Mittwoch, 25. Februar 2015

[Rezension] Kein Wille geschehe - Guido Kniesel

[Rezension] Kein Wille geschehe - Guido Kniesel


Titel: Kein Wille geschehe
Autor: Guido Kniesel
Seitenzahl: 336
Verlag: Bookspot
ISBN-10: 3956690265
ISBN-13: 978-3956690266
Erscheinung Erstausgabe: 21.11.2014

Genre: Psychothriller




Inhalt:

In Berlin werden kurz nacheinander die Leichen eines Richters und eines Staatsanwaltes gefunden, denen beiden die Kehle durchgeschnitten und mit Blut der Schriftzug "Amor Fati" (Liebe zum Schicksal) auf die Stirn geschrieben wurde. Der forensische Psychiater Dr. Hendrik Jansen hat für einige Gerichtsverhandlungen, an denen auch die Opfer beteiligt waren psychologische Gutachten erstellt und wird daher zur Befragung vorgeladen. Kurzerhand schickt er seine Frau Diana mit dem gemeinsamen Sohn Noah alleine in den Urlaub. Doch da ahnt er noch nicht, wie tief er selbst in den Fall hineingezogen wird.


Cover und Gestaltung:

Es handelt sich bei dem Buch um eine sehr hochwertig aufgemachte Klappbroschur mit einem genialen Cover was nicht hätte passender sein können. Ein Mensch, der willenlos an den Schnüren einer Marionette hängt. Was hätte man besseres zu einem Buch mit der Thematik Willensfreiheit des Menschen wählen können.


Meine Meinung:

In diesem Psychothriller ist man gleich mitten drin im Geschehen und wird bereits im Prolog Zeuge eines grausamen Mordes an einer Mutter und ihrer Tochter. Doch dies bleibt nicht der Einzige Mord. Der Einstieg in das Buch hat mir unglaublich gut gefallen, da es sehr viele verschiedene Handlungsstränge aus der Sicht von verschiedenen Personen gibt und man zunächst einmal noch gar nicht weiß, wie alles miteinander zusammenhängt. Diese laufen dann aber nach ca. 100 Seiten weitesgehend zusammen, so dass es nicht zu kompliziert wird. Auch wenn man danach schnell mitbekommt, wie der Hase läuft bleibt das Buch weiter spannend.


Besonders gut gefallen hat mir bei dem Buch die außergewöhnliche und heiß diskutierte Hintergrundthematik. Denn neben einer rasanten Thrillergeschichte befasst sich das Buch auch mit Sinnfragen des Lebens und provoziert mit tiefgründigen Themen wie der Willens- und Handlungsfreiheit des Menschen, Schicksal oder Zufall, Rache und Schuldfragen und regt noch lange nach dem Lesen zum Nachdenken an. Der Autor lässt in seine Geschichte jede Menge Wissen und gute Recherche einfließen, so dass neben Unterhaltung auch für geistigen Input gesorgt ist. Zwischen den einzelnen Teilen enthält das Buch einige Zitate von großen Philosophen und Denkern, die wunderbar zur Handlung passen. 

Wie bereits erwähnt ist es aus verschiedenen Perspektiven geschrieben, so dass man die unterschiedlichen Charaktere sehr gut kennen lernen kann, aber als Leser auch immer einen Wissensvorsprung vor ihnen hat. Es gibt Kapitel aus Sicht von Hendrik, seiner Tochter, des ermittelnden Kommissars und der Opfer. In Kapiteln des Täters lernt man dessen Psyche und seine philosophischen Gedankengänge, aufgrund deren er sich von jeder Schuld freispricht, sehr gut kennen und ist teilweise trotz seines perfiden Plans schon dazu geneigt mitzufühlen. 
Die Polizeiarbeit steht in diesem Buch eher im Hintergrund. Zwar gibt es einen sehr mürrischen unausstehlichen Kommissar, der sich jedoch eher in falschen Fährten verrennt.
Deswegen wird ein Großteil der Ermittlungsarbeit von Hendriks Tochter Julia und ihrem Freund übernommen. Hier wurde es mir dann aber doch teilweise zu detailliert, was das Hacken in andere Computer betrifft. Ich gebe zu, ich habe zwar schon von IP-Adressen, Providern etc. gehört, kenne mich ansonsten aber überhaupt nicht mit so etwas aus. Ich konnte den Ausführungen als Laie überhaupt nicht folgen oder beurteilen, ob so etwas möglich wäre. Aber ich glaube selbst in Computer Dingen versiertere Menschen haben da ihre Probleme, denn um diese Passagen zu verstehen braucht man wahrscheinlich schon eine richtige IT-Ausbildung. Von daher kann ich nicht verstehen, wieso dies so viel Raum einnimmt. Zwar ist es für den Handlungsverlauf wichtig, aber hier wäre es angebrachter gewesen dies weniger detailliert zu beschreiben, so dass der "normale" Leser nicht gleich aussteigt.

Das Buch wird sehr rasant in sehr kurzen Kapiteln erzählt, die sehr oft mit fiesen Cliffhangern enden, bevor das Buch erst einmal zur nächsten Perspektive wechselt. So schafft es Guido Kniesel einen sehr gut an das Buch zu binden. 
Obwohl ich die rasante Erzählweise des Buches sehr mochte, wurde es mir gegen Ende doch etwas zu schnell und hätte da ruhig noch etwas ausführlicher sein können.
Für einige Wendungen der Geschichte ist auch gesorgt und besonders, wenn der Leser sich schon im Sicheren wähnt gibt es noch ein unerwartetes Ende nach dem Ende.


Fazit:

"Kein Wille geschehe" ist ein sehr intelligent konstruierter und rasant geschriebener Thriller mit viel philosophischem Tiefgang. Für alle, die sich für psychologische Thriller interessieren eine absolute Leseempfehlung.





            Originalität  

             Umsetzung  

    Schreibstil      

     Charaktere     

        Tempo        

            Tiefe      
  
               Lesespaß      




Vielen Dank an den Bookspot Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.



1 Kommentar:

  1. Hey,

    das Cover sieht echt toll aus und auch das Thema Willensfreiheit scheint mir sehr interessant zu sein.

    Ich stehe auch total auf Zitate. Verschiedene Perspektiven finde ich super, Thriller gehen immer...
    Perfekte Voraussetzungen also, dass mir das Buch gefallen könnte.

    Danke für diese tolle Empfehlung!

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