Dienstag, 19. August 2014

[Rezension] Das wirst du bereuen - Amanda Maciel

[Rezension] Das wirst du bereuen - Amanda Maciel




Titel: Das wirst du bereuen
Autor: Amanda Maciel
Seitenzahl: 304
Verlag: Boje 
ISBN-10: 341482406X
ISBN-13: 978-3414824066
Erscheinung Erstausgabe: 18.07.2014





Lesezeitraum:

14.07.2014 - 17.07.2014



Inhalt:

Die Freundinnen Sara und Brielle müssen sich in Kürze vor Gericht dafür verantworten ihre Mitschülerin Emma durch Mobbing in den Selbstmord getrieben zu haben. Doch Sara zeigt sich komplett uneinsichtig, denn Emma war ihrer Ansicht nach nur eine Schlampe, die anderen den Freund ausgespannt hat und schließlich sei es ja Emmas eigene Entscheidung gewesen sich das Leben zu nehmen. Was ist wirklich passiert und wer trägt die Schuld am Selbstmord von Emma Putman?



Cover und Gestaltung:

Das Cover ist sehr schlicht in schwarz gehalten, aber durch den pinken Titelschriftzug trotzdem ein totaler Eye-Catcher. Es sagt nicht viel über den Inhalt aus, wirkt aber zusammen mit dem Titel doch sehr geheimnisvoll und macht definitiv neugierig auf das Buch.


Meine Meinung:

Das zentrale Thema des Buches ist Mobbing an Schulen und die Schuldfrage an dem daraus resultierten Selbstmord von Emma Putman.

Die ganze Geschichte wird dabei ungewöhnlicherweise aus der Sicht von Sara, also einer vermeintlichen Täterin erzählt. Dabei werden die Geschehnisse in 2 unterschiedlichen, sich immer abwechselnden Zeitebenen geschildert. Einmal erfahren wir in der Vergangenheit von Januar bis März, was vor Emmas Selbstmord geschehen ist. Die zweite Ebene spielt in der Gegenwart von Juli-November nach dem Selbstmord, in der Sarah die Ereignisse mit ihrer Therapeutin und Anwältin noch einmal durchgehen muss und der Leser erfährt welche Auswirkungen Emmas Selbstmord auf Saras Leben hat und wie sie nun selbst von ihren Mitmenschen geschnitten wird.
Der Wechsel zwischen den 2 Ebenen war gekonnt eingesetzt, in dem Ereignisse von Saras Anwältin oder Therapeutin in den Raum geworfen und im nächsten Kapitel diese aus Sicht der Vergangenheit näher erläutert wurden. Diese Erzählweise trug definitiv auch zur Spannung in diesem Buch bei, denn man wollte unbedingt wissen, wie es denn nun schlussendlich zu Emmas Selbstmord gekommen ist und ob sich Sara am Ende doch noch ihrer Mitschuld bewußt wird. 

Mobbing ist ein bekanntes und sehr aktuelles Thema, dass zur Zeit daher auch in sehr vielen Jugendbüchern aufgegiffen wird. Dieses Buch hebt sich aber dadurch ab, dass diese Geschichte aus der Sicht eines Mobbers selbst erzählt wird und nicht wie gewöhnlich von einem Opfer. Außerdem fand ich den Aufbau des Buches sehr interessant, da hier die Handlung der Gegenwart erst nach dem Selbstmord einsetzt und so auch die Auswirkungen des Selbstmordes auf die Hinterbliebenen zeigt. 
Die Autorin selbst bezieht zur Schuldfrage keine klare Position, aber sie regt dazu an zu hinterfragen, wieviel Schuld Sara wirklich an Emmas Selbstmord zu geschrieben werden kann. Wieviel Schuld ihre Freundin Brielle trägt und wieviel vielleicht auch Emma selbst. Dadurch regt es sehr zum Nachdenken an und bietet eine Menge Zündstoff, denn jeder Leser empfindet dies anders und würde diese Frage wahrscheinlich unterschiedlich beantworten.


"Es tut mir nicht leid. Emma war bis zu dem Tag im März, an dem sie sich umgebracht hat, ein Miststück, das anderen den Freund ausgespannt hat.
Ich habe nichts Schlimmes getan, aber sie hat mein ganzes Leben zerstört." (Seite 14)



Anfangs fand ich die Ich-Erzählerin sehr unsymphatisch, egaoistisch und uneinsichtig und die ganze Geschichte ein wenig oberflächlich. Aber mit voranschreitender Handlung gewinnt das Buch immer mehr an Tiefe und durch Saras subjektive Schilderungen und der Erkenntnis was für ein extrem unsicheres, naives Mädchen sie eigentlich ist, welche Mitläuferin, die niemand hat mit dem sie wirklich reden kann, lernt man auch nach und nach die Beweggründe für ihre Handlungen kennen und vielleicht verstehen. Auch wenn ich bis zum Schluss zu keinem der Charaktere richtige Symphatien entwickeln konnte, war dies für mich bei diesem Buch nicht so schlimm, denn ich denke gerade dieser Punkt der Uneinsichtigkeit der Täterin auch im Nachhinein macht diese Geschichte erst so realistisch. 
Auch wenn ich es sehr gelungen fand einmal ein Buch aus Sicht des Mobbingtäters zu lesen fehlte mir dann doch etwas mehr zu Emmas Beweggründen für ihre Handlungen. Hier und da wird auf ihren Hintergrund eingegangen, aber nicht so intensiv, dass sich ein Bild dadurch ergeben würde. Man lernt sie eigentlich nur aus den subjektiven Sichtweisen von Sara und ihren Mitschülern kennen und sie hat auch in diesem Buch keine Chance auf Rechtfertigung bekommen. Ob extra so von der Autorin bezweckt oder nicht, etwas schade fand ich es schon nicht etwas mehr über sie zu erfahren.


Fazit:

"Das wirst du bereuen" ist ein Jugendbuch zu dem wichtigen und brandaktuellen Thema Mobbing an Schulen. Es sticht aus der Masse der Bücher zu diesem Thema besonders hervor, da hier aus der Sicht einer uneinsichtigen Täterin an das Themas heran gegangen wird, was es unglaublich realitätsnah macht. Sehr empfehlenswert für Jugendliche von 12-18 Jahren, aber auch Erwachsenen zeigt es die Problematik gut auf und verdeutlicht wie schwierig dieses Teenageralter ist und wie labil Jugendliche in dieser Phase sind.





     Originalität    

      Umsetzung    

     Schreibstil      

       Charaktere    

          Tempo        

              Tiefe       

         Lesespaß      




Vielen Dank an den Boje Verlag und Blogg dein Buch für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars. 




1 Kommentar:

  1. Hallo Liebes :)
    Tolle Rezension, freut mich, dass dir das Buch zugesagt hat.
    Mir hat es ja leider nicht so doll gefallen. Die Erzählebenen haben mich verwirrt und die Prota, die auf den letzten Seiten noch eine mega Entwicklung macht :-/

    Liebe Grüße

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