Freitag, 7. Februar 2014

Kalte Stille - Wulf Dorn

[Rezension] Kalte Stille - Wulf Dorn





Titel: Kalte Stille
Autor: Wulf Dorn
Seitenzahl: 448
Verlag: Heyne
ISBN-10: 3453266862
ISBN-13: 978-3453266865
Erscheinung Erstausgabe: 17.08.2010






Lesezeitraum:

04.02.- 07.02.2014



Inhalt:

Das Buch beginnt mit einem Prolog, in dem Dr. Bernhard Forstner im Schneegestöber die Kontrolle über seinen Wagen verloren hat und seinen Verletzungen erliegt. Warum er in dieser Nacht das Haus überstürzt verließ und mit viel zu schneller Geschwindigkeit unterwegs war wurde nie geklärt. Es wurde nur vermutet, dass dieses Unglück im Zusammenhang mit dem mysteriösen Verschwinden seines 6 jährigen Sohnes Sven nur einen Tag zuvor im Zusammenhang steht.

Danach erlebt man einen Zeitsprung. 23 Jahre später lernen wir Jan Forstner kennen, den ältesten Sohn des Verunglückten. Er hat das Trauma um den Tod seines Vaters und des Verschwinden seines kleineren Bruders Sven, an dem er sich die Schuld gibt nie aufgearbeitet. Er ist selbst mittlerweile Psychiater, wie einst sein Vater, steht aber beruflich nach einem Zusammenbruch kurz vor dem Aus. Da bietet ihm Prof. Fleischer, Leiter der Waldklinik und früherer Kollege und Freund seines Vaters einen Job in der Psychiatrie seiner Heimatstadt Fahlenberg und damit einen Neuanfang an. Dazu ist Jan aber gezwungen in seine Heimat zurückzukehren und sich mit seiner Vergangenheit auseinanderzusetzen. Doch bevor er richtig dazu kommt passieren merkwürdige Dinge in und um die Klinik und Jan ist den Fragen aus seiner Vergangenheit, die er sich zwei Jahrzehnte lang stellte näher als er denkt.



Cover und Gestaltung:

Erst war ich mir nicht sicher, was das Cover zeigt. Aber aufgrund des Inhaltes vermute ich nun, dass es sich um das brechende Eis eines zugefrorenen Sees handelt. Dies würde gut zur Geschichte passen. Auf jeden Fall finde ich das Cover sehr schön.



Meine Meinung:

Man steigt gleich mit dem packenden Prolog mitten in die Handlung ein. Nach dem Zeitsprung in die heutige Zeit wird die Geschichte zunächst langsam aufgebaut und im ersten Drittel des Buches passiert nicht allzu viel. Dies ist aber nicht langweilig, da man zunächst die Charaktere, allen voran Jan und sein Trauma näher kennen lernt. Ich finde die Charaktere sind ein großer Pluspunkt des Buches. Sie sind sehr gut gezeichnet und man baut schnell eine Beziehung zu ihnen auf und leidet mit aufgrund der tragischen Ereignisse aus der Vergangenheit.
Die Spannung des ersten Drittels des Buches macht aus, dass man nicht am Stück die Verkettung der Ereignisse vor 23 Jahren präsentiert bekommt, sondern diese immer nur häppchenweise geschickt in die Geschichte integriert sind, sei es z.B.: als Traum von Jan oder unter Hypnose.

Hat man dann erfahren, was genau in der Vergangenheit passiert ist nimmt das Buch c.a. ab Seite 150 richtig Fahrt auf. Es geschehen viele seltsame Dinge. Unter anderem wird Jan wie schon 23 Jahre zuvor, kurz vor den tragischen Ereignissen in seiner Familie, Zeuge eines schrecklichen Selbstmordes. Mehr noch, die zwei Frauen deren Selbstmord er miterlebt hat (in der Vergangenheit und in der Gegenwart) haben eine verblüffende Ähnlichkeit.
Die Handlung verläuft nicht linear, sondern es wird von vielen Personen erzählt, die nur teilweise in Zusammenhang mit Jan stehen und man fragt sich, wie all diese Personen und Ereignisse untereinander und mit der Vergangenheit verknüpft sein sollen. Aber es wäre kein guter Thriller, wenn es dem Autor nicht gelingen würde am Ende alle Stränge zusammenzuführen.
Und ich denke diese vielen scheinbar zusammenhangslosen Ereignisse aus Gegenwart und Vergangenheit, die sich erst nach und nach zusammenfügen sind es, die einen Großteil dieses Thrillers ausmachen. Dies erzeugte die enorme Spannung und nahm mich im zweiten Teil des Buches so gefangen, dass ich es nicht mehr weglegen wollte, bevor ich nicht wusste wie alles zusammenhängt.

Der Schreibstil von Wulf Dorn ist einfach und flüssig, so dass man schnell voran kommt im Buch. Er versteht es gut langsam immmer mehr Spannung zu erzeugen. Die Kapitel enden meist mit einem Cliffhanger, was den Lesefluss und das Lesetempo zusätzlich erhöht.

Immer wieder legt der Autor einige falsche Fährten für den Leser, die mir allerdings schon teilweise zu offensichtlich waren und zum Ende hin hatte ich dann auch schon den richtigen Verdacht, wodurch es dann nicht mehr zum ganz großen Knalleffekt kam. Es gibt für mich auch ein wenig zu viele Tote, so dass am Ende eigentlich gar nicht mehr viele Möglichkeiten offen blieben. 
Die Geschichte ist gut durchdacht und ausgearbeitet, allerdings wirkt das Ende dann auch ein wenig zu konstruiert.


Fazit:

"Kalte Stille" ist ein spannend und sehr fesselnd geschriebener Thriller mit einer sehr dramatischen Geschichte und einem sehr interessanten Protagonisten. Ich kann das Buch jedem Thrillerliebhaber empfehlen, der verflochtene, verwobene Geschichten mag. Am Ende war es mir allerdings dann doch etwas zu konstruiert. 
Aber dennoch ein sehr guter Thriller, der mir spannende Lesestunden bescherte und den ich schwer aus der Hand legen konnte, deswegen vergebe ich 4 von 5 Sternen für das Buch und freue mich auf "Dunkler Wahn", welches noch auf meinem SUB liegt und in dem man dem Protagonisten Jan Forstner wieder begegnet . 







2 Kommentare:

  1. Ich habe Dich getaggt und hoffe, dass Du mitmachst:
    http://anettsbuecherwelt.blogspot.de/2014/02/tag-ich-mochte-unbedingt-lesen.html
    Liebe Grüße
    Anett.

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  2. Oh, vielen Dank. Ich werde den TAG heute Abend machen.

    Viele Grüße
    Julia

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