Donnerstag, 19. Februar 2015

[Rezension] Die Aulese: Nur die Besten überleben - Joelle Charbonneau

[Rezension] Die Aulese: Nur die Besten überleben - Joelle Charbonneau


Titel: Die Auslese: nur die besten überleben (Band 1)
Autor: Joelle Charbonneau
Seitenzahl: 416
Verlag: Penhaligon
ISBN-10: 3764531177
ISBN-13: 978-3764531171
Erscheinung Erstausgabe: 26.08.2013

Genre: Dystopie, Jugendbuch




Inhalt:

Ein langer Krieg in der Vergangenheit hat nahezu die komplette Welt zerstört und verseucht. Um das Land wieder aufzubauen und zu revitalisieren will man nun die klügsten Köpfe des Landes haben. Dabei sollen jedoch die Fehler der Vergangenheit vermieden werden und somit schickt man die besten Absolventen einer Region zunächst in den Prozess der Auslese, in dem überprüft wird, ob sie auch wirklich für ein Führungsamt geeignet sind, bevor eine Wahl über die Zulassung zur Universität getroffen wird.
Malencia Vale, kurz Cia, arbeitet ihr Leben lang darauf hin für die Auslese ausgewählt zu werden, um an der Universität studieren zu können und dem Land beim Wiederaufbau zu helfen. Ihre Freude ist dementsprechend groß, als sie tatsächlich ausgewählt wird. Doch dann berichtet ihr Vater ihr von seinen schrecklichen Träumen von seiner eigenen Auslese. Doch Cia hat keine Wahl: wird man ausgewählt, muss man sich der Auslese stellen und nur 20 von 108 Kandidaten können diese bestehen.



Cover und Gestaltung:

Auf dem Cover sieht man ein Mädchen mit einer Pistole und dem goldenen Erkennungsarmband der Auslese am Arm. Dies soll vermutlich Cia darstellen, die ich mir jedoch während des Lesens ganz anders vorgestellt habe. Ansonsten ist das Cover passend, aber nicht so mein Fall, da ich Personen auf einem Buchcover generell nicht so gerne mag. Der Schriftzug des Titels wiederum gefällt mir sehr gut.



Meine Meinung:

Das Buch beginnt eher gemächlich und ganz harmlos am Tag von Cias Abschlussfeier von der Schule in Five Lakes. Dies ist kleinste Kolonie, die weit ab vom Zentrum des Vereinigten Commonwealth liegt, dass nach den 7 Stadien eines verherrenden Krieges gegründet wurde. Relativ ausführlich wird Cias Heimatkolonie, die Aufgaben ihrer Familie und der Abschied von dieser beschrieben, als Cia für die Auslese ausgewählt wurde und bereits am nächsten Tag nach Tosu Stadt aufbrechen soll. Mit ihr reisen 3 weitere Auserwählte aus ihrer Schule: Thomas, der als sehr schlau, aber dennoch liebenswürdig und hilfsbereit eingeführt wird. Malachi hingegen wirkt eher unscheinbar, ebenso wie die künstlerisch begabte Zalandri. Cias Freude über ihre Auswahl wird getrübt durch die besorgniserregenden Träume, die ihr Vater an seine eigene Auslese hat und sie beginnt wachsam zu werden.

Mit dem Eintreffen der 4 Schüler in Tosu Stadt nimmt die Geschichte sehr viel mehr an Fahrt auf. Die Schüler müssen sich einer Reihe von theoretischen, psychologischen und praktischen Tests stellen, die schon bald ihr erstes Opfer fordern. Die Strafen für Misserfolge nehmen daraufhin bald eine für ein Jugendbuch unerwartet brutale Form an und der psychologische Druck auf den Charakteren wird immer stärker. 

Ab diesem Punkt ist die Spannung und der Sog, den das Buch erzeugt kaum zu überbieten. Alles mündet in einen puren Überlebenskampf und die Hauptfrage des Buches: "Wem kann ich noch vertrauen?" Dabei wird man förmlich so in das Buch hineingezogen, dass man beginnt mit Cia zusammen zu analysieren, zu bewerten, vorausschauend zu denken und zu hinterfragen. Und man wird überrascht werden von manch einem Vertrauensbruch. 

