Autor: Jeffery Deaver
Seitenzahl: 384
Verlag: Blanvalet
ISBN-10: 3442384079
ISBN-13: 978-3442384075
Erscheinung Erstausgabe: 19.01.2015
Genre: Thriller
Inhalt:
Gabriela erfährt, dass sich ihr Chef mit den gesamten Firmengeldern ins Ausland abgesetzt haben soll. Aber dem nicht genug: ein Killer hat nun ihre Tochter entführt und erpresst sie. Er will 500 000 Dollar und die Oktoberliste, eine ominöse Aufzählung von Namen, von der Gabriela noch nie gehört hat. Die Zeit läuft Gabriela davon. Zum Glück hat sie Unterstützung von dem Geschäftsmann Daniel Reardon, den sie erst ein paar Tage zuvor kennengelernt hat und der ihr hilft das Geld und die Liste zu besorgen.
Cover und Gestaltung:
Auf dem Cover ist ein Schmetterling zu sehen, der in einem Stacheldraht gefangen ist. Auf den ersten Blick passt es nicht zur Geschichte, aber nach der Lektüre kann man sich seinen Reim darauf bilden. Genauso wie auf den Titel, der im deutschen sehr gut gewählt wurde.
Meine Meinung:
"Das Leben lässt sich nur rückwärts verstehen, doch es muss vorwärts gelebt werden." (Søren Kierkegaard)
Dies ist ein ganz besonderer Thriller, denn er wird rückwärts erzählt. Diese Idee allein fand ich so genial, dass ich nach vielen Empfehlungen nun auch zu meinem ersten Deaver greifen musste.
So gut die Idee ist, das lesen eines solchen Thrillers gestaltete sich zunächst etwas gewöhnungsbedürftig und forderte mir eine höhere Konzentrationsleistung ab als eine Geschichte, die in richtiger Reihenfolge erzählt wird. Am Anfang hatte ich das Gefühl nicht richtig mitzukommen oder etwas verpasst zu haben, da man ja logischerweise noch überhaupt keine Zusammenhänge hat wenn man von hinten beginnt.
Ich hatte mir vorher nicht vorstellen können, wie man beim rückwärts erzählen einen Spannungsbogen aufbauen kann. Dies wird aber sehr gut gelöst, da man immer nur Brocken der Geschichte zugeworfen bekommt und in Kapiteln, die in der Zeit eigentlich davor spielen, kommen dann immer noch so viele Tatsachen und Zusammenhänge ans Licht, obwohl man ja eigentlich schon gelesen hat wie es weitergeht. Somit entwickelt das Buch seinen ganz eigenen Sog. An Spannung, überraschenden Wendungen und falschen Fährten wurde hier trotz der besonderen Erzählweise definitiv nicht gespart.
Die Personen, von denen es recht viele gibt erscheinen zunächst blass und ich konnte auch für keinen Sympathie entwickeln oder richtig mitleiden. Aber auch dies ist ein Nebeneffekt des rückwärts Erzählens. Denn normalerweise werden die Figuren am Anfang der Geschichte eingeführt. Da sich dieses hier aber am Ende des Buches befindet kann diese Einführung auch erst dort geschehen.
Die ganze Geschichte bleibt logisch bis zum Ende und endet tatsächlich mit Kapitel 1, dass Tage vorher spielt. Aber wer sich nun denkt, dass man bei diesem Buch das Ende schon gleich zu Anfang erfährt und da nix mehr kommt, der irrt sich gewaltig. Denn Jeffery Deaver hat das Buch auf geniale Weise so konstruiert, dass man das Buch nach dem letzten Satz am liebsten gleich wieder auf Seite 1 aufschlagen würde und die Geschichte unter all den neuen Aspekten von vorne beginnen möchte.
Fazit:Die ganze Geschichte bleibt logisch bis zum Ende und endet tatsächlich mit Kapitel 1, dass Tage vorher spielt. Aber wer sich nun denkt, dass man bei diesem Buch das Ende schon gleich zu Anfang erfährt und da nix mehr kommt, der irrt sich gewaltig. Denn Jeffery Deaver hat das Buch auf geniale Weise so konstruiert, dass man das Buch nach dem letzten Satz am liebsten gleich wieder auf Seite 1 aufschlagen würde und die Geschichte unter all den neuen Aspekten von vorne beginnen möchte.
"Blinder Feind" ist ein origineller Thriller, denn er wird rückwärts erzählt. Er erfordert etwas mehr Konzentration beim Lesen als übliche Thriller, aber wenn man es schafft den Faden nicht zu verlieren wird man mit einer spannenden, raffiniert aufgebauten Geschichte mit mehr als einem doppelten Boden belohnt.
Wer also einmal einen Thriller ganz anderer Art sucht, der ist hier genau richtig!
Tempo
Tiefe
Lesespaß
Vielen Dank an Was liest du? und den Blanvalet Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
Unbedingt, der deutsche Titel ist diesmal wirklich wirklich gut und mit Bedacht gewähtlt worden! :) Über soetwas freue ich mich ja immer! :)
AntwortenLöschenUnd auch ich hatte am Ende das dringende Bedürfnis, das Buch noch einmal zu lesen, jetzt, wo ich wusste, wie die Story tickt!
Wirst Du weitere Deaver in Angriff nehmen? :)
Ja ich werde als nächstes mit der Lincoln/Rhyme Reihe beginnen. Spätestens im April. Bn schon sehr gespannt. Ich hoffe ja noch, dass wenigentens von Band 2 noch eine Neuauflage erscheint, damit ich die dann wenigstens einheitlich von Blanvalet kaufen kann. Regalordnung und so...du verstehst ;)
LöschenHey,
AntwortenLöschenich bin ein großer Deaver Fan und musste das Buch daher natürlich auch unbedingt lesen.
Hier ist der Titel tatsächlich ganz gut. Sonst achte ich bei Deaver verstärkt auf den englischen Titel, weil gerade dort die Originaltitel viel viel besser sind. Allein wenn ich da an den zweiten Lincoln Ryme denke. Der heißt auf englisch so schön "Coffin Dancer" und auf deutsch "Letzter Tanz".
Wie auch immer, das rückwärts erzählen war wirklich mal eine nette Abwechslung.
Diese Enden bin ich von Deaver ja gewöhnt, aber hier hat es mir nicht sooo gut gefallen. Diese allerletzte Wendung war mir zu viel, dass hätte er sich sparen können.
Seine anderen Bücher haben mir alle besser gefallen, weshalb ich nach wie vor eher die empfehlen würde, anstatt "Blinder Feind".
Grüße,
Julia