so oft ein Lückenfüller zwischen Auftakt und Abschluss einer Trilogie, sondern enthält eine spannende und mitreißende Geschichte, die ich sogar noch einen kleinen Ticken stärker fand als den ersten Band der Reihe.
Das lag zum einen daran, dass man hier wie erhofft viel mehr über die Entstehung des im Buch herrschenden Systems erfährt. Wie es überhaupt zu der Spaltung der Vereinigten Staaten von Amerika in eine Republik und die Kolonien und zu diesem schrecklichen Krieg kommen konnte, welche Ziele die Patrioten haben und wie die Welt außerhalb von Amerika aussieht. Viele Fragen, die ich mir im ersten Teil gestellt habe, wurden hier beantwortet.
Ebenfalls noch besser haben mir in diesem Teil auch die Protagonisten Day und June gefallen, die weiter ausgearbeitet werden und noch mehr an Tiefe bekommen.
June, für die sich alles geändert hat, an was sie ein Leben lang geglaubt und wofür sie gelebt hat. Die alles aufgegeben hat, um Day zu retten und ihren Bruder Metias zu rächen. Doch als sie für ihre Mission mit den Patrioten in die Republik zurückkehren muss beginnt sie langsam zu zweifeln und nähert sich der Republik wieder an.
Auf der anderen Seite Day, der die Republik schon immer gehasst hat und der alles geben würde um seinen kleinen Bruder Eden zu retten. Im Gegensatz zum ersten Band, wo June die größte Entwicklung durchgemacht hat, muss in diesem Teil Day begreifen, dass die Grenze zwischen Schwarz und Weiß, gerecht und ungerecht manchmal bis zur Unkenntlichkeit verschwimmt.
Die Gefühle, besonders die innere Zerrissenheit und die Gewissensbisse der beiden Protagonisten waren in diesem Band förmlich zu spüren. Denn beide wissen, wie auch der Leser anfangs nicht, was sie glauben sollen und wem sie trauen können.
Die Beziehung der beiden entwickelt sich weiter, wenn auch wie im ersten Band langsam und dezent im Hintergrund, wodurch diese auch sehr realistisch wirkt. Als sie auf ihrer Mission getrennt werden, werden die gesellschaftlichen Unterschiede und Ansichten der beiden immer deutlicher und ihre Beziehung wird auf eine harte Probe gestellt. Viele Geschehnisse und Verluste aus dem ersten Band müssen noch aufgearbeitet werden und entfernen die beiden weiter von einander. Und obwohl sie gegensätzlicher nicht sein können ergänzen sie sich perfekt, harmonieren sehr gut miteinander und profitieren vom jeweils anderen.
„Getrennt sind sie erbitterte Gegner, aber zusammen sind sie eine Legende!“
Man trifft viele der alten Charaktere wieder, aber es werden auch neue eingeführt, wobei ich bei diesen, besonders bei dem jungen Elektor Anden die Tiefe etwas vermisst habe. Ich bin gespannt, welche Rolle er im finalen Band einnehmen wird und wie er sich da noch entwickelt.
Wie in Band 1 haben June und Day auch wieder die Erzählerrollen und schildern den Plot kapitelweise abwechselnd aus ihren persönlichen Sichtweisen, so dass man die Emotionen und die Zerrissenheit von beiden gut spüren und auch beide Ansichten nachvollziehen kann.
Das Buch endet mit einem bösen Cliffhanger und ich bin froh, den Band erst jetzt kurz vor Erscheinen des Trilogie Abschlusses gelesen zu haben und nicht mehr allzu lang warten zu müssen, um zu erfahren wie alles endet.
Fazit:
"Legend - Schwelender Sturm" ist eine überaus gelungene Fortsetzung, die mir sogar noch ein kleines bisschen besser gefallen hat, als der Trilogieauftakt. Meine Fragen aus dem ersten Band wurden alle beantwortet. Die Geschichte ist noch spannender und mitreißender mit einer ähnlich düsteren und beklemmenden Atmosphäre, wie schon im ersten Teil. Außerdem ist es Marie Lu gelungen den Charakteren durch die Aufarbeitung der Geschehnisse aus dem ersten Band noch mehr Tiefe zu verleihen, so dass man einfach mit ihnen mitfiebern muss. Ich bin sehr gespannt, wie Marie Lu diese Dystopie enden lassen wird.
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