Die Grundidee für die Welt in diesem Buch ist sehr interessant. Durch unablässige Machtkämpfe und falsche Entscheidungen der Führenden in der Vergangenheit wurde die Welt nahezu komplett zerstört und vergiftet. Die Auslese wurde eingeführt, um diese Fehler in der Zukunft zu vermeiden und genau zu testen, wer für eine Führungsposition geeignet ist. Doch welche Fähigkeiten man denn dazu mitbringen sollte, regt auch den Leser während der Geschichte zum Nachdenken an. 
Etwas mehr Hintergrund hätte ich mir noch über die Stadien des Krieges und besonders auch über die wahre Motivation der Verantwortlichen der Auslese gewünscht. Aber da dies nur der Auftakt zu einer Trilogie ist, kann da in den Folgebänden noch einiges an Erklärungen kommen.
Da es das größte Ziel ist, das Land wieder zu revitalisieren und fruchtbar zu machen und da Cias Vater Gentechniker ist, ist dieses Buch auch etwas wissenschaftlich angehaucht. Die vielen naturwissenschaftlichen Fakten die man so nebenbei beim Lesen mitbekommt haben mir sehr gut gefallen.

Das Buch ist in einer sehr flüssigen Jugendbuch gerechten Sprache geschrieben und wird aus der Ich-Perspektive von Cia im Präsens erzählt. So bekommt man sehr gut Cias Gefühle mit, als die Welt, an die sie geglaubt hat völlig auf den Kopf gestellt wird.
Cia ist ein sehr intelligentes, mutiges, technisch versiertes Mädchen mit einer gehörigen Portion Intuition und einem ausgeprägten Gerechtigkeitssinn. Somit haben wir hier eine starke Persönlichkeit als Protagonistin, die mir mit ihrer Sichtweise über das Leben miteinander und ihrer Wertschätzung aller Ressourcen sofort sympatisch war. 
Im Gegensatz zu ihrem Freund Thomas, der für mich eher zwielichtig und besitzergreifend rüberkam, als fürsorglich.
Der Minuspunkt an der Geschichte war für mich die aufkeimende Beziehung zwischen Cia und Thomas. Sie ist zwar nicht zu vordergründig und kitschig dargestellt, aber sie kommt einfach so total aus dem Nichts. Da leben die beiden über Jahre hinweg in der selben Kolonie und nun plötzlich kaum in Tosu-Stadt angekommen kommen sie sich plötzlich näher. Dies ist völlig unrealistisch und hätte es nicht gebraucht. Auch kam bei mir keinerlei Kribbeln bei dieser Beziehung auf, was vermutlich auch daran lag, dass mir Thomas einfach unsymphatisch war. Erst als auch Thomas beginnt einige Geheimnisse vor Cia zu verbergen, wird deren Verhältnis zu einander etwas interessanter. Aber auch hier weicht Cias Misstrauen bald wieder der großen Liebe zu Thomas, die sie ja eigentlich gerade erst für sich entdeckt hat.
Die vielen Nebencharaktere bleiben in diesem Band recht blass. Dies hat aber wiederum den Vorteil, dass sie dadurch nicht nur für Cia, sondern auch für den Leser immer unberechenbar bleiben. 

Das Buch endet sehr spannend und mit einem fiesen Cliffhanger, so dass man sehr gespannt auf Band 2 zurück gelassen wird.



Fazit:

"Die Auslese" ist eine spannende, rasante, mitreißende und sehr brutale Zukunftsvision über eine Welt, in der nur die Besten zählen. 
Für Dystopie Liebhaber kann ich diese Trilogie auf jeden Fall empfehlen.




            Originalität  

          Umsetzung     

    Schreibstil      

        Charaktere  

         Tempo        

            Tiefe        
  
                Lesespaß    



Die Reihe:

"Nur die besten überleben" ist der Auftakt zu einer dystopischen Trilogie. Band 1 und 2 sind bereits auf deutsch erschienen. Der 3. Teil ist bis jetzt nur auf englisch unter dem Titel "Graduation Day" erhältlich. Auf deutsch wird er voraussichtlich Anfang 2016 erscheinen.


                                                        





2 Kommentare:

  1. Ich merke schon, ich hätte zwar übers Cover hinweg sehen können, aber nicht über fehlende Hintergründe, die ich bei so einer Story besonders wichtig finde. Also ist diese Reihe wohl nix für mich :(

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    1. Ja wobei die Hintergründe in so Jugendbuchdystopien meistens erst im zweiten und dritten Band näher erläutert werden finde ich. Ich hoffe, dass da am ENde noch mehr Aufklärung kommt. Also zumindest bei denen, die ich bis jetzt gelesen habe.

